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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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helfen? Habt Ihr darauf eine Antwort?«
    Weil er Euer rechtmäßiger König ist, dachte Davos. Weil er ein starker Mann und ein gerechter Mann ist, der Einzige, der das Reich wiederherstellen und gegen die Gefahr verteidigen kann, die sich im Norden zusammenbraut. Weil er ein magisches Schwert besitzt, das mit dem Licht der Sonne strahlt. Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Damit würde er den Lord von Sweetsister nicht beeindrucken. Keins davon würde ihn White Harbor auch nur einen Schritt näher bringen. Welche Antwort möchte er hören? Muss ich ihm Gold versprechen, das wir gar nicht haben? Einen Bräutigam von hoher Geburt für die Tochter seiner Tochter? Ländereien, Ehren, Titel? Lord Alester Florent hatte dieses Spiel versucht, und der König hatte ihn dafür verbrannt.
    »Der Hand hat es die Sprache verschlagen, scheint mir. Ihm schmeckt weder der Schwesterneintopf noch die Wahrheit.« Lord Godric wischte sich den Mund.
    »Der Löwe ist tot«, sagte Davos langsam. »Das ist Eure Wahrheit, Mylord. Tywin Lannister ist tot.«
    »Und wenn schon.«
    »Wer herrscht jetzt in King’s Landing? Nicht Tommen, er ist noch ein Kind. Ist es Ser Kevan?«
    Kerzenlicht schimmerte in Lord Godrics schwarzen Augen. »Wenn es so wäre, würdet Ihr längst in Ketten liegen. Die Königin regiert.«
    Davos begriff. Er zweifelt. Er möchte sich nicht auf der Verliererseite wiederfinden. » Stannis hat Storm’s End gegen die Tyrells und die Redwynes gehalten. Er hat Dragonstone den letzten Targaryen abgenommen. Er hat die Eiserne Flotte vor der Schönen Insel zerschlagen. Dieser Kindkönig wird sich nicht gegen ihn durchsetzen.«
    »Diesem Kindkönig steht der Reichtum von Casterly Rock zur Verfügung, dazu die Macht von Highgarden. Er hat die Boltons und die Freys.« Lord Godric rieb sich das Kinn. »Und doch … in dieser Welt kann man nur eines mit Sicherheit sagen: Der Winter naht. Das hat Ned Stark einst meinem Vater gesagt, in genau dieser Halle.«
    »Ned Stark war hier?«
    »Zu Beginn von Roberts Rebellion. Der Irre König hatte zur Eyrie geschickt, weil er Starks Kopf wollte, doch Jon Arryn weigerte sich. Gulltown hielt dem Thron allerdings die Treue. Um heimzukehren und zu den Fahnen zu rufen, musste Stark die Berge zu den Fingern durchqueren und einen Fischer suchen, der ihn über den Bite fuhr. Unterwegs gerieten sie in einen Sturm. Der Fischer ertrank, doch seine Tochter brachte Stark zu den Schwestern, ehe das Boot sank. Es heißt, er habe ihr einen Beutel Silber und einen Bastard geschenkt. Jon Snow hat sie ihn genannt, nach Jon Arryn.
    Wie auch immer. Mein Vater saß, wo ich jetzt sitze, als Lord Eddard nach Sisterton kam. Unser Maester drängte uns, Aerys Starks Kopf zu schicken und so unsere Treue unter Beweis zu stellen. Das hätte reiche Belohnung für uns bedeutet. Der Irre König war freigiebig gegenüber jenen, die ihn erfreuten. Inzwischen wussten wir allerdings, dass Jon Arryn Gulltown eingenommen hatte. Robert war der Erste auf den Mauern, und er erschlug Marq Grafton mit eigenen Händen. ›Dieser Baratheon ist furchtlos‹, sagte ich. ›Er kämpft, wie ein König kämpfen sollte.‹ Unser Maester lachte mich aus und sagte, Prinz Rhaegar würde diesen Rebellen mit Sicherheit besiegen. Da sagte Stark: ›In dieser Welt kann man nur eines mit Sicherheit sagen: Der Winter naht. Wir könnten unsere Köpfe verlieren, das stimmt … aber was ist, wenn wir gewinnen?‹ Als mein Vater ihn ziehen ließ, trug Ned Stark seinen Kopf noch auf den Schultern. ›Wenn Ihr unterliegt‹, verlangte er von Lord Eddard, ›wart Ihr niemals hier.‹«
    »Genauso wenig wie ich«, sagte Davos Seaworth.

JON
    Sie brachten den König-jenseits-der-Mauer vor ihn, an den Händen mit einem Hanfseil gefesselt und mit einer Schlinge um den Hals.
    Das andere Ende des Seils hing am Sattelknauf von Ser Godry Farrings Jagdpferd. Der Riesentöter und sein Reittier waren mit versilbertem und mit Schwarzschmelz verziertem Stahl gepanzert. Mance Rayder trug nur ein dünnes Gewand, das seine nackten Glieder der Kälte preisgab. Sie hätten ihm wenigstens seinen Mantel lassen können, dachte Jon Snow, den, den die Wildlingsfrau mit purpurroter Seide geflickt hat.
    Kein Wunder, dass die Mauer weinte.
    »Mance kennt den Verfluchten Wald besser als jeder Grenzer«, hatte Jon zu König Stannis gesagt, als er einen letzten Versuch unternommen hatte, Seine Gnaden davon zu überzeugen, dass der König-jenseits-der-Mauer ihnen lebendig

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