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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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diese Herren es geschafft haben, uns so schnell aufzuspüren.«
    Einen Augenblick lang kam ihm ein Verdacht, der in seinem Beruf sehr naheliegt. Ist Nadja eine feindliche Agentin, die mich in die Irre führen sollte? Und ist die ganze Flucht vielleicht nichts anderes als ein toll ausgeklügelter Schlachtplan des Herrn Kanar? Hat sie vielleicht selbst die vier Asse angerufen und ihnen gesagt, wo sie ist? Ganz bestimmt bringt mir diese Geschichte kein Lob bei meinen Vorgesetzten ein, wenn ich mich schnappen lasse bei dem Versuch, einer Tänzerin zur Flucht zu verhelfen. Aber was für ein Interesse könnte der Gegner daran haben, mich bei meinen Vorgesetzten in Mißkredit zu bringen? So bedeutend bin ich ja auch nicht, daß man meinetwegen einen solchen Aufwand macht. Nein. Nadja ist sicher unschuldig. Das bedeutet jedoch, daß das Karo-As uns schon von Anfang an verfolgt hat. Gut, aber was machen wir jetzt? Die Leibwächter werden natürlich versuchen, die Primaballerina wieder zurückzuholen. Ihre Tür wird standhalten, bis ich die Polizei gerufen habe. Aber dann? Nein, es ist klüger, nochmals zu fliehen. Soviel Zeit haben wir noch! Er hob den Hörer des Telefons ab.
    Am anderen Ende der Leitung hob Nadja ebenfalls ab, doch sie meldete sich nicht. Vermutlich aus Angst, daß ihre Stimme sie verraten könnte.
    »Sind Sie es, Mademoiselle Ratan?« fragte Lennet. »Hier ist Lafleur.«
    »Ich bin's", sagte die Stimme der großen Tänzerin.
    »Ich glaube, wir müssen noch einmal unseren Aufenthaltsort wechseln. Halten Sie sich bereit. Ich hole Sie ab.«
    Er hängte auf und sah zum Fenster hinaus. Karo-As schaute gerade auf seine Armbanduhr und ging dann ins Hotel. Lennet nahm den Aufzug und lief zu Nadjas Zimmer. »Pas de trois", flüsterte er wie verabredet durchs Schlüsselloch.
    Die Tänzerin sah blasser aus als zuvor, und ihre Augen schienen größer.
    »Sie sind da, nicht wahr?« flüsterte sie.
    »Sie werden gleich hier sein", erwiderte Lennet beruhigend.
    »Aber dann sind wir eben nicht mehr da. Kommen Sie!«
    Er ging mit ihr zum Aufzug und drückte auf den untersten Knopf, der den Lift zur Hotelgarage brachte.
    »Wenn der Fahrstuhl im Erdgeschoß hält und die vier Asse wollen zusteigen, sind wir verloren.«
    Aber die Kabine fuhr bis zum Untergeschoß durch. Hunderte von Wagen standen zwischen den grauen Säulen, die das Gebäude trugen.
    »Gehen wir hinter den Autos entlang, damit man uns nicht so leicht sieht", sagte Lennet.
    Sie verließen den Schutz der Mauer, schlichen hinter parkenden Autos zwanzig Meter weiter, und dann begann Lennet zu suchen. Cadillac, Mercury, Dodge, Buick, Mercedes, Renault, es gab Wagen für jeden Geschmack. Nur waren die meisten abgeschlossen.
    Endlich entdeckte Lennet einen Ford-Mustang, bei dem der Zündschlüssel noch steckte. Er stieg ein, gab Nadja ein Zeichen, sich neben ihn zu setzen und ließ den Motor an. Langsam fuhren sie zur Rampe, die nach oben führte.
    »Ist das Ihr Wagen?« fragte die Tänzerin ängstlich.
    »Im Augenblick ja", erwiderte Lennet grinsend. Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen, weil er sich den Wagen auslieh. Aber so spät abends war die Gefahr, daß der Eigentümer den Wagen

    brauchte, denkbar gering. Und wenn er ihn zurückbrachte, würde er ihm eben eine Leihgebühr bezahlen.
    Nadja hatte sich umgedreht und starrte wie hypnotisiert hinaus, aber niemand kam.

    » Gehen wir hinter den Autos entlang, damit man um nicht so leicht sieht!« wisperte Lennet
    Als Lennet auf die Straße einbog, stoppte ein schwarzer Chevrolet nur einen Meter vor ihm. Pik-As und Kreuz-As sprangen heraus. Lennet wollte nach links abbiegen, doch in diesem Augenblick fuhren mehrere Wagen in beide Richtungen auf der Straße vorbei. So mußte er warten. »Verstecken Sie sich", befahl er rasch.
    Aber sie hörte ihn nicht. Wie gebannt starrte sie auf Karo-As, der gerade aus dem Hotel herauskam, zu seinen Kameraden lief und dabei wieder auf seine Uhr sah.
    Plötzlich deutete Karo-As auf den weißen Mustang. In seinem groben Gesicht mischte sich Verblüffung mit freudiger Überraschung. Die beiden anderen Leibwächter, die gerade auf ihn zugingen, drehten sich um. Im aufgedunsenen Gesicht vom Pik-As und in der hageren Physiognomie von Kreuz-As erschien der gleiche glückliche und gleichzeitig grausame Ausdruck. Sie hatten Nadja Ratan erkannt.
    Lennet trat aufs Gas. Die Straße war frei.
    Mit einem Satz raste der Mustang los. Nach links. Vor ihnen lag eine breite Straße. Zum Glück

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