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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Aufzug hinunter, Monsieur?«
    »Hinauf", sagte der eckige Wächter. »Ach, dann ist es nicht meiner.«
    Die Tür ging wieder zu. Wenn Karo-As ebenfalls in den dreizehnten Stock ging, wurde die Sache kompliziert.
    Mindestens mußte man ihn erst in sein Zimmer gehen lassen.
    Lennet wartete einige Sekunden und drückte dann erneut auf den Knopf. Diesmal kam der Fahrstuhl sofort, und er war leer.
    Lennet drückte auf den Knopf 13. Fast augenblicklich ging die Tür wieder auf, und Lennet befand sich in der gewünschten Etage. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß ihn die vier Asse nicht gemeinsam im Gang erwarteten.
    Er hatte Glück. Der Gang links war leer. Rechts war er halb durch einen kleinen Tisch versperrt, auf dem ein Telefon, eine Karte mit der Aufschrift »Reserviert für das Ballett Stella" und eine halbleere Flasche Bier standen. Hinter dem kleinen Tisch saß, bequem in einen Sessel zurückgelehnt, massig und rot: Herz-As.
    Lennet grüßte respektvoll und wollte vorbeigehen. »Geben Sie mir das Tablett", sagte Herz-As im Befehlston. »Ich bringe es selbst nach hinten.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Monsieur", erwiderte der angebliche Kellner. »Aber das ist meine Arbeit.«
    »Das ist mir egal", sagte Herz-As roh. »Geben Sie mir den Kram.«
    Mit einer Geste des Bedauerns gab Lennet ihm die große Platte und sagte bescheiden: »Ich bedaure, daß ich Ihnen soviel Mühe mache.«
    Der Wächter nahm das Tablett mit beiden Händen und ging mit großen Schritten zur Zimmernummer 1334. Der angebliche Kellner tat, als wolle er den Aufzug rufen; aber als der Wächter hinter der Ecke des Ganges verschwunden war, rannte er ihm mit federnden Schritten nach.
    Vor der Tür mit der Nummer 1334, die nur angelehnt war und durch die man eine Mischung aus Klängen und Geräuschen-Fernsehen, Wasserrauschen, vielleicht auch Schluchzen - hören konnte, stand der Wächter und klopfte.
    Niemand antwortete.
    Herz-As trat rasch ins Zimmer. »Nadja Ratan?« rief er fragend.
    Durch das riesige Tablett behindert, konnte er die Tür nicht hinter sich schließen, so daß der Geheimagent bequem in das Hotelzimmer der Tänzerin schlüpfen konnte. Lautlos wie eine Katze.
    Die Tür zum Badezimmer stand offen. Herz-As ging darauf zu und rief abermals: »Nadja Ratan!«
    Wieder keine Antwort.
    Der Wächter stellte das Tablett auf dem Bett ab und bemerkte plötzlich, daß Lennet ebenfalls im Zimmer stand. »Was machen Sie hier?«
    »Ich will die Flasche öffnen, Monsieur", erwiderte Lennet mit beleidigter Miene und zeigte sein Taschenmesser, an dem sich ein Flaschenöffner befand. »Außerdem möchte ich Ihnen sagen, Monsieur, daß Sie die Arbeit nicht machen, wie es sich gehört.
    Wenn ich eine Bestellung aufs Bett stellen würde, würde ich sofort rausfliegen.«
    »Erzählen Sie hier keine Geschichten und hauen Sie ab!«
    »Ich erzähle keine Geschichten. Das stimmt. Fragen Sie den Geschäftsführer. Es geht einfach nicht, daß man eine Bestellung aufs Bett stellt.«
    Der dicke Herz-As hob die Schultern und wandte sich zur Badezimmertür. Er kam jedoch nicht weit. Lennet sprang ihm auf den Rücken. Sein Schlag traf genau die Halswurzel. Herz-As brach zusammen. Lennet hatte Mühe, den Sturz etwas zu mildern.
    Nadja Ratan, die immer noch ihre rote Perücke trug, lehnte schreckensbleich an der Wand. Ihr Gesicht verriet ihr Entsetzen.
    Die rechte Hand hatte sie vor den Mund gepreßt, um nicht laut zu schreien.

    Ein gezielter Schlag setzte Herz-As außer Gefecht  
    Lennet versuchte, den Schock zu lösen. Doch er brachte nichts anderes heraus als: »Guten Abend, Mademoiselle.«
    »Sie... Sie haben ihn getötet", stammelte die Tänzerin.
    »Nein, Mademoiselle. Er schläft nur. Aber er ist so robust, daß ich nicht abschätzen kann, wie lange wir unsere Ruhe vor ihm haben werden. Wir müssen uns also noch absichern durch ein paar Vorsorgemaßnahmen.«
    Im Handumdrehen hatte Lennet den Mann mit Tüchern geknebelt und gefesselt. Dann drehte er den Fernseher noch lauter und löschte das Licht.
    »Kommen Sie", sagte er zu der Tänzerin und half ihr in den Mantel.
    Sie eilten über den leeren Gang. Als sie um die Ecke bogen, begegneten sie dem echten Etagenkellner, der mit einem Tablett mit vernünftigen Ausmaßen, einer Flasche Mineralwasser, einem Glas und einem Röhrchen Aspirin ankam.
    »Stell das da auf den Tisch!« kommandierte Lennet. »Der Wächter hat gesagt, er wird es gleich holen.«
    »Wer bist du, ich kenne dich doch gar nicht",

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