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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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linke Hand, wo der glühende Splitter nach wie vor pulsierte.
    Ein Schatten ließ den Physiker jetzt herumwirbeln. Er wollte schreien, Zamorra warnen, doch dazu war es bereits zu spät. Dieses Mal trafen die Flammen des Lucifuge Rofocale den Professor unvorbereitet. Van Zant hielt den Atem an, als das dunkle Feuer sich in Zamorras Körper bohrte und ihn scheinbar zerfetzen wollte. Für die Dauer von drei Herzschlägen schien der Professor sich zu verflüchtigen, in dem verzehrenden Feuer aufzugehen.
    Doch dann stand er da, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    Ein triumphierender Schrei erfüllte die Schwefelklüfte, als der Boden unter Zamorra plötzlich nachgab. Vielleicht war der Grund für dieses Nachgeben die Instabilität der Schwefelklüfte, vielleicht war es aber auch Zamorras Unkenntnis, wie man mit der ihm geliehenen Macht umzugehen hatte. Das Ergebnis blieb davon unberührt: Zamorra konnte sich nicht mehr auf den eigenen Beinen halten, er stürzte, bekam seinen Körper nicht rechtzeitig unter Kontrolle, denn der fühlte sich nach wie vor an, als würde Merlins Geschenk keinen rechten Platz in ihm finden können.
    Lucifuge Rofocale reagierte blitzschnell. Mit einem Schlag seiner ledrigen Flügel war er in der Luft und direkt über Zamorra.
    »Endlich! Endlich wirst du durch meine Hand sterben, Mensch. Erst Merlin, nun du - ein guter Tag für die Hölle, ein noch besserer für mich.«
    Zamorra mühte sich vergeblich auf die Beine zu kommen. Er schaffte es einfach nicht. Wie mächtig er auch sein mochte - hier war er hilflos wie ein Krabbelkind.
    Rofocale kostete seinen Triumph aus. Dann holte er zum entscheidenden Schlag gegen Zamorra aus.
    Doch mit einem Mal wurde sein Gesicht kreideweiß, jegliche Regung war aus den Zügen des sonst so skrupellosen und mächtigen Erzdämonen gewichen. Langsam senkte er seinen mächtigen Schädel und starrte auf seinen Brustkorb. Da wo bei einem Menschen das Herz saß, prangte ein kreisrundes Loch, dessen Kanten hellrot aufleuchteten.
    Zamorras Blick fiel auf Artimus van Zant, der mit bleichem Gesicht nur wenige Meter hinter dem Parapsychologen stand. Seine linke Hand leuchtete und pulsierte. Zamorra nahm einen Schatten wahr, der sich in Artimus Hand bohrte. Der Splitter - er saß wieder an seinem angestammten Platz, nachdem er den Dämon einfach so durchbohrt hatte.
    Doch anders als beim Ductor auf Parom vergrößerte sich das Loch in Rofocales Brust nicht. Die Beschaffenheit des Dämonenkörpers verhinderte die endgültige Vernichtung.
    Lucifuge Rofocale öffnete das Maul, doch es kam kein Laut heraus. Er musste, so sah es zumindest für den Parapsychologen aus, entsetzliche Schmerzen erleiden, denn seine Hände zitterten wie Laub an einem Baum im Herbst, als er sie schützend auf die Wunde legte.
    Dann - einfach so - war er verschwunden.
    Van Zant konzentrierte sich auf den Splitter in seiner Hand, doch jetzt empfing er von dort kein Wissen um Lucifuge Rofocales Fluchtpunkt. Der Physiker half Zamorra auf die Beine.
    »Meine Güte, Zamorra. Was für ein Erbe hat Merlin dir denn da bloß eingeimpft? Du hättest es ablehnen sollen. Ich hoffe, das bleibt jetzt nicht auf ewig so, oder?«
    Zamorra schüttelte den Kopf, dann berührte er vorsichtig van Zants linke Hand.
    »Ich hoffe das auch nicht. - Und du? Was ist mit dir? Mal ganz davon abgesehen, dass du mir gerade das Leben gerettet hast - siehst du nun ein, dass man gewissen Dingen einfach nicht entkommen kann? Es geht dir da nicht besser oder schlechter als Nicole und mir. Aber ich denke, das alles können wir besser bei Robert besprechen, wenn er Zeit hat. Ich fürchte, Tendyke Industries braucht ein neues Hauptgebäude.«
    Van Zant nickte. »Sehe ich auch so. Aber beantworte mir eine Frage, Zamorra: Warum müssen unschuldige Menschen bei unserem Kampf ihr Leben lassen? Wie viele Opfer mag es heute bei Tendyke Industries gegeben haben? Warum ist das so? Halte mich nicht für naiv, aber ich komme damit einfach nicht klar.«
    Zamorra blieb diese Antwort schuldig und sah seinen Freund nur ernsthaft an. Was hätte er auch dazu sagen sollen…
    ***
    Es dauerte bis in die späten Abendstunden, bis sich alle schließlich bei no tears versammelt hatten. Die Kinder schliefen - so glaubten zumindest die Erzieherinnen - längst tief und selig in ihren Betten.
    Vieles von dem, was an diesem Tag geschehen war, ließ sich nicht einfach so erklären. Als Zamorra von dem Gespräch berichtete, dass zwischen Merlin und ihm abgelaufen

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