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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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verlasst, so wie Euch auch niemand gesehen hat, als Ihr angekommen seid.«
    »Niemand außer den Seeleuten, die mich in das Fass gestopft haben, und dem Kabinenjungen, der hinter mir saubergemacht hat, dem Mädchen, das Ihr mir geschickt habt, damit es mir das Bett wärmt, und ja, diesem verräterischen Waschweib mit den Sommersprossen. Ach, und Eure Wachen. Solange sie mit ihren Eiern nicht auch ihren Verstand eingebüßt haben, müssten sie wissen, dass Ihr hier nicht allein sitzt.« Die Sänfte war an schweren Lederriemen zwischen acht riesigen Zugpferden aufgespannt. Vier Eunuchen gingen neben den Pferden, zwei auf jeder Seite, und hinter ihnen bewachten weitere die Packtiere.
    »Unbefleckte plaudern nicht«, versicherte Illyrio ihm. »Und die Galeere, die Euch hergebracht hat, ist inzwischen längst auf dem Weg nach Asshai. Sie kehrt frühestens in zwei Jahren zurück, falls die Winde günstig stehen. Was die Angehörigen meines Haushalts angeht, so haben sie mich sehr gern. Keiner von ihnen würde mich hintergehen.«
    Bildet Euch das nur ein, mein fetter Freund. Eines Tages werden wir diese Worte auf die Tore Eurer Gruft meißeln. » Wir hätten uns mit dieser Galeere einschiffen sollen«, sagte der Zwerg. »Der schnellste Weg nach Volantis führt übers Meer.«
    »Das Meer birgt Gefahren«, erwiderte Illyrio. »Der Herbst ist die Zeit der Stürme, und auf den Stepstones hausen immer noch Piraten und erdreisten sich, ehrliche Männer zu berauben. Es wäre doch zu schade, wenn mein kleiner Freund solchen Leuten in die Hände fällt.«
    »Auf der Rhoyne gibt es ebenfalls Piraten.«
    »Flusspiraten.« Der Käsehändler gähnte und bedeckte den Mund mit dem Handrücken. »Kakerlaken-Kapitäne, die Brosamen nachlaufen.«
    »Man hört auch Gerüchte über Steinmenschen.«
    »Die gibt es durchaus, arme verdammte Wesen. Aber warum sprechen wir über derartige Dinge? Der Tag ist viel zu schön für solcherlei Gerede. Wir werden die Rhoyne bald erreichen, und dort werdet Ihr Illyrio und seinen dicken Bauch loswerden. Bis dahin lasst uns trinken und träumen. Wir haben süßen Wein und Köstlichkeiten zu genießen, warum sollen wir uns da mit Krankheit und Tod befassen?«
    Ja, warum eigentlich? Tyrion hörte erneut das Sirren einer Armbrust und wunderte sich darüber. Die Sänfte schwankte von einer Seite zur anderen, eine tröstliche Bewegung, als würde ein Kind im Arm der Mutter in den Schlaf gewiegt. Nicht dass ich je erleben durfte, wie sich das anfühlt. Seine Wangen ruhten auf Seidenkissen, die mit Gänsedaunen gestopft waren. Die violetten Samtwände wölbten sich über ihnen wie ein Dach. Und trotz der Herbstkälte herrschte im Inneren angenehme Wärme.
    Eine Reihe Maultiere trottete ihnen hinterher und schleppte Truhen und Fässer und Kisten sowie Körbe voller Köstlichkeiten, damit der Käseritter keinen Hunger zu leiden brauchte. An diesem Morgen knabberten sie an würzigen Würsten und spülten sie mit einem dunklen Braunen aus Rauchbeeren hinunter. Aale in Gelee und dornischer Roter vertrieben ihnen am Nachmittag die Zeit. Am Abend gab es Schinkenscheiben, gekochte Eier und gebratene Lerchen, die mit Knoblauch und Zwiebeln gefüllt waren, dazu helles Bier und Feuerwein aus Myr, der bei der Verdauung helfen sollte. Die Sänfte war sehr bequem, allerdings ebenso langsam, und bald plagte den Zwerg die Ungeduld.
    »Wie viele Tage wird es dauern, bis wir den Fluss erreichen?«, fragte er Illyrio an diesem Abend. »Bei dieser Geschwindigkeit werden die Drachen Eurer Königin größer als Aegons Drei sein, ehe ich sie erblicke.«
    »Wenn es nur so wäre. Ein großer Drache ist furchterregender als ein kleiner.« Der Magister zuckte mit den Schultern. »So gern ich Königin Daenerys auch in Volantis willkommen heißen würde, muss ich diese Aufgabe doch Euch und Greif übertragen. Ich kann ihr am besten in Pentos dienen und den Weg für ihre Rückkehr ebnen. Solange ich mit Euch reise allerdings … nun, ein alter, fetter Mann braucht seine Annehmlichkeiten, ja? Kommt, trinkt einen Becher Wein mit mir.«
    »Sagt mir«, fragte Tyrion, während sie zechten, »warum sollte ein Magister von Pentos auch nur drei Feigen darum geben, wer die Krone von Westeros trägt? Welchen Gewinn zieht Ihr aus diesem Unternehmen, Herr?«
    Der dicke Mann wischte sich das Fett von den Lippen. »Ich bin ein alter Mann, und dieser Welt und ihrer Treulosigkeit überdrüssig. Ist es so ungewöhnlich, dass ich noch etwas Gutes tun will, ehe

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