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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zugleich die Eindrücke aus dem Tempel der Magischen Bruderschaft wahr.
    „Komm endlich zu dir, Dorian!" rief Yoshi.
    „Sie ist eine Hexe", erklärte Magnus Gunnarson mit sonorer Stimme. „Ich habe sie nur kurz gesehen. Jetzt weiß ich, daß wir alle in großer Gefahr schweben."
    Ich wischte mir über die Augen. Gunnarson hielt mich immer noch am Handgelenk fest. Er drehte den Arm herum, so daß ich nicht mehr in den Spiegel sehen konnte.
    Ich wußte, daß ich der Blonden nicht blind vertrauen durfte. Sie war die Hexe, die Unga vor sechstausend Jahren um den Finger gewickelt hatte. Sie trug auch die Schuld am Untergang der vorzeitlichen Stadt Ys.
    Ich brauchte einige Zeit, um zu verkraften, was ich gesehen und gehört hatte.
    „Sie verlangt von mir, daß ich zu ihr komme", stammelte ich.
    Gunnarson blickte mich erstaunt an. „Das ist doch schon etwas! Wo hält sie sich jetzt auf?"
    Ich machte ein ratloses Gesicht. Noch immer war ich von dem merkwürdigen Zauber gefangen, der von ihr ausging.
    „Sie hat es mir nicht verraten!"
    „Wenn du zu ihr kommen sollst", sagte Abi Flindt, „dann muß sie dir doch einen Hinweis gegeben haben."
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    „Sie wollte mich führen."
    Gunnarson atmete erleichtert auf. Er schien nur darauf gewartet zu haben, daß ich den entscheidenden Impuls für die Hexenjagd gab.
    „Wir brauchen Ihnen also nur zu folgen, Hunter. Und wir werden das Versteck der Hexe entdecken!"
    Ich nickte langsam. Es war mir gar nicht recht, daß Gunnarson die Initiative an sich riß. Bevor wir diesen merkwürdigen Fall aufklärten, wollte ich mich vergewissern, was tatsächlich hinter Ys- Dahuts Erscheinung steckte. Ich wollte wissen, in welchem Zusammenhang sie mit Hermes Trismegistos und den anderen Kräften der Finsternis stand. Gunnarson schien nur am Ende der blonden Hexe interessiert zu sein.
    „Worauf warten wir noch?" fragte der Isländer ungeduldig. „Warum brechen wir nicht sofort auf?" „Also gut", willigte ich ein. „Fangen wir an!"

    Alicia schlang die Arme um Norman Moores Hals. Ihre Hände waren kalt, und ihr Gesicht glühte wie im Fieber. Norman wußte sofort, daß sie schon lange keinen „Schuß" mehr bekommen hatte.
    Sie hielt sich nur noch durch Tabletten aufrecht.
    „Gut, daß du sofort gekommen bist, Norman…"
    „Du hättest keinen besseren Zeitpunkt wählen können, Darling. Im Museum hat es eine Schießerei gegeben."
    „Ich weiß, Norman. Costas Leute haben sich den Weg freigeschossen."
    Norman sah die junge Frau nachdenklich an.
    „Was weißt du über diese Schufte, Alicia? Du mußt mir gegenüber ehrlich sein."
    „Ich brauche deine Hilfe, Norman!"
    Da löste sich eine dunkle Gestalt aus dem Schatten der Bäume. Norman machte einen Satz und wollte davonlaufen. Doch der Fremde verstellte ihm den Weg. Als er in den Lichtkreis der Laterne trat, sah Norman einen hochgewachsenen grobknochigen Mann vor sich.
    „Wer sind Sie?" fragte er nervös.
    „Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe", meinte der Hochgewachsene. „Aber es ließ sich nicht anders machen. Ich mußte mich erst vergewissern, daß Costas Leute nicht in der Nähe sind."
    „Costas Leute?" fragte Norman scheinheilig.
    „Ja - Costas Bluthunde sind hinter mir her."
    Norman erinnerte sich an das Gespräch, das die Verbrecher im Museum geführt hatten. Da war die Rede von Alicia und einem Fremden gewesen, der zwei Killer der Rauschgiftbande ins Jenseits befördert hatte.
    „Sie haben den Dealern neulich eins ausgewischt, nicht wahr, Mister?"
    Der Fremde nickte. Er strich die Falten seiner Windjacke glatt.
    „Mein Name ist Brian Donelly. Doch das wird Ihnen wenig sagen…"
    „Stimmt, Mr. Donelly. Verraten Sie mir lieber, was Sie mitten in der Nacht von mir wollen. Alicia deutete vorhin schon etwas an. Brauchen Sie Hilfe - oder soll ich Ihnen mit etwas Kleingeld aushelfen?" Donelly lächelte.
    „Geld brauche ich keins, Mr. Moore. Ich brauche einen Unterschlupf. Bei meinen Freunden kann ich mich nicht mehr blicken lassen. Außerdem habe ich schon lange den Kontakt zu ihnen abgebrochen. Ein Anruf bei meiner letzten Zimmerwirtin bestätigte mir, daß Costa bereits dort war. Also bat ich Alicia, jemanden ausfindig zu machen, der uns einen Unterschlupf verschaffen kann."
    Norman entspannte sich etwas. Er sah Donelly prüfend an. Der Mann wirkte hart und unnachgiebig. Aber er steckte in der Klemme. An die Polizei konnte Donelly sich nicht wenden. Er hatte immerhin zwei Menschen

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