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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Türen geschlossen waren, heulte es schaurig durch den Flur. Donelly spürte einen eisigen Lufthauch auf der Wange. Irgend etwas stieß ihn von hinten an.
    Er drehte sich um und richtete die Pistole auf die Zimmertür. Doch dort bewegte sich nichts.
    „Hier stimmt etwas nicht", sagte Donelly atemlos. „Ruf deinen Freund, Alicia! Er muß uns Rede und Antwort stehen."
    „Dann glaubst du mir also, daß ich nichts damit zu tun habe?"
    Bevor Donelly etwas erwidern konnte, schwang die Wohnzimmertür auf. Der Schatten eines massigen Körpers erschien im Flur. Dann näherten sich schleppende Schritte. Donelly schluckte.
    Aber da war noch eine zweite Gestalt. Sie überragte den Dicken um einen Meter.
    „Rauskommen!" rief Donelly und ließ den Hahn seiner Waffe knacken. „Keine falsche Bewegung! Ich bin bewaffnet."
    Der Dicke trat mit einem Schritt in den Flur. Es war Costa. Doch nicht die Anwesenheit des verhaßten Mannes ließ Donelly aufstöhnen.
    „Was - was ist mit Ihnen passiert, Costa?"
    Dem Dicken fehlten beide Arme. Ein flimmernder Streifen fraß sich zu seiner Körpermitte vor. Bald mußte Costa ganz verschwunden sein.
    „Verdammt noch mal - so reden Sie doch!"
    Aber aus Costa war nichts mehr herauszubekommen. Er lallte unverständliches Zeug.
    Dann trat die andere Gestalt in das Licht der Flurlampe.
    Donelly zuckte zusammen, als er dem Skelettkrieger von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Der hochgewachsene Knochenmann drohte mit dem Schwert.
    „Mein Gott, das ist ja grauenhaft!"
    Dolly wünschte, daß er nur träumte. Doch er wußte, daß der Unheimliche tatsächlich existierte. Es erschien ihm wie ein Hohn, daß der Tod ihm die Rache abgenommen hatte. Der Mann, der vielen Jugendlichen ein schreckliches Ende beschert hatte, erlitt jetzt Höllenqualen. Er erlebte mit wachen Sinnen mit, wie er sich langsam auflöste, um aus dieser Welt in eine andere, schreckliche Sphäre katapultiert zu werden.
    „Raus hier, Alicia! Solange noch Zeit dazu ist!"
    Donelly zerrte das schreiende Mädchen mit sich und sah sich kurz um. Der Skelettkrieger war ihnen hart auf den Fersen.

    Yoshi und Abi Flindt standen neben Gunnarson.
    „Sind Sie sicher, daß die Ausstrahlungen der Hexe aus diesem Park kommen?" fragte mich Gunnarson zum wiederholten Mal.
    „Selbstverständlich!"
    Ich wäre am liebsten allein weitergegangen. Ys-Dahut wußte sicher schon längst, daß ich meine Freunde mitgebracht hatte. Wie würde sie darauf reagieren?
    „Wartet hier auf mich", sagte ich mit fester Stimme. „Es ha, keinen Sinn, wenn ihr alle am Treffpunkt aufkreuzt. Sie würde sofort wieder verschwinden."
    Herbstlaub raschelte unter meinen Füßen. Ich marschierte quer durch den Richmond Park. Es war kurz vor Mitternacht. Außer mir und meinen Freunden hielt sich hier draußen keine Menschenseele auf.
    Plötzlich vernahm ich die leise Stimme der Prinzessin.
    Ich sah mich um, doch sie war nirgends zu sehen. Ich war allein im düsteren Park. Meine Freunde waren zurückgeblieben. Anscheinend respektierten sie meinen Wunsch, der Prinzessin allein gegenüberzutreten.
    „Ich danke dir, Dorian, Du hast mich nicht enttäuscht!"
    Ich berührte den Handspiegel, den ich an der goldenen Kette um den Hals trug. Die melodisch klingende Stimme kam aus dem Spiegel.
    „Ja, Dorian. Ich spreche zu dir aus dem Spiegel. Es wird Zeit, daß du jetzt ganz zu mir kommst. Ich erwarte dich sehnsüchtig. Ich habe seit einer halben Ewigkeit gewartet. Jetzt kann ich nicht länger untätig bleiben."
    „Und was ist mit Luguri?" fragte ich unvermittelt. Bei meinen Freunden hatte ich diesen Namen nicht erwähnt. Das Zwiegespräch mit Ys-Dahut war in jener fremden, allen unverständlich klingenden Sprache erfolgt.
    „Luguri ist fern. Du aber bist nahe bei mir, Dorian", sagte sie verheißungsvoll. „Wenn du mich nicht völlig erlösen kannst, so bist du doch mächtig genug, um meinen Wächter zu besiegen."
    „Quält er dich?"
    „Ja, Dorian. Ich kann ihn nicht länger ertragen. Seine Schweigsamkeit bringt mich zur Raserei. Aus eigener Kraft kann ich ihn nicht loswerden. Der Fluch sagt, daß er nur solange an meiner Seite bleiben muß, bis ihn ein anderer ablöst."
    „Ich soll der andere an deiner Seite sein?"
    „Ja, Dorian - komm schnell!"
    Ich folgte den übersinnlichen Impulsen, und plötzlich erschien zwischen den Büschen eine Lichtaura. Die Zweige ragten filigranartig in die Höhe. Herbstlaub trieb vorüber. Die Lichterscheinung wurde stärker, und auf einmal

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