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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sterben?«
    »Ja!«
    »Noch in dieser Nacht?«
    »Nein!«
    Zum erstenmal atmete Gerbert auf. Also nicht in dieser Nacht sterben, das war schon etwas. Das gab ihm die Zeit, noch etwas tun zu können.
    Vielleicht gelang es ihm sogar, den Tod zu überlisten. Wenn man wußte, daß es eintrat, konnte man es möglicherweise ändern. Es war ihm oft gelungen, die Grenze des Unmöglichen zu überschreiten. Er würde auch jetzt versuchen, einen Ausweg zu finden, ohne dabei sein Meisterwerk zu überlisten.
    Der Kopf stand unbeweglich vor ihm. Die roten Augen starrten Gerbert entgegen. Es gab kein Leben in ihnen, kein Gefühl, denn der Kopf war kein Mensch.
    »Sterbe ich bald?«
    »Ja!«
    Gerbert d'Aurillac schüttelte sich. Obwohl er die Antwort erwartet hatte, störte sie ihn, und er holte zunächst tief Luft, um seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Weitere Fragen lagen ihm auf der Zunge, nur würde er sie nicht so stellen können, um zufriedene Antworten zu bekommen.
    Hier war einiges noch nicht perfekt. Er würde noch an gewissen Dingen arbeiten müssen, vorausgesetzt, man ließ ihm die Zeit dazu.
    Aber eine Frage brannte ihm auf der Zunge. Er wollte sie stellen, auch wenn die Antwort für ihn negativ ausfiel. »Erlebe ich noch das Ende des Vollmonds?«
    »Nein!«
    Das war der absolute Tiefschlag für ihn. Noch härter als die Antwort auf die erste Frage. Gerbert tat sich schwer, dies zu verdauen. Er ging zwei, drei Schritte zurück und beugte sich zugleich nach vorn, wobei er den Kopf schüttelte, als wollte er die Antwort nicht akzeptieren. Sein Atem kam ihm vor wie das Pfeifen eines Lungenkranken. Er spürte den Schwindel, der ihn fast von den Beinen gerissen hätte, und er hatte große Mühe, sich auf den Füßen zu halten.
    Die Antworten waren wie Schläge mit einer Eisenstange für ihn gewesen. Brutal und vernichtend.
    Er schüttelte den Kopf. Seine Finger zuckten, er konnte nicht mehr sprechen, aber er wollte auch sein Meisterwerk nicht mehr sehen. Der Kopf hatte ihm sein Schicksal klargemacht. Er hatte nicht gelogen, doch die Wahrheit war oft schlimmer.
    Gerbert bückte sich noch tiefer und hob das Tuch auf. Es flatterte zwischen seinen Händen, bevor er sie über sein Meisterwerk gleiten ließ und den Kopf so verdeckte.
    Der Mann trat einen Schritt nach hinten. Der Kopf war nicht mehr zu sehen, und plötzlich kam ihm die Vision, daß er ihn nie mehr wieder würde sehen können.
    Der Tod würde schneller sein!
    Flucht! Noch in dieser Nacht. Es war die einzige Chance. Er mußte dieses Haus verlassen. Er würde nach oben gehen, das nötigste mitnehmen und noch vor dem Morgengrauen die Mauern der Stadt hinter sich gelassen haben.
    Ja, so konnte es laufen. So war es gut, so war es fast perfekt. Eine winzige Möglichkeit, eine geringe Chance.
    »Ich habe die Natur überlistet!« sprach er zu sich selbst, »und ich werde auch meinen eigenen Tod überlisten.« Es war ein Versprechen. Jetzt glaubte er fest daran, es auch halten zu können.
    Der Einstieg in seine kleine Wohnung befand sich an der Decke. Er hatte die Holzluke selbst geschaffen und mußte sie nur nach oben drücken.
    Die Höhe seiner Arme reichte nicht aus, deshalb griff er nach einer Stange und verstärkte den Druck.
    Er hörte das Knarren an den Rändern, sah Staub nach unten wölken, dann bewegte sich die Luke, klappte höher und fiel über ihm mit einem patschenden Laut zu Boden.
    Gerbert war zufrieden. Er stellte die Stange zur Seite, sprang hoch, klammerte sich am Rand der Luke fest, seine Beine schwangen noch nach, dann stemmte er sich keuchend auf und kroch wenig später in den Raum über dem Keller.
    Er lag noch auf dem Boden, als er das kratzige Lachen vernahm. Ein fremdes, ihm trotzdem bekanntes und auch widerliches Lachen, das von einem Mann stammte, der in der Stadt am meisten gefürchtet war. Er hieß Duc Dacry und war Kommandant der Truppen. Ein Mann ohne Gnade, der der Obrigkeit die Füße küßte, den anderen aber seine Macht grausam bewies und als Folterknecht berühmt war.
    Er hatte gelacht!
    Gerbert d'Aurillac verharrte bewegungslos am Boden. Sein Gesicht lag auf dem harten Lehmboden gepreßt, als wollte er in ihn hineinkriechen.
    Er fürchtete sich, er schämte sich auch zugleich, und er wußte, daß Dacry nie allein kam.
    Seine Häscher, seine Soldaten und Mordgesellen brachte er immer mit, denn sie waren ihm bedingungslos ergeben.
    Das Lachen endete, und den am Boden liegenden Mann umgab eine bleierne Stille. Selbst das Atmen der

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