Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Vorschlag ein und machte sich, um das Tageslicht ausnutzen zu können, jetzt schon auf den Weg. Dick Hammerdull warf eine Kußhand hinter ihm her und rief ihm nach:
    „Leb wohl, herzlieber Schatz! Komm ja heut abend zum Tanz!“
    Und sich an seinen Busenfreund wendend, fügte er lustig hinzu:
    „Du wirst dazu aufspielen. Welches Instrument kannst du denn blasen, alter Pitt?“
    „Die längste Posaune von Jericho“, antwortete dieser.
    „Ja, das stimmt. Alles, was lang ist, kannst du blasen, nur dich selber nicht! Möchte auch die Töne hören, die aus dieser alten Oboe kämen!“
    „Zupf dich an deinen eigenen Saiten, alte Gitarre! Du bist verstimmt!“
    „Ob ich verstimmt bin oder nicht, das bleibt sich gleich; heut aber möchte ich mich hören lassen. Drei Riesenbären und ein Baby dazu! Das ist noch gar nicht dagewesen; so etwas hat es gar noch nie gegeben!“
    „Ja, und alle vier hast du allein erlegt!“
    „Spotte nicht! Hast etwa du ihren Tod auf deinem Herzen?“
    „Nein. Ich tu aber auch nicht so dick wie du damit. Verstanden?“
    „Vom Dicktun kann keine Rede sein. Ich habe nur die Ereignisse und Ergebnisse der heutigen Weltgeschichte aufgezählt, welche übrigens noch gar nicht abgeschlossen ist. Es kommt ja nun erst noch der gewaltige Schreck, den wir da oben den Utahs einjagen werden.“
    „Uff! Die werden sich wohl ganz besonders vor dir entsetzen?“
    „Jedenfalls mehr als vor dir! Doch schau, die andern Gentlemen sind schon fertig. Steig auf, altes Coon, zu neuen großen Heldentaten!“
    Wir verließen das Lager und traten den Weg nach oben an.
    Es war trotz der Angst, welche die Utahs vor den Grizzlys hatten, möglich, daß sie wenigstens eine Strecke in die Schlucht herabgekommen waren; der Bär ist ja bei Tag nicht so wie in der Nacht zu fürchten. Darum mußten wir vorsichtig sein und schickten Winnetou voraus, um uns zu warnen, falls dies nötig werden sollte. Er fand aber keine Veranlassung, dies zu tun, denn er hatte niemand gesehen.
    Als wir oben ankamen, war es dunkel geworden, so daß wir keine Spur entdecken konnten, ob die Utahs ihre Streifereien bis hierher ausgedehnt hatten. Wir kannten den Weg von gestern, und da wir nicht ritten, sondern die Pferde führten, kamen wir ganz leidlich bis zu der hohen Baumgruppe, bei welcher die Kameraden gestern auf mich und Winnetou, während wir die Utahs belauschten, gewartet hatten. Hier mußten wir die Pferde lassen, durch welche wir leicht hätten verraten werden können, wenn wir sie näher zu den Utahs mitgenommen hätten.
    Die Felle tragend, gingen wir dann weiter bis zu der Ecke, zu welcher wir Old Surehand bestellt hatten. Er war noch nicht da. Das war leicht erklärlich: Er kannte das Terrain nicht so wie wir und mußte sich vorsichtig um die Indianer schleichen; dazu war mehr Zeit erforderlich, als wir für uns nötig gehabt hatten.
    Endlich kam er. Er war natürlich sehr erfreut darüber, daß weder ihm noch uns etwas begegnet war, was unser Zusammentreffen verhindert hätte, und teilte uns mit, daß die Roten schon ihre Lagerfeuer brennen hätten. Wir hatten das schon gerochen, wenn es auch nicht möglich gewesen war, sie zu sehen.
    Über das, was nun geschehen sollte, waren wir einig. Die Felle mußten in die Nähe des Lagers geschafft werden, und zwar nach der Seite desselben, von welcher Old Surehand aus dem Tal heraufzukommen hatte. Da dies die von uns abgewendete war, mußten wir einen Umweg machen, einen nach dem offenen Park gerichteten Bogen schlagen, was nicht schwer war, weil wir dabei nicht durch Bäume gehindert wurden. Wir langten glücklich jenseits der Utahs an und legten die Felle in so geringer Entfernung vor dem Lager nieder, daß es eine Schande für die Roten war, uns nicht bemerkt zu haben.
    Jetzt galt es nun zuletzt, uns ebenso unbemerkt hinter sie zu schleichen. Um uns dies zu erleichtern, mußte ihre Aufmerksamkeit von uns abgelenkt werden, und dies konnte am sichersten durch Old Surehand geschehen. Wenn er am Lager ankam, waren jedenfalls alle Augen und Ohren auf ihn gerichtet, und so bekam er die Weisung, sich ungefähr zehn Minuten nach unserer Entfernung bei den Feuern sehen zu lassen.
    Wir drangen also, einer hinter dem andern und uns an den Händen führend, in den Wald ein. Die Feuer zu unserer Linken erleichterten uns das Vorwärtsdringen. Dennoch war die angegebene Zeit schon fast vorüber, als wir hinter den Roten unter den Bäumen kauerten. Wir hatten uns ihnen noch mehr zu nähern, und um das

Weitere Kostenlose Bücher