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090 - Die Totenwache

090 - Die Totenwache

Titel: 090 - Die Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Auflösungsprozeß erfolgte mit beängstigender Schnelligkeit. Während Brian Donelly vor dem Haus als Torso umherirrte, verschwand Alicia von einer Sekunde zur anderen.
    Ihre verzweifelte Stimme geisterte durch den Garten der viktorianischen Villa. Sie wurde schwächer und verlor sich schließlich im Raunen des Windes. Das geisterhafte Säuseln umgab das Haus, wurde stärkerund schwächte sich wieder ab. Andere Stimmen gesellten sich hinzu und stimmten in den Gesang der Verlorenen ein.

    Ich trat heftig gegen das schmiedeeiserne Tor. Er knirschte, und das rostige Schloß sprang auf. Mit einem Satz war ich im Garten.
    „Warten Sie, Dorian!" rief mir Gunnarsson warnend zu. „Sie haben gesehen, über welche Fähigkeiten der Skelettwächter verfügt!"
    Die junge Frau und der Mann waren von der Bildfläche verschwunden.
    Ich mußte an die letzten Worte der blonden Hexe denken. Sie hatte mir zugerufen, daß jeder Schwertstreich des Skelettkriegers seine Opfer in ihre niedrigsten Sklaven verwandeln würde. Wenn das stimmte, bestand vielleicht die Aussicht, die Unglücklichen wieder aus ihren Klauen zu befreien.
    „Ich hätte nicht gedacht, daß die Hexe Sie direkt in ihr Versteck locken würde!" rief Gunnarsson. „Das erspart uns viel Arbeit. Immerhin hat sie die Karten offen auf den Tisch gelegt. Sie will nichts anderes als den Spiegel haben. Da sie weiß, daß Sie ihn nicht freiwillig hergeben, wird sie den Skelettwächter auf uns hetzen."
    „Und wenn wir ihr zuvorkommen?"
    „Wie wollen Sie das anstellen, Dorian?"
    „Nun", sagte ich nachdenklich, „sie wird vermutlich im Keller der Villa liegen. Wenn es uns gelingt, ungeschoren bis dorthin vorzudringen, könnten wir sie durch magische Exerzitien bannen." Gunnarsson lachte unterdrückt auf.
    „In Ihrer Rechnung sind zu viele unbekannte Faktoren enthalten, Dorian. Sie wissen weder, auf welche Bannflüche die Hexe anspricht, noch wissen Sie, welche Fähigkeiten sie besitzt."
    Ich deutete auf den Spiegel, der sich unter meinem Hemd deutlich abhob.
    „Sie sagten selbst, daß ich durch diesen Spiegel Macht über sie besitze!"
    Gunnarsson nickte bedächtig.
    „Ja - aber können Sie diese Macht auch richtig anwenden?"
    Yoshi und Abi betraten den finsteren Garten. Sie blickten zur Villa hinüber. Das Klappern eines Windfangs schallte durch den Hof.
    „Wo steckt der höllische Skelettkrieger?" fragte Abi haßerfüllt. Er zog ein kleines Kruzifix aus der Tasche und sagte: „Damit werde ich den Schrecklichen bannen. Die reine Kraft des Kruzifixes soll ihn zu Staub zerfallen lassen. Möge er in Frieden ruhen."
    Yoshi räusperte sich und meinte skeptisch: „Und wenn es nicht wirkt? Es gibt viele Beispiele, in denen klassische Dämonenbanner des Abendlandes nicht gewirkt haben."
    Hinter mir knackte ein Ast. Ich wirbelte herum und starrte in den grinsenden Totenschädel des Skelettwächters. Der Schreckliche hatte, sein magisches Schwert zum Schlag erhoben.
    „Auseinander!" rief ich den anderen zu. „Gleich werden wir sehen, ob Abis Vermutung stimmt!"
    Der Skelettkrieger hatte es auf mich abgesehen. Während die anderen nach links und rechts ausschwärmten, kam das Ding direkt auf mich zu. Der Wind bauschte seinen seidenen Umhang auf. Todesmutig stellte sich Abi dem Skelett in den Weg. Er streckte ihm das kleine Kruzifix in den Weg. Doch der Banner wurde vollkommen ignoriert. Das Skelett stapfte weiter auf mich zu. „Aufpassen, Abi!" rief ich. „Er darf dich auf keinen Fall berühren."
    Geistesgegenwärtig ließ sich Flindt fallen. Das magische Schwert zuckte dicht über ihn hinweg. Abi rollte sich am Boden ab und kam wenige Meter hinter dem Unheimlichen wieder auf die Füße. Zornig schleuderte er das Kruzifix gegen den Skelettkrieger. Doch der Dämonenbanner prallte von dem Skelett ab.
    „Es - wirkt nicht!" stammelte Abi enttäuscht.
    Jetzt hatte ich das Ding auf dem Hals. Ich ließ mich durch den schrecklichen Anblick nicht irritieren. Kurz entschlossen rannte ich auf das Haus zu.
    Das Skelett stürmte mit verblüffender Geschwindigkeit auf mich zu: Wer immer diese Knochen magisch belebt hatte, er war ein Meister der Schwarzen Kunst gewesen. Ys-Dahuts Wächter war weitaus gefährlicher als jeder sterbliche Soldat. Ich mußte mich fragen, wie man einen Toten töten konnte. Das war nur durch gezielten Einsatz magischer Rituale möglich. Leider wußte ich nicht, worauf das Skelett ansprach. Ich war auf Mutmaßungen und Versuche angewiesen. Und das konnte in dieser

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