Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
dreifache Höhe einer Riesin erreicht hatten, machten sie halt. Dort konnten die Wegwahrer sich zu einer kompakten Gruppe zusammenschließen. Auch die Urbösen hatten Platz, einen Angriffskeil zu bilden.
    Sie gestikulierten wie Wahnsinnige zu der Gesellschaft hinunter. Ihr tumultartiges Kläffen kam fast der Wut des Übels, der Raserei der Skurj gleich.
    Die Ramen zögerten keine Sekunde lang. Als sie mit Anele das Felsband erreichten, machten sie sich sofort daran, es zu erklimmen. Wenige Augenblicke später brachten die Gedemütigten Covenant dazu, ihnen zu folgen. Auch der stark hinkende Eifrige blieb ihnen auf den Fersen.
    Am Fuß des Felsbands blieb Esmer stehen, um auf Linden, Stave und Liand zu warten. Der Feuersturm hinter der Gesellschaft spiegelte sich wie Wahnsinn in seinen Augen.
    Linden verstand nichts mehr. Das Felsband führte zu dem Übel und den Skurj zurück. Für Kastenessens Monster würde seine Höhe ein unbedeutendes Hindernis sein - und überhaupt keines für Sie, die nicht genannt werden darf. Trotzdem schleppten Stave und Liand sie grimmig weiter auf Esmer zu. Als er sich in Bewegung setzte, um zu der Gesellschaft aufzuschließen, hasteten sie hinter ihm her.
    Nun konnte sie das Übel und die Skurj sehen. Sie konnte den Blick nicht von ihnen abwenden. Dampfwolken hinter sich herziehend flössen die Ungeheuer wie Lava zwischen abgebrochenen Tropfsteinsäulen hindurch. Das sich ausbreitende Übel war so angewachsen, dass es Stalagmiten unter sich begrub und Stalaktiten abbrach. Es schien sich voranzuwälzen und präsentierte jeden Augenblick neue Fratzen und aufgerissene Münder und gellende Schreie.
    Seine Urgewalt ließ es näher erscheinen, als es tatsächlich war; näher als die Monster. Linden, die sich an letzte Vernunftreste klammerte, bemühte sich, die wahre Entfernung abzuschätzen.
    Das Übel und die Skurj waren weiterhin mindestens einen Riesen-Steinwurf entfernt. Sie, die nicht genannt werden darf, bewegte sich jedoch langsamer, schien die Hilflosigkeit ihrer Opfer zu genießen.
    Alle Riesinnen würden das Felsband noch erreichen, zu der Stelle hinaufsteigen können, wo die Dämondim-Abkömmlinge haltgemacht hatten. Sie würden Zeit haben, den Augenblick, in dem sie verschlungen werden würden, zu erwarten und zu fürchten.
    Linden überlegte sich, ob es besser wäre, sich in den Rachen der Skurj zu stürzen. Ihre glühenden Zähne würden ihr weitere Verletzungen ersparen. Sie wollte nicht Bestandteil der niemals endenden Qualen des Übels werden.
    Kaltgischt würde Jeremiah beschützen, solange sie konnte. Bald würden sie jedoch beide hingeschlachtet werden.
    Dabei würde doch auch der Croyel den Tod finden? Selbst wenn das Übel solche Kost verschmähte, kannten die Skurj weder Vernunft noch Skrupel; sie würden alles fressen.
    Nein. Linden umklammerte den Stab und ihren nachlassenden Verstand, bis ihre Knöchel schmerzten. Nein, das stimmte nicht. Esmer war noch hier. Zu weiterem Verrat imstande. Auf Befehl Kastenessens konnte er Jeremiah und den Croyel von hier entführen, wann immer er wollte.
    Dann würde Jeremiah wenigstens überleben. Und vielleicht würde eine der anderen Mächte der Erde sich seiner erbarmen, bevor alles endete.
    Diese düstere Aussicht war nicht genug. Linden brauchte mehr.
    Ihre brüchige Konzentration war ganz auf das Übel und die Skurj konzentriert. Sie merkte kaum, dass sie sich nicht mehr bewegte. Stave und Liand hatten sie zu den zusammengedrängten Wegwahrern gebracht; aber ihre Freunde und die grauen Wesen und ihre eigene Bewegungslosigkeit lagen außerhalb der Grenzen ihres Bewusstseins. Die Reste ihres Herzens waren voll von Jeremiah, und sie sah nichts als das Übel und die Skurj; spürte nichts außer Tod und Verdammnis, die unmittelbar bevorstanden.
    Ihren Gefährten würde vielleicht noch Zeit bleiben, voneinander Abschied zu nehmen, ehe sie abgeschlachtet wurden.
    Liand schrie ihr etwas ins Ohr, aber sie hörte ihn erst, als Stave ihr einen Becher Vitrim an die Lippen setzte und ihr den Kopf nach hinten neigte, damit sie trinken konnte.
    Die moderig schmeckende Flüssigkeit füllte Lindens Mund, zwang sie zum Schlucken. Dann lief sie durch ihre Speiseröhre hinunter: ein wohltuendes Brennen, unbedeutend angesichts von Ihr, die nicht genannt werden darf, und Kastenessens Monstern, aber trotzdem voller Vitalität und unsagbar numinos. Aus einem Reflex heraus schluckte sie weiter, bis sie den Eisenbecher geleert hatte; und während sie das

Weitere Kostenlose Bücher