0900 - LAIRE
erkundigte sich der Mächtige mit offensichtlicher Zufriedenheit.
„Ein guter Platz", erwiderte Laire lakonisch.
„Kein vernünftiges Wesen wird sich hierher wagen", prophezeite Bardioc. „Abgesehen davon, daß wir mit den Anlagen der PAN-THAU-RA in den Ablauf der kosmischen Prozesse eingreifen und sie in unserem Sinne manipulieren können."
Bardioc hatte offenbar vor, die natürlichen Bedingungen in diesem Sektor der fremden Galaxis zumindest optisch zu verschlimmern, um jeden unerwünschten Besucher fernzuhalten.
„Wir werden Sonden ausschicken", fuhr Bardioc fort. „Ich möchte wissen, ob es irgendwo in der Umgebung bewohnte Planeten gibt."
„Aber nicht aus Sicherheitsgründen", mutmaßte Laire.
„Bestimmt nicht!" sagte Bardioc. „Du weißt, daß ich mir ein eigenes Sternenreich aufbauen will. Dabei brauche ich Intelligenzen, die mir treu ergeben sind. In diesem Schiff befindet sich ein gewaltiger Schatz, eine unvorstellbar große Biophore-Ladung."
„Ich verstehe", sagte Laire. „Du willst dir mit Hilfe der Biophore andere Wesen gefügig machen."
Bardioc wurde nachdenklich. „Das nächste Treffen der sieben Mächtigen auf der Ebene steht bevor", erinnerte er. „Ich habe nicht mehr viel Zeit. Meine Brüder und ich treffen uns, um die zweite Phase einzuleiten, den Bau eines Sternenschwarms."
Der Roboter antwortete nicht. Der Ablauf der Ereignisse war ihm hinreichend bekannt.
„Ich glaube, daß ich die Rückkehr der Sonden abwarten kann. Ich brenne darauf, zumindest ein Experiment vor meiner Abreise durchzuführen. Verstehst du das? Ich möchte mit dem Gefühl vor meine Brüder treten, daß ich einen Anfang gemacht habe."
Laire verstand es nicht, aber er schwieg. Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, ein paar hundert Sonden auszuschicken. Eine der Sonden, die schon nach wenigen Tagen zurückkehrten, brachte die Koordinaten eines kleinen, dunkelgelben Sterns mit zwei Planeten mit. Dieses System war 6,7 Lichtjahre vom Versteck der PAN-THAU-RA entfernt und 34.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum.
Im Orbit des zweiten Planeten befand sich ein mächtiger Gürtel aus verschieden großen Materiebrocken. Dabei handelte es sich zweifellos um die Überreste eines ehemaligen Mondes. Der Planet selbst hatte einen Durchmesser von 14.000 Kilometern. Er besaß eine für Planeten solcher Größe normale Schwerkraft, und seine Achsenrotation betrug etwas mehr als neunzehn Stunden. Es war eine warme Welt mit reicher Vegetation. Doch das alles interessierte Bardioc erst in zweiter Linie. Was ihn erregte, war die Tatsache, daß auf diesem Planeten intelligente Wesen lebten. Die Aufnahmen, die von der Sonde gemacht worden waren ließen keinen Zweifel daran, daß es sich um Insektenabkömmlinge handelte.
„Ein gut funktionierender Insektenstaat mit einer Königin an der Spitze", stellte Bardioc fest, während er die Bilder betrachtete. Er konnte seine Nervosität kaum verbergen.
„Weißt du, was wir jetzt tun, Laire?"
„Ja", sagte der Roboter.
„Wir holen ein paar hundert dieser Wesen an Bord der PAN-THAU-RA und behandeln sie mit Noon-Quanten", sagte Bardioc. Seine Augen glänzten wie im Fieber.
„Sie werden meine späteren Sklaven sein, der Ausgangspunkt eines gewaltigen Reiches, über das ich herrschen werde. Nach meiner Rückkehr von der Ebene werden wir überall Sporen ausstreuen, dann wird sich Leben entwickeln, das mir bis in die fernste Zukunft zur Verfügung stehen wird."
„Ich werde dir dabei helfen", versicherte Laire, obwohl er den Sinn dieses Planes nicht verstehen konnte. In den nächsten Wochen arbeiteten sie so intensiv, daß der Zeitlose sich oft bis zur Erschöpfung verausgabte. Mit einem Beiboot schafften sie die von Bardioc benötigter Insektenwesen an Bord des Sporenschiffs. Es waren zwei Meter große, grazile Wesen mit Laufbeinen, die zwei Drittel der Körperlänge ausmachten. Sie hatten vier Arme, die aus ausgewölbten Doppelgelenken herausragten. Ihr Oberkörper wirkte tonnenartig und war stark nach vorn gewölbt. Der gesamte Körper war von einem rosaroten Chitinpanzer überzogen. Auf der Vorderseite des Kopfes befand sich ein Facettenband, mit dessen Hilfe die Insektoiden einen guten Rundblick hatten.
„Sie werden die Trennung von ihrer Königin nicht überstehen", prophezeite Laire. „Als Mitglieder eines gewaltigen Kollektivs sind sie von ihr abhängig."
„Unter normalen Umständen würden sie das sicher nicht", stimmte Bardioc zu.
Aber ich werde sie mit
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