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09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift

Titel: 09 - Geheimagent Lennet und der verräterische Lippenstift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Asyl.« Der Polizist stieß einen Pfiff aus.
    »Das gibt Probleme ohne Ende", stöhnte er. »Papierkrieg und lauter solches Zeug.«
    »Kann ich sie Ihnen anvertrauen?«
    »Mir? Sie machen wohl Witze.«
    »Natürlich nicht Ihnen persönlich. Der Polizei.«
    »Ganz sicher nicht. Ich will nicht die Verantwortung für diplomatische Verwicklungen übernehmen.«
    »Aber Sie können doch nicht ablehnen, wenn sie um politisches Asyl bittet.«
    »Ich weiß nur, daß es nicht von mir abhängt, es ihr zu gewähren. Sie müssen sich morgen an die zuständigen Stellen wenden.«
    »Und wo sind sie jetzt, diese zuständigen Stellen?«
    »Im Bettchen, Monsieur. Und ich werde sie da nicht herausholen. Ich liebe meinen Beruf.«
    »Und was soll ich jetzt mit Fräulein Ratan machen?«
    »Weiß ich nicht!«
    »Benachrichtigen Sie doch wenigstens den Captain.«
    »Das geht nicht vor morgen früh.«
    Lennet gab immer noch nicht auf, obwohl es eigentlich sinnlos war.
    »Sie wissen genau, daß das Ballett Stella Leibwächter dabei hat. Sie werden Mademoiselle Ratan verfolgen. Ich kann sie alleine nicht beschützen. Ich habe nicht einmal eine Waffe.«
    »Daran hätten Sie eben vorher denken müssen.« Die Tänzerin hatte bisher zugehört, ohne ein Wort zu sagen. Jetzt richtete sie sich auf.
    »Gehen wir", sagte sie. »Wenn man hier keinen Wert auf uns legt.«
    Lennet folgte ihr in den Warteraum. Dort gab man ihm seine Papiere zurück. Und dann standen die beiden jungen Leute wieder draußen im Regen und in der Kälte.
    »Was wird jetzt aus mir?« fragte die Tänzerin zitternd. »Ich kann nicht zurück gehen. Sie haben mir noch nie getraut. Jetzt würden sie mich umbringen.«
    »Haben Sie keine Angst", sagte Lennet. »Dieser Polizist ist ein bürokratischer Schwachkopf. Aber wir gehen ja bis morgen früh auch kein großes Risiko ein. Ich miete für Sie ein Zimmer in dem Hotel, in dem ich abgestiegen bin. Und da die vier Asse Ihre Spur verloren haben, wie wollen sie Sie denn wiederfinden?«
    »Aber morgen? Wenn mir Kanada auch morgen noch das Asyl verweigert?«
    »Das wird nicht geschehen! Wenn erst einmal Phil da ist, geht schon alles in Ordnung. Sie können das nicht verstehen: Phil ist ein Freund, ein wirklicher Freund. Kommen Sie, wir rufen von der Telefonzelle ein Taxi. Er ist bei einer Art ,Sonderpolizei' tätig. Eine Truppe, die im Geheimen arbeitet. Ich habe größtes Vertrauen zu ihm. Trotz seines lustigen Namens.« Lennet lächelte ermutigend.
    Es kam fünf Minuten später, und wieder fuhren die jungen Leute durch das nächtliche Montreal. Lennet sah in den Rückspiegel. Einmal schien es ihm, als würden sie verfolgt; doch da er davon überzeugt war, daß er sich täuschte, sagte er nichts zu seiner Begleiterin, die sich große Mühe gab, ruhig zu bleiben.
    Im Holiday Inn bekamen sie ohne weiteres ein Zimmer für Nadja Ratan, die sie unter den Namen Marie-Jeanne Laliberte eintrugen.
    »Der Name ist hier geläufig und er wird Ihnen Glück bringen", flüsterte Lennet der Tänzerin ins Ohr, »Laliberte, die Freiheit, das muß doch helfen!«
    Er begleitete sie bis zu ihrem Zimmer.
    »Schließen Sie sich ein", riet er ihr. »Schloß, Riegel und Kette. Öffnen Sie niemand außer mir. Unser Erkennungswort ist Pas de trois.«
    »Ich will, daß Sie unter meinem Bett nachsehen, im Schrank und im Badezimmer, ehe Sie mich allein lassen", sagte sie ängstlich.
    »Sehr gern.«
    Lennet durchsuchte sorgfältig das ganze Zimmer und kontrollierte auch, daß man das Fenster nicht von außen öffnen konnte.
    »Hier kann Ihnen nichts passieren. Versuchen Sie zu schlafen.
    Sie brauchen es. Ich hole Sie morgen früh, nein, natürlich heute früh ab.«
    Dann ging Lennet in sein eigenes Zimmer. »Ein aufregender Tag", murmelte er. »Ich möchte doch gern wissen, warum die Tänzerin beschlossen hat zu fliehen... und ob Phil bei seinem Teil des Unternehmens ,Pas de deux' Erfolg hat. Ich möchte auch gern die Gesichter sehen, die die vier Asse und Herr Kanar jetzt machen.«
    Während er so Selbstgespräche führte, näherte sich Lennet dem Fenster, das zur Straße hinausging. Rein zufällig warf er einen Blick hinunter auf den Bürgersteig. Und er sah, wie Karo-As wenige Meter von ihm entfernt, mit zögerndem Schritt auf den Eingang des Hotels zuging.

Ein Retter in der Not
    »Jetzt schon?« murmelte Lennet und behielt die eckige Gestalt im Auge, die am Eingang stehenblieb. »Jetzt nur nicht den Kopf verlieren. Allerdings würde mich doch interessieren, wie

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