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0900 - Der Magier

0900 - Der Magier

Titel: 0900 - Der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dreimal verfluchte Katze? Aber er konnte nichts entdecken. In der Dunkelheit schimmerte der Pool beinahe ein wenig magisch durch die Panoramascheibe. Die Schiebetür stand eine Handbreit weit offen. Zamorra schob sie beiseite und trat an den Poolrand.
    Er wurde bereits erwartet.
    Zamorra musste nicht fragen, wer dort über der Wasseroberfläche stand, als wäre die fester Beton. Er sah nur einen Schemen - einen Schatten in den Schatten der endenden Nacht. Der Parapsychologe setzte sich an den Rand des Pools.
    Irgendwie schienen sich die Umrisse des nächtlichen Besuchers ständig zu verändern. Der Bote des Herrn der Schicksalswaage sprach mit einer tiefen, beruhigenden Stimme.
    »Der Diener der Schicksalswaage lebt nicht mehr.«
    In Zamorras Ohren klang dieser Gesprächsauftakt einerseits wie der blanke Hohn, denn schließlich hatte er selbst keine drei Schritte neben dem alten Magier gestanden als der von Lucifuge Rofocale ermordet worden war. Andererseits war der Parapsychologe auch dankbar - nun war klar, dass keine Hoffnung mehr bestand. Trauer machte sich trotz allem in ihm breit.
    »Du bist sicher nicht hierher gekommen, um mir das zu sagen, oder?« Zamorra konnte den sarkastischen Unterton in seiner Stimme nicht vermeiden. Doch der Bote schien für solche Nuancen nicht empfänglich zu sein.
    »Sicher nicht, denn schließlich warst du ja Zeuge seines Todes.«
    Dann schwätz nicht so dumm daher! Zamorra beherrschte sich, diesen Gedanken laut auszusprechen. Der Bote fuhr fort.
    »Große Umwälzungen stehen bevor. Veränderungen.«
    Zamorra winkte ab. »Ja, ja, aber das alles weiß ich schon von Merlin. Und auch Asmodis hat sich schon dahin gehend geäußert. Sag mir, was du von mir willst und gehe nicht davon aus, dass ich mich automatisch den Wünschen des Herrn der Schicksalswaage beugen werde. Ich bin nicht Merlin.«
    Eine lange Pause entstand. Es kam Zamorra so vor, als müsse der Bote erst einmal seine Strategie überdenken.
    »Das wissen wir, Zamorra. Und dennoch hast du bereits für den Herrn gearbeitet, wenn auch nur im direkten Auftrag des Merlin. Ein Nachfolger muss gesucht und gefunden werden. Dies muss schnell geschehen, denn die Wandlungen werden so oder so geschehen. Wir müssen bereit sein, wenn es denn soweit ist.«
    Zamorra erhob sich. Erst jetzt spürte er die Müdigkeit bleiern in jedem einzelnen Knochen hocken. Ein paar Stunden Schlaf wollte er sich noch gönnen, in dieser Nacht, die bereits begann ein Morgen zu sein. Ihm wurde das Gespräch mit dem Boten zu viel.
    »Suchen und finden - ich hoffe doch, dass ich weder mit dem einen noch mit dem anderen zu tun haben werde? Und schon gar nicht mit der Dienerrolle an sich. Ich eigne mich nicht dafür.«
    Der Schatten des Boten schien zu wachsen, fiel in der nächsten Sekunde aber schon wieder in sich zusammen. Zamorra versuchte, erst überhaupt keine Neugier in sich aufflackern zu lassen, wie dieses Wesen denn nun tatsächlich aussehen mochte.
    »Nun - die Rolle des Dieners würde auf Dauer dein Potenzial übersteigen. Werte das bitte nicht als negative Anmerkung.« Das tat Zamorra ganz und gar nicht, denn er hatte nicht den Ehrgeiz in Merlins Rolle zu schlüpfen. Wirklich und wahrhaftig nicht.
    »Doch zur Zeit ist die Restmagie vom toten Diener in dir, also bitten wir dich, seine Aufgaben für einen kurzen Zeitraum zu übernehmen. Die Suche wird nur von kurzer Dauer sein, das ist ein Versprechen. Du wirst auch nur bei besonderen Anlässen einschreiten müssen, die äußerst unwahrscheinlich sind. Zudem - die magische Aufstockung, die Merlin dir anvertraut hat, beginnt bereits wieder an Kraft zu verlieren. Also ist diese Aufgabe temporär und wahrscheinlich auch nur pro forma. Kann ich dennoch mit deiner Zustimmung rechnen?«
    Professor Zamorra wusste sehr gut, dass er Merlins Aufgaben nicht gewachsen war und wahrscheinlich auch nie sein würde. Was konnte er schon verlieren?
    »Okay, aber ich bitte mir mein Veto-Recht aus, falls es doch zu einem größeren Problem kommen sollte. Also sieh zu, dass deine Suche nach einem Nachfolger möglichst sofort beginnt und von Erfolg gekrönt ist. Ich für meinen Teil gehe nun wieder in mein Bett.«
    Ohne auf die Zustimmung des Boten zu warten, ging Zamorra ins Haus zurück. Die Müdigkeit packte ihn nun mit Gewalt. An der Treppe angekommen, warf er noch einen Blick auf die Glasfront. Da war kein Schemen über dem Wasser des Pools.
    Zamorra fiel sofort ein Name ein, eine Person, die prädestiniert für den

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