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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Presseausweis gesehen. Übrigens, zu der weißen Jacke mußt du mir auch noch ein Tablett legen, das größte und schwerste das du auftreiben kannst. Dazu eine Flasche Mineralwasser und ein Röhrchen Aspirin. Und jetzt verschwinde.«
    Der Boy verschwand. Lennet überzeugte sich, daß alles so war, wie der Junge es ihm beschrieben hatte, und ging dann in die Hotelhalle zurück. Karo-As war verschwunden. Lennet nahm den Aufzug und fuhr in den sechzehnten Stock.
    Dem Aufzug gegenüber, eingelassen in die Wand, befand sich eine Polsterbank und darüber ein Spiegel. Auf der Bank lag eine weiße Kellner Jacke und ein riesiges Tablett, auf dem man das Essen für zwölf Personen hätte unterbringen können. Auf dem Tablett stand, wie bestellt, eine Flasche Mineralwasser, ein Glas und ein Röhrchen Aspirin.
    Diese Hotelboys sind höchst nützliche Leute, dachte Lennet zufrieden.
    Er zog die weiße Jacke über seinen Smoking und betrachtete sich prüfend im Spiegel. Mit seiner dunklen Hose, der schwarzen Fliege und dem unschuldigen Gesicht sah er wie ein echter Kaffeekellner aus.
    Neben dem Spiegel hing ein Telefon. Lennet nahm den Hörer ab und wählte mit klopfendem Herzen die Nummer 1334.
    Es läutete lange, dann sagte eine bebende Stimme: »Hallo...
    Hallo... Wer spricht?«
    »Mademoiselle Ratan?«
    »Ja. Wer ist am Apparat?«
    »Der Joker.«
    »Wer?«
    »Der Joker. Der die vier Asse schlagen wird.«
    »Ich verstehe nicht...«
    »Ihre vier Dolmetscher sehen aus wie Spielkarten, aber das werde ich Ihnen später erklären. Wollen Sie noch immer gerettet werden?«
    »Ach, Sie sind es!« Die Künstlerin schien nicht sehr überrascht zu sein. Es klang, als habe sie seinen Anruf erwartet.
    »Ja, natürlich. Und Sie glauben, das sei zu machen?«
    »Das ist zu machen, es ist sogar schon alles zu Ihrer Befreiung vorbereitet.«
    »Wissen Sie denn überhaupt, daß ich bewacht werde?«
    »Ja. Sicher. Das habe ich alles eingeplant. Sie müssen nun folgendes tun: In zehn Minuten sagen Sie dem Wächter, der auf ihrem Gang Dienst macht, Sie hätten Kopfschmerzen, und er solle Ihnen eine Flasche Mineralwasser und ein Röhrchen mit Aspirin bestellen. Lassen Sie Ihre Tür halb offen und warten Sie in Ihrem Badezimmer auf das Aspirin. Legen Sie alles bereit, was Sie mitnehmen wollen.«
    »Ist das alles?«
    »Ja. Es ist doch nicht zuviel, nicht wahr? Werden Sie es schaffen?«
    »Ja, natürlich.« Trotz dieser zuversichtlichen Antwort zitterte ihre Stimme.
    »Noch etwas. Schalten Sie den Fernsehapparat an und lassen Sie ihn so laut wie möglich laufen. Ach ja, die Dusche im Bad sollte auch angestellt sein!«
    Lennet war noch am Sprechen, als sich hinter ihm die Tür des Aufzugs öffnete. Er blickte rasch über die Schulter zurück und sah, daß Karo-As hinter ihm stand.

Joker schlägt vier Asse
    Lennet bewahrte seine Kaltblütigkeit. Ohne Übergang sprach er weiter in den Hörer: »Jawohl, Monsieur, der Friseur wird Ihnen den Bart Punkt sieben Uhr schneiden. Er ist sehr zuverlässig!«
    Er hoffte, daß Nadja nicht allzusehr verwirrt sein würde und hängte auf. Feierlich nahm er sein riesiges Tablett und ging den Gang hinunter, wobei er Karo-As nur einen flüchtigen Blick schenkte. Der stand da, und sah mit verblüffter Miene auf seine Armbanduhr.
    Sobald Lennet die Biegung des Ganges hinter sich hatte, rannte er los. Er kam zur Feuertreppe und stieg in den zwölften Stock hinunter.
    Dort wartete er acht Minuten in einer Nische. In diesem Augenblick sprach Nadja Ratan vermutlich mit dem diensthabenden Wächter vor ihrer Tür und bat ihn, ihr Aspirin kommen zu lassen.
    Eine weitere Minute verstrich. Jetzt sprach das As mit der Zentrale und gab die Wünsche der Tänzerin weiter. Da die Bedienung in den großen Hotels nie sehr schnell geht, hatte Lennet noch genug Zeit zum Handeln, ehe sich der richtige Etagenkellner das Aspirin und das Mineralwasser besorgt hatte.
    Er durfte allerdings weder zu früh noch zu spät kommen.
    Einmal, um nicht Verdacht zu erwecken, zum anderen, um nicht von dem richtigen Kellner überholt zu werden.
    Mit dem Tablett in der Hand lief Lennet links durch den Gang und rief einen Aufzug.
    Es verstrichen zwei Minuten. Dann ertönte ein Glockenzeichen. An einer der vier Türen leuchtete das rote Licht auf. Dann öffnete sich die Tür. In der Kabine stand Karo-As und starrte auf seine Armbanduhr. Vom zwölften bis zum dreizehnten Stock mußte Lennet hinauffahren, aber er hielt es für klüger zu fragen.
    »Fährt dieser

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