09-Die Pfade des Schicksals
und Grobfaust verschwendeten ihre Kraft nicht an Brustpanzer. Mit gewaltigen Rundschlägen, die so wirkungsvoll waren wie Lindens Flamme, trafen sie Arme und Beine, ungeschützte Hälse und Köpfe. Als die ersten Getroffenen die von unten Nachdrängenden zum Sturz brachten, ließen die drei Schwertmainnir sich zurückfallen. Sie zogen sich freiwillig auf den höheren Grat zurück.
Gleichzeitig stürzten Spätgeborene, Rahnock und Onyx Steinmangold sich in den Kampf, um die Gefährtinnen durch ihren eigenen Angriff zu entlasten. Steinmangold hatte einen Speer erbeutet. Jetzt kämpfte sie mit zwei Waffen, schwang ihr Langschwert und stieß mit dem Speer zu, als hätte sie das jahrhundertelang geübt.
Die rasche Folge von Gegenangriffen, erst drei, dann noch mal drei, ließ den Angriff stocken, raubte ihm den Schwung. Immer mehr Höhlenschrate stürzten über die Gefallenen. Manche verloren den Boden unter den Füßen. Andere taumelten zur Seite. Als Kaltgischt, Graubrand und Grobfaust sich wieder zu dem anderen Trio gesellten, drängten sie die Angreifer gemeinsam zurück.
In dem Durcheinander aus stürzenden Körpern und spritzendem Blut wurde aus dem ersten Ansturm der Höhlenschrate eine wilde Flucht.
Aber trotz ihres Blutdursts waren sie denkende Wesen. Zu viele von ihnen auf einmal hatten versucht, die Gesellschaft frontal anzugreifen. Jetzt änderten sie ihre Taktik. Aus den hinteren Reihen schwenkten viele Dutzend Höhlenschrate nach Westen, um den Grat außerhalb der Reichweite der Schwerter der Riesinnen zu besetzen. Andere erstiegen ihn im Osten, als wollten sie den beschädigten Grabhügel als Deckung benutzen, während sie sich zum Angriff auf die Riesinnen sammelten.
Linden sah, was sie taten, aber sie achtete nicht weiter darauf. Sie konzentrierte sich mit ganzem Herzen darauf, Roger einen unaufhörlichen Strom aus ebenholzschwarzem Feuer entgegenzuschicken. Die Runen leuchteten wie eingeschnitzte silberne Magie, während sie versuchte, Rogers Abwehrkräfte zu schwächen, ihm seinen vielfachen tückischen Verrat heimzuzahlen - und zugleich Galt daran zu hindern, dem Croyel doch die Kehle durchzuschneiden.
In Galts eisernem Griff heulte das Scheusal Roger und den Höhlenschraten Anfeuerungsrufe oder Anweisungen zu. Schaum tropfte von seinen Reißzähnen wie Geifer. Aber trotz seiner Bösartigkeit und Verzweiflung wagte er nicht, seine Kehle an den Krill zu drücken, um die Zähne in Jeremiahs Hals schlagen zu können.
Zirrus Gutwind, die einarmige Riesin, verließ ihre Gefährtinnen, um sich den aus Westen herandrängenden Höhlenschraten entgegenzustellen. Clyme, der mit dem Chaos unter sich offenbar zufrieden war, schloss sich ihr an. Sturmvorbei Böen-Ende machte sich allein auf den Weg um den Grabhügel, um die aus Osten drohende Gefahr abzuwehren. Branl vertraute Covenant den beiden Seilträgern an, um Clymes Platz unter den übrigen Riesinnen einnehmen zu können.
Ein aussichtloser Kampf. Anfangs hatten nur zehn, zwölf Dutzend Höhlenschrate versucht, den Grat zu erstürmen, aber nun folgten ihnen weitere Horden, als wäre ihre Zahl unermesslich. Die wiederholten Ausfälle der Eisenhand und ihrer Schwertmainnir waren in gewissem Ausmaß erfolgreich gewesen. Der steile Hang unter ihnen war durch blutigen Schlamm glitschig geworden. Die dort Heraufdrängenden rutschten immer wieder aus, kamen nur mühsam voran, waren verwundbar. Aber im Osten und Westen gewannen Massen von Waffen und roten Augen unaufhaltsam an Boden. Kaltgischt würde bald gezwungen sein, zur Unterstützung von Gutwind und Böen-Ende weitere Schwertmainnir zu entsenden. Dann würde der Frontalangriff effektiver werden.
Von seinem Hügel aus schien Roger diesen Kampf an drei Fronten zu ignorieren. Wie die Höhlenschrate hatte er jedoch seine Taktik geändert. Auf den Schultern seines Trägers sitzend stellte er Lindens schwarzem Feuer Magie wie flüssige Schlacke entgegen, bis er einen keilförmigen Wall geschaffen hatte, der ihre Flamme ablenkte. Dann schleuderte er mit der Plötzlichkeit eines Krampfs nochmals rot glühende Lava gegen den Grabhügel.
Zirrus Gutwind stürzte sich laut brüllend auf ihre Feinde. An ihrer Seite kämpfte Clyme nicht weniger verbissen. Graubrand blutete aus Schnittwunden an Armen und Beinen. Spätgeborene trug ähnliche Wunden. Kaltgischts Brustpanzer war von Speer- und Schwertspitzen zerschrammt; Keulen hatten Splitter von dem behauenen Stein abplatzen lassen.
Linden kam fast zu spät, um den
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