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09 - Old Surehand III

09 - Old Surehand III

Titel: 09 - Old Surehand III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werdend.
    „Indianer?“
    „Nein.“
    „Also Weiße. Wieviel?“
    „Dreizehn.“
    „Gut bewaffnet?“
    „Ja, nur der Rote nicht.“
    „Ah! Es ist ein Roter dabei?“
    „Ein gefangener Roter. Drum hat Winnetou sie gefährlich genannt.“
    „Das wird interessant! Wo lagern sie? Ist es weit von hier?“
    „Am jenseitigen Rand des Wäldchens.“
    „Was mögen sie wohl sein? Jäger?“
    „Diese Bleichgesichter sind keine Jäger, keine Westmänner, sondern Goldsucher. Aber warum fragt Treskow nicht nach dem Wichtigsten?“
    „Nach dem Wichtigsten? Was wäre das?“
    „Der Indianer.“
    „Ah, der! Richtig! Kann man sehen, welchem Stamm er angehört?“
    „Er gehört keinem Stamm an.“
    „So! Kennt ihn Winnetou vielleicht?“
    „Ich kenne ihn.“
    „Wer ist's?“
    „Meine Brüder kennen ihn auch, denn er ist ein guter Freund von uns.“
    „Ein Indianer? Ein guter Freund von uns? Das errate ich nicht!“
    „Treskow mag Old Shatterhand fragen, dem ich es ansehe, daß er es erraten hat!“
    Ohne die Frage abzuwarten, antwortete ich:
    „Ein Indianer, der keinem Stamm angehört, der hier im Park von San Louis ist und dessen Freunde wir sind, das, Mr. Treskow, ist doch sehr leicht zu erraten. Das kann nur Kolma Putschi sein.“
    „Alle Wetter! Unser geheimnisvoller Retter! Und den haben die Weißen gefangengenommen? Wir machen ihn natürlich los!“
    „Aber nicht gleich“, fiel Winnetou ein. „Wir tun, als ob wir ihn gar nicht kennen; der Schreck ist dann um so größer!“
    Ich hatte allerdings erwartet, Kolma Putschi hier im Park zu treffen, doch jetzt noch nicht und nicht als Gefangenen. Ich nahm mir vor, mir dies als Fingerzeig dienen zu lassen und das, was ich bisher erraten und berechnet hatte, nicht mehr allein für mich zu behalten. Wir ritten um das Wäldchen herum bis wieder an den Bach, wo die Weißen mit ihrem Gefangenen lagerten.
    Als sie uns kommen sahen, sprangen sie alle auf und griffen zu ihren Gewehren. Es waren lauter heruntergelumpte Kerls, denen man alles mögliche, nur nichts Gutes zuzutrauen hatte.
    „Good day, Mesch'schurs!“ grüßte ich, indem wir anhielten. „Wie es scheint, lagert sich's vortrefflich hier. Wir hatten auch die Absicht, uns da für ein Stündchen niederzulassen.“
    „Wer seid ihr?“ fragte einer.
    „Westmänner sind wir.“
    „Doch auch Indianer! Das ist verdächtig. Wir haben so einen Kerl hier, der uns bestohlen hat. Er wird sehr wahrscheinlich ein Utah sein. Gehören eure Roten zu diesem Stamm?“
    „Nein; sie sind ein Apache, ein Komantsche und ein Osage.“
    „Well; da hat es keine Gefahr. Diese Stämme wohnen sehr weit von hier, und so bin ich überzeugt, daß ihr euch um den roten Spitzbuben nicht kümmern werdet.“
    Wir hatten uns einen Spaß machen wollen; als ich jetzt aber den Gefangenen genau betrachtete, ließ ich diesen Gedanken sogleich fallen. Ja, es war Kolma Putschi, und es wäre die größte Rücksichtslosigkeit von uns gewesen, wenn wir ihn nicht sofort befreit hätten, denn er war in einer Weise gefesselt, welche ihm große Schmerzen bereiten mußte. Ein Blick von mir hin zu Winnetou genügte, diesen von meiner Absicht zu verständigen. Wir stiegen alle von den Pferden und hobbelten sie an. Während wir dies taten, hatten die Weißen ihre Gewehre weggelegt und sich wieder niedergesetzt. Ich trat nahe an sie heran, den Stutzen in der Hand, und sprach die Frage aus:
    „Wißt Ihr genau, Gentlemen, daß Euch dieser Mann bestohlen hat?“
    „Natürlich! Wir haben ihn dabei erwischt“, antwortete der vorige Sprecher.
    „Well, so wollen wir uns Euch vorstellen. Ich heiße Old Shatterhand. Hier steht Winnetou, der Häuptling der Apachen, und – – –“
    „Winnetou?!“ rief der Mann aus. „Alle Wetter! Da bekommen wir ja einen hochberühmten Besuch! Ihr seid uns willkommen, sehr willkommen! Setzt Euch nieder, Mesch'schurs! Setzt Euch nieder, und sagt, ist das der Henrystutzen, den Ihr da in den Händen habt, Mr. Shatterhand? Und auf dem Rücken der Bärentöter?“
    „Ihr scheint von meinen Gewehren gehört zu haben. Ich will Euch sagen, Sir, daß Ihr mir ganz gut gefallt; nur eins gefällt mir nicht!“
    „Was?“
    „Daß Ihr diesen Indianer gebunden habt.“
    „Warum sollte das Euch nicht gefallen? Er geht Euch doch gar nichts an!“
    „Er geht uns sogar sehr viel an, denn er ist ein guter Freund von uns. Macht keine Sperenzien, Sir! Ich will in aller Freundlichkeit mit Euch sprechen. Laßt Ihr mit Euch reden, so

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