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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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dass Branl recht hatte.
    An mindestens einem halben Dutzend Stellen hatte etwas Unrechtes begonnen, das harte Gestein zu zersetzen. Mit erschreckender Geschwindigkeit breitete sich erstickender Gestank wie von Wundbrand durch die unbewegte Luft aus.
    Was dort geschah, erkannte sie so sicher, als hätten Käfer und Maden ihr die Wahrheit ins Ohr geflüstert.
    »Mähne und Schweif!«, rief Bhapa aus. »Linden!«, rief Liand erschrocken. Seine Hand, die den Orkrest hielt, zitterte sichtbar. »Linden.«
    Linden ignorierte sie beide. Krankheiten, die krabbelten und stachen, forderten ihre Aufmerksamkeit. So oder so würde sie für den Tod ihrer Freunde, aller ihrer Gefährten verantwortlich sein.
    »Ring-Than!«, blaffte Mahrtür sofort. Dann forderte er die Riesinnen auf: »Setzt uns ab. Kaltgischt Eisenhand, hör mir zu! Wir müssen tun, was wir können, um euch die letzten Kräfte zu erhalten. Wir sind hier zu nichts nütze. Nur unsere Waffen und unsere Tapferkeit können uns vielleicht beschützen. Setzt eure Lasten ab! Lasst uns ohne eure Hilfe rennen! Ich befürchte nicht, dass wir schneller sein werden als ihr.«
    Anstrengungen müssen gemacht werden …
    Der Lärm der Urbösen und Wegwahrer übertönte die Geräusche tropfenden Wassers, das nur zu ahnende Kreischen des gequälten Granits. Aber selbst die nervöse Anspannung der Dämondim-Abkömmlinge konnte das lauter werdende Dröhnen des heranrückenden Übels nicht übertönen.
    Kaltgischt zögerte einen Augenblick, als hätte ihr Mut sie verlassen. Dann biss sie die Zähne zusammen, nahm die Schultern zurück.
    «Schwertmainnir, der Rat des Mähnenhüters ist klug. Ich trage weiter den Jungen und den Croyel, aber ihr müsst Linden Riesenfreundin und Covenant Zeitenherrn den Haruchai anvertrauen. Der Mähnenhüter und seine Seilträger werden sich um den Steinhausener und den Alten kümmern. Ihr müsst die Hände frei haben, um das Schwert führen zu können.«
    Ihre Gefährtinnen gehorchten sofort. Während Graubrand und die übrigen Riesinnen ihre Schützlinge absetzten, wandte Kaltgischt sich an den Eifrigen: »Brauchst du …?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will euch nicht behindern. Reicht die Macht der Insequenten nicht aus, mich zu erhalten, werde ich zweifellos untergehen. Aber ich will um mein Leben kämpfen, solange ich kann.« Er rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Vielleicht gleicht ein Übermaß an Angst mein Defizit an Tapferkeit aus.«
    Stave fasste Linden am rechten Arm. Liand packte links zu. Die Gedemütigten umringten Covenant, sobald Zirrus Gutwind ihn absetzte. Pahni warf Liand einen flehenden Blick zu, dann ergriff sie Aneles Hand und zog den Alten mit sich zu Bhapa und Mahrtür hinüber. Der ältere Seilträger hakte den erblindeten Mähnenhüter unter, um ihn führen zu können.
    Tausendfüßler waren in Lindens Ohren gekrabbelt. Sie hörte sie dort schnattern. Sie klammerte sich an ihren Stab, als könnte er ihr helfen, bei Verstand zu bleiben. Gesetz und Erdkraft besaßen jedoch keinen eigenen Willen: Sie konnten nur leisten, was Linden von ihnen verlangte, und der Regen schien ihre Fähigkeit, etwas zu fordern, weggeschwemmt zu haben. Auch Caerroil Wildholz’ Runen konnten nicht verhindern, dass die helle Flamme jetzt zu flackern begann und zu erlöschen drohte.
    »Lauft!«, befahl die Eisenhand streng. »Wir kommen gleich nach.« Als fürchtete sie, Linden könnte sie nicht verstanden haben, fügte sie hinzu: »Meine Gefährtinnen und ich folgen euch, sobald wir können.«
    Liands Orkrest, der Schmuckstein des Krill und unregelmäßiges Stabfeuer beleuchteten den Weg, auf dem die Gesellschaft den Dämondim-Abkömmlingen folgte.
    Galt, Clyme und Branl zogen Covenant hastig mit sich. Bhapa und Mahrtür schlossen fast sofort zu ihnen auf. Das taten auch Pahni und Anele. Der Alte rannte bereitwillig mit. Obwohl er vielleicht nicht recht begriff, was um ihn herum vorging, war ihm Flucht schon immer vertraut. Solange er von Fels umgeben war, brauchte er nicht sehen zu können.
    Um nicht zu stürzen, verfiel Linden, die Stave und Liand mit sich zogen, nur in leichten Trab. Sie konnte den Blick nicht von dem Granit wenden, der die Höhle am linken Rand begrenzte - von den ständig größer werdenden schwärenden Stellen; von der aufsteigenden Gewalt, die den Tümpel aufwühlte. Der Gestank von Eiter und Verwesung sammelte sich um ihn herum an, bis er ihre Lunge bei jedem Atemzug füllte.
    Plötzlich explodierten Magma und Zersetzung

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