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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Finger herum durch die Meerenge segeln. Er kehrte mit den wenigen Schiffen, die ihm geblieben waren, zu den Stepstones zurück. Vielleicht würde er unterwegs noch einige kapern, wenn er auf einen passenden Händler stieß. Etwas Seeräuberei ist gut gegen Langeweile. »Seine Gnaden hat ihn nach Süden geschickt, um den Lannisters und ihren Freunden Ärger zu machen.« Die Lüge hatte er eingeübt, während er durch den Regen nach gerudert war. Früher oder später würde die Welt erfahren, dass sich Salladhor Saan von Stannis Baratheon losgesagt hatte, der nun ohne Flotte dastand, aber aus Davos Seaworths Mund würde es niemand hören.
    Lord Godric rührte in seinem Eintopf. »Hat der alte Pirat Saan Euch an Land schwimmen lassen?«
    »Ich bin in einem offenen Boot an Land gekommen, Mylord.« Salla hatte gewartet, bis das Leuchtfeuer der Nachtlampe am Backbordbug der Valyria auftauchte, ehe er ihn ausgesetzt hatte. So viel war ihm ihre Freundschaft immerhin noch wert gewesen. Der Lyseni hätte ihn auch gern mit nach Süden genommen, wie er gestand, aber Davos hatte sich dagegen verwehrt. Stannis brauchte Wyman Manderly, und er hatte Davos die Aufgabe anvertraut, ihn für sich zu gewinnen. Er würde dieses Vertrauen nicht enttäuschen, sagte er zu Salla. »Bah«, hatte der Piratenfürst zurückgegeben, »er wird Euch mit all dieser Ehre noch umbringen, alter Freund. Am Ende bringt er Euch um.«
    »Ich habe noch nie die Hand eines Königs unter meinem Dach begrüßen dürfen«, sagte Lord Godric. »Würde Stannis Lösegeld für Euch zahlen?«
    Würde er? Stannis hatte Davos Ländereien und Titel und Ämter gegeben, doch würde er gutes Gold bezahlen, um sein Leben freizukaufen? Er hat kein Gold. Sonst hätte er Salla nicht verloren. » Ihr findet Seine Gnaden in der Schwarzen Festung, wenn Ihr ihn fragen möchtet, Mylord.«
    Borrell grunzte. »Ist der Gnom auch in der Schwarzen Festung?«
    »Der Gnom?« Davos begriff die Frage nicht. »Er ist in King’s Landing und zum Tode verurteilt wegen des Mordes an seinem Neffen.«
    »Auf der Mauer erfährt man alles immer zuletzt, pflegte mein Vater zu sagen. Dem Zwerg ist die Flucht gelungen. Er hat sich durch die Gitterstangen seiner Zelle gezwängt und seinen eigenen Vater mit bloßen Händen in Stücke gerissen. Eine Wache hat ihn bei der Flucht gesehen, rot vom Scheitel bis zur Sohle, als habe er in Blut gebadet. Die Königin wird denjenigen zum Lord erheben, der ihn tötet.«
    Davos fiel es schwer zu glauben, was er hörte. »Wollt Ihr mir sagen, Tywin Lannister sei tot?«
    »Von der Hand seines eigenen Sohnes, ja.« Der Lord trank einen Schluck Bier. »Als es noch Könige auf den Schwestern gab, haben wir keine Zwerge bei uns geduldet. Wir haben sie als Opfer für die Götter ins Meer geworfen. Die Septone haben uns gezwungen, damit aufzuhören, dieses fromme Pack. Warum sollten die Götter einem Mann solch einen Körper geben, wenn sie ihn nicht als Ungeheuer brandmarken wollten?«
    Lord Tywin ist tot. Das ändert alles. »Mylord, werdet Ihr mir erlauben, einen Raben zur Mauer zu schicken? Seine Gnaden möchte sicherlich von Lord Tywins Tod erfahren.«
    »Er wird es schon noch erfahren. Aber nicht von mir. Und auch nicht von Euch, solange Ihr Euch unter meinem löchrigen Dach aufhaltet. Ich werde mir nicht nachsagen lassen, dass ich Stannis mit Hilfe und Rat zur Seite gestanden habe. Die Sunderlands haben die Schwestern in zwei Blackfyre-Rebellionen hineingezogen, und wir alle mussten bitter dafür bezahlen.« Lord Godric zeigte mit dem Löffel auf einen Stuhl. »Setzt Euch. Ehe Ihr umfallt, Ser. Meine Halle ist kalt und feucht und dunkel, aber es mangelt nicht an Höflichkeit. Wir werden trockene Kleidung für Euch finden, doch zuerst esst Ihr.« Er rief, und eine Frau trat ein. »Wir haben einen Gast zu bewirten. Bring Bier und Brot und Schwesterneintopf.«
    Das Bier war braun, das Brot schwarz, der Eintopf weiß wie Sahne. Die Magd brachte ihn in einem ausgehöhlten trockenen Brotlaib. Der Eintopf war dick und bestand aus Lauch, Karotten, Gerste und weißen und gelben Rüben, dazu kamen Muscheln, Kabeljaustücke und Krebsfleisch, die in einer Brühe aus schwerer Sahne und Butter schwammen. Es war die Sorte Eintopf, die einen Mann bis auf die Knochen aufwärmte, genau das Richtige für eine nasse, kalte Nacht. Davos begann dankbar zu löffeln.
    »Habt Ihr schon einmal Schwesterneintopf gegessen?«
    »Ja, Mylord.« Derselbe Eintopf wurde überall auf den Three Sisters

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