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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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selbst zu, wie ihr damit fertig werdet! Raus hier!"
    Die schemenhaften Gestalten machten Anstalten, gewaltsam gegen Costa vorzugehen. Doch sie hatten nicht mit der Reaktionsfähigkeit des Mannes gerechnet. Costa sprang mit einem Satz hinter seinen Schreibtisch. Er riß die Schublade auf und zerrte einen 45er Colt heraus.
    „Verschwindet! Schnell! Verschwindet, oder ich schieße!"
    Costa wartete die Reaktion der Männer nicht ab. Er drückte einfach ab. Das Projektil ging durch den Mann hindurch und zerschmetterte unmittelbar dahinter die Bildröhre eines Fernsehgeräts. Glassplitter wirbelten durch die Luft.
    Der Getroffene schrie auf. Er taumelte zurück, doch er fiel nicht hin. Seine Schreie kamen wie aus weiter Ferne. Als der Unheimliche wieder auf Costa zu ging, feuerte der Dicke erneut.
    Costa glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Auf dem Boden war kein Blut zu sehen. Der Mann kauerte nieder, kam jedoch schnell wieder hoch. Jetzt stieß der andere gegen ihn. Säuselnde Stimmen erklangen, und dann drehten sich die kopflosen Figuren um.
    „Verschwindet!" würgte Costa hervor. „Verschwindet doch endlich!"
    Er schoß seinen Colt leer. Pulverdampf breitete sich aus, und die Fensterscheiben klirrten.
    Plötzlich waren die beiden Gestalten verschwunden. Die Tür, die nach draußen führte, stand offen. „Sie sind fort, Baby… "
    Die junge Frau vergrub schluchzend ihr Gesicht zwischen den Kissen. Sie erlitt einen schweren Weinkrampf und ließ sich durch nichts mehr beruhigen.
    Costa schlich sich in den dunklen Flur. Aus dem Park schimmerten die Windlichter herein. Wenn er sich vorbeugte, konnte er bis auf die Straße sehen. Dort ertönte plötzlich Fußgetrappel. Die Trillerpfeife eines Polizisten schrillte durch die Dunkelheit.
    Jetzt werden sie das ganze Viertel durchkämmen, dachte Costa. Die Knallerei hat eine Menge Leute aus dem Schlaf gerissen.
    Er schloß die Tür hinter sich.
    Als er das Knarren der Dachluke hörte, wußte er plötzlich, daß die Schwierigkeiten erst begannen. Pete, seine Leibwache, war verschwunden. Das konnte nur bedeuten, daß sich dort oben Fremde eingenistet hatten. Kurz entschlossen brach Costa eine Patronenschachtel in der Mitte auseinander. Er lud seine Waffe nach und stieg langsam die Treppe hinauf.

    Magnus Gunnarson gab sich weltmännisch.
    Der goldblonde Hüne war einen Meter neunzig, ebenso groß wie ich. Er trug einen dezenten Flanellanzug mit lachsfarbener Krawatte. Seine Rechte glitt über den gepflegten Schnurrbart. Er war weder verlegen noch aufgeregt.
    „Gut, daß ich Sie hier treffe, Dorian", eröffnete er das Gespräch. „Ich suchte Sie schon überall."
    Ich sah den Isländer prüfend an. Gunnarson verriet mit keiner Miene, was er wirklich dachte.
    „Von meiner Abwesenheit konnten Sie sich ja ausgiebig in der Villa überzeugen, nicht wahr?" Gunnarson schluckte meine sarkastische Bemerkung.
    „Ich möchte mit Ihnen zusammenarbeiten, Hunter."
    Gunnarssons Angebot kam etwas überraschend für mich. Nach allem, was geschehen war, hatte ich damit nicht gerechnet.
    „Wie komme ich zu dieser Ehre?"
    Gunnarson räusperte sich.
    „Es gibt Situationen, in denen schnelles Handeln entscheidend ist. Zögern bedeutet jetzt für viele Menschen das Ende."
    Gunnarson wollte mir andeuten, daß sein Besuch in der Jugendstilvilla keinen Aufschub geduldet hatte. Ich war gespannt auf seine Rechtfertigung.
    „Sie haben irgend etwas in meiner Villa gesucht."
    „Das stimmt, Hunter. Leider fand ich den Gegenstand nicht."
    Ich weiß nicht, warum, aber plötzlich kam mir erneut der Gedanke, Gunnarson könne mit dem langgesuchten Hermes Trismegistos identisch sein. Der Verdacht war kühn und ließ sich durch nichts beweisen. Dennoch nahm ich mir vor, Gunnarson unauffällig zu überprüfen.
    „Was suchten Sie bei mir, Gunnarson - etwa diesen Spiegel?"
    Ich wußte sofort, daß ich richtig getippt hatte. Gunnarson wich einen Schritt zurück, als ich den kleinen Handspiegel aus dem Hemd zog. Das kostbare Kleinod reflektierte das Licht. Seine Fläche, die aus irgendeinem unbekannten Material bestand, war mit ölig schimmernden Schlieren bedeckt. „Geben Sie ihn her, Dorian! Wissen Sie denn wirklich nicht, was Sie damit verschuldet haben?" „Was sollte schon Besonderes an diesem Spiegel sein, Gunnarson?"
    Abi und Yoshi hatten gerade die Umhänge der Magischen Bruderschaft abgelegt. Sie traten neugierig näher und verfolgten unser Gespräch.
    „Sie, brachten den Spiegel gewaltsam in

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