Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
erklärte er ihm, würde er alle Hoffnung aufgeben, das ihm geschuldete Gold jemals einstreichen zu können. Ein siegreicher König Tommen würde gewiss die Schulden seines niedergeworfenen Onkels nicht bezahlen. Sallas einzige Aussicht bestand darin, Stannis Baratheon die Treue zu halten, bis er den Eisernen Thron erobert hatte. Sonst würde er keinen Groschen von seinem Geld sehen. Er musste sich in Geduld üben.
    Vielleicht hätte ein anderer, redegewandterer Lord dem lysenischen Piratenfürsten Honig um den Bart schmieren können, aber Davos war nur ein Zwiebelritter, und seine Worte fachten Sallas Zorn nur noch weiter an. »Auf Dragonstone war ich geduldig«, sagte er, »als die Rote Frau die hölzernen Götter und die schreienden Menschen verbrannte. Auf dem langen Weg zur Mauer war ich geduldig. In Eastwatch war ich geduldig … und habe gefroren, bitterlich gefroren. Bah, sage ich. Bah zu Eurer Geduld, und bah zu Eurem König. Meine Männer haben Hunger. Sie wollen wieder mit ihren Weibern vögeln, wollen ihre Söhne zählen, wollen die Stepstones sehen und die Lustgärten von Lys. Eis und Stürme und leere Versprechungen, die wollen sie nicht . Dieser Norden ist viel zu kalt und wird immer kälter.«
    Ich wusste, dieser Tag würde kommen, sagte sich Davos. Ich mochte den alten Schurken, aber ich war nicht so töricht, ihm zu vertrauen.
    » Stürme.« Lord Godric sprach das Wort so zärtlich aus wie den Namen einer Geliebten. »Stürme waren uns auf den Schwestern heilig, ehe die Andalen kamen. Unsere alten Götter waren die Herrin der Wellen und der Herr des Himmels. Jedes Mal, wenn sie sich zueinanderlegten, zeugten sie einen Sturm.« Er beugte sich vor. »Diese Könige haben sich nie viel um die Schwestern gekümmert. Warum auch? Wir sind klein und arm. Und doch seid Ihr hier. Ihr seid mir von den Stürmen gebracht worden.«
    Von einem Freund ausgesetzt, dachte Davos.
    Lord Godric wandte sich seinem Hauptmann zu. »Lass den Mann bei mir. Er ist niemals hier gewesen.«
    »Nein, Mylord, niemals.« Der Hauptmann ging hinaus, und seine nassen Stiefel hinterließen feuchte Abdrücke auf dem Teppich. Unter dem Boden rumorte rastlos das Meer und donnerte gegen die Fundamente der Burg. Die Außentür schloss sich mit einem Grollen wie ferner Donner, und abermals flackerte wie zur Antwort ein Blitz auf.
    »Mylord«, sagte Davos, »wenn Ihr mich nach White Harbor schickt, würde Seine Gnaden dies als Akt der Freundschaft betrachten.«
    »Ich könnte Euch nach White Harbor schicken«, räumte der Lord ein. »Oder in irgendeine kalte, nasse Hölle.«
    Sisterton ist Hölle genug. Davos befürchtete das Schlimmste. Die Three Sisters waren wankelmütige Huren, die nur sich selbst die Treue hielten. Formal waren sie an die Arryns aus dem Grünen Tal gebunden, doch Eyries Einfluss auf die Inseln war bestenfalls dürftig.
    »Sunderland würde erwarten, dass ich Euch ihm überstelle, wenn er von Euch erfährt.« Borrell hielt Sweetsister als Lehen, so wie Longthorpe Longsister und Torrent Littlesister; alle waren durch Eid an Triston Sunderland gebunden, den Lord der Three Sisters. »Er würde Euch für einen Topf von diesem Lannistergold an die Königin verkaufen. Der arme Mann braucht jeden Drachen angesichts von sieben Söhnen, die alle Ritter werden wollen.« Der Lord nahm seinen Holzlöffel und fiel erneut über seinen Eintopf her. »Früher habe ich die Götter verflucht, weil sie mir nur Mädchen geschenkt haben, bis ich hörte, wie Triston über die Kosten von Streitrössern gestöhnt hat. Ihr wäret überrascht, wie viel Fisch man braucht, um eine anständige Rüstung zu kaufen.«
    Ich hatte ebenfalls sieben Söhne, aber vier sind verbrannt und tot. » Lord Sunderland ist Vasall der Eyrie«, sagte Davos. »Dem Rechte nach müsste er mich an Lady Arryn ausliefern.« Bei ihr würden seine Chancen besser stehen als bei den Lannisters, schätzte er. Obwohl sie im Krieg der Fünf Könige keine Partei ergriffen hatte, war Lysa Arryn eine Tochter von Riverrun und die Tante des Jungen Wolfs.
    »Lysa Arryn ist tot«, erwiderte Lord Godric, »ermordet von irgendeinem Sänger. Lord Littlefinger herrscht jetzt im Grünen Tal. Wo sind die Piraten?« Als Davos nicht antwortete, schlug der Lord mit dem Löffel auf den Tisch. »Die Lyseni. Flut hat die Segel von Littlesister aus gesichtet, und vor ihm die Flints von Witwenwacht. Orange Segel, grüne und rosa. Salladhor Saan. Wo steckt er?«
    »Auf See.« Salla würde gerade um die

Weitere Kostenlose Bücher