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090 - Moerderische Knochenhaende

090 - Moerderische Knochenhaende

Titel: 090 - Moerderische Knochenhaende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Vespari sprang zu ihr und riß sie zur Seite. Keine Sekunde zu spät, denn schon im nächsten Moment durchschlugen nacheinander vier Kugeln das Holz und klatschten an der gegenüberliegenden Wand in den Mörtel.
    Rodrigo und seine Frau Maria stürmten atemlos die Treppe hoch. Sie stellten jedoch keine Fragen, denn die Situation war eindeutig. Die Marchesa schrie wieder, als werde sie von schrecklichen Ungeheuern verfolgt.
    Rodrigo machte sofort kehrt und lief die Treppe wieder herunter. Während Julia, Silvana, Adriano und Carlotta Vespari beratschlagten, was zu tun war, kam der Hausdiener mit einer Axt zurück. Er stellte sich entschlossen vor die Tür und hieb auf sie ein.
    „Vorsicht, die Alte schießt“, brüllte Adriano.
    Tatsächlich feuerte die Marchesa kurz darauf ein Gewehr ab. Die Kugel zerfetzte das Holz und streifte Rodrigo an der Schläfe. Er brach bewußtlos zusammen. Adriano packte seine Füße und zog ihn aus der Gefahrenzone. Dann aber nahm er einen Anlauf von mehreren Metern, rannte auf die Tür zu und warf sich mit aller Kraft dagegen. Sie erzitterte in ihren Angeln, brach jedoch nicht auf. Adriano versuchte es abermals, und dieses Mal klappte es. Die Tür sprang auf. Er ließ sich sofort zu Boden fallen. Wiederum schoß die Marchesa. Die Kugeln strichen über Adriano hinweg.
    „Zurück, Adriano!“ schrie Silvana.
    Doch ihr Cousin kümmerte sich nicht darum.
    „Sie ist im Nebenraum“, rief er, sprang auf und stürmte weiter vor, Carlotta und Silvana folgten ihm.
    Sie sahen, daß er in der offenen Tür zum anschließenden Raum stehenblieb und die Arme hob.
    „Nicht schießen, Tante“, sagte er mit weicher Stimme. „Ich bin es doch, Adriano. Ich will dir helfen.“
    „Du Satan! Du Teufel“, schrie sie mit sich überschlagender Stimme. „Zurück, zurück.“
    Carlotta blickte vorsichtig um die Ecke. Die Marchesa stand mit angeschlagenem Gewehr vor einem Fenster. Sie zielte auf die Brust Adrianos, der bedächtig zwei Schritte auf sie zu machte. Sie wich zurück.
    Carlotta Vespari schob sich geschmeidig durch die Tür.
    Die Marchesa kreischte auf. Sie schleuderte das Gewehr auf Adriano, fuhr in panischer Angst herum und prallte mit dem Rücken gegen das Fenster. Dieses war nicht geschlossen, sondern nur angelehnt. Luisa di Cosimo fand keinen Halt, kippte hintenüber, versuchte, sich noch festzuhalten, dabei ächzte sie vor Anstrengung und Angst.
    Silvana sah, daß Adriano zum Fenster rannte und nach den Beinen der Marchesa greifen wollte. Carlotta folgte ihm, um ihm zu helfen, doch in der Hast waren sie sich gegenseitig im Weg. Adrianos Hände faßten ins Leere. Luisa di Cosimo stürzte in die Tiefe. Sie hörten den dumpfen Aufprall, als sie auf die Stufen vor dem Portal fiel.
    Adriano und Carlotta drehten sich um und hasteten zusammen mit den anderen die Treppe hinunter.
    Die Marchesa war tot.
    Carlotta, die neben ihr niederkniete und ihren Kopf hob, sagte leise: „Sie hat sich das Genick gebrochen.“
    „Was, zum Teufel, ist nur in sie gefahren?“ fragte Adriano erschüttert. „Was kann nur passiert sein? Ich verstehe das nicht.“
    Er hob den Leichnam auf und trug ihn ins Haus, um ihn im Zimmer der Marchesa auf dem Bett niederzulegen.
    „Wir müssen die Polizei rufen“, sagte Carlotta Vespari.
    „Ist das wirklich nötig?“ fragte Silvana. „Genügt nicht ein Arzt?“
    „Die Polizei wird wissen wollen, wie die Marchesa ums Leben gekommen ist. Und es ist besser, die Polizei selbst zu rufen, als später in einen Verdacht zu geraten.“
    „Verdacht?“ fragte Julia verstört. „Sie ist aus dem Fenster gefallen, das haben wir doch alle gesehen.“
    „Irgend etwas muß schließlich den Anfall bei ihr ausgelöst haben“, sagte Carlotta Vespari sanft. Sie blickte Julia an. „Ich glaube, Julia, wir sollten den anderen beichten, was du heute nacht getan hast.“
    Das Mädchen erschrak. Sie versteifte sich.
    „Ich habe nichts getan, was die anderen wissen müßten.“
    „Julia, bitte, sei vernünftig.“
    „Das finde ich auch“, sagte Silvana zornig. „Wenn irgend etwas geschehen ist, was mit dem Tod Mamas in Zusammenhang steht, dann sollten wir es erfahren.“
    Carlotta Vespari beobachtete die beiden Mädchen und Adriano. Die drei schienen unter einem leichten Schock zu stehen, doch sie wurden von der Trauer über den Tod der Marchesa keineswegs überwältigt. Sie schloß daraus, daß das Verhältnis zwischen ihnen nicht übermäßig gut gewesen war. Das überraschte sie jedoch

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