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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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der Herr der Hölle. Der Schatten kam näher bis kurz vor den Rand des Felsens, um besser hören und sehen zu können, doch er bemerkte niemand, der Rofocale zuhören konnte. Der Thronsaal war leer. Der Herrscher schien in ein Selbstgespräch versunken zu sein. »Sein Amulett habe ich schon blockiert, und der Narr weiß nicht einmal, wie ich das gemacht habe!«
    Auch gut, dachte sich der Schattendrache, vielleicht konnte er so noch mehr erfahren.
    »Wenn er wüsste, dass ich die tote Zeit inhaliert habe, würde er sich beeilen, mich zu töten!«
    Lucifuge Rofocale begann unmotiviert zu lachen und wollte sich nicht beruhigen.
    »Die tote Zeit existiert, und niemand weiß, dass es sie wirklich gibt!«
    Er strich sich mit der Hand über das Loch in der Brustgegend. Der Schatten konnte das Loch genau sehen. Nach einem neuerlichen Lachanfall von Lucifuge Rofocale zog er sich zurück. Man musste sein Glück nicht ausreizen, außerdem hatte er genug gehört.
    Im Thronsaal selbst verstummte der Ministerpräsident. Ihm war, als habe er für Sekunden etwas Fremdes gespürt, das unheimlich schnell wieder verschwunden war.
    »So ein Unsinn«, knurrte er. Schließlich hatte er sein Heim magisch gegen Unbefugte versiegelt.
    Der Schatten schwebte wieder zurück zu Ling. Bei ihr angekommen zeigte er, was er gehört und gesehen hatte. Dann kroch er wieder unter ihre Haut.
    Die Amazone war zufrieden mit der magischen Aufnahme aus dem Thronsaal.
    Eine Anti- Merlins-Stern -Magie? Stygia würde begeistert sein.
    ***
    »Bleib sofort stehen!«, rief Zamorra dem Fliehenden hinterher, doch Don Jaime dachte im Traum nicht daran, auf den Meister des Übersinnlichen zu hören.
    Der Vampir floh, so schnell ihn die Füße zu tragen vermochten, durch einen der zahlreichen engen Gänge am Fuß des Gebirges, die mit Steinen jeglicher Größe übersät waren. Er musste dabei über kleinere Felsen springen, trotzdem verzichtete er darauf, seine Fluggestalt anzunehmen, aus Angst, dass Zamorra ihn während der Metamorphose, für die er hätte stehenbleiben und sich konzentrieren müssen, vernichten könnte.
    Sobald er sich einige Meter im Gang befand und außer Sichtweite war, wollte er die Umwandlung starten. Erst dann würde er sich einigermaßen sicher fühlen.
    Weit im Hintergrund, mehrere Kilometer entfernt, hörte er das Donnern eines ausbrechenden Vulkans. Dort würde Lava und vielleicht sogar Säure vom Himmel regnen. Wenn er Pech hatte, kam das schmelzende Vulkangestein sogar bis hierher.
    Nichts wie fort von hier! , hämmerte es hinter seiner Stirn. Nur weit weg!
    Er wusste, dass Zamorra als Mensch die hiesigen Temperaturen nicht so leicht wegstecken würde, ganz abgesehen vom abstoßenden Gestank, deshalb rechnete er sich große Chancen aus, zu entkommen.
    Aber was dann? , fragte er sich. Lucifuge Rofocale würde ihn bei einem Scheitern seines Auftrags erneut auf den Grund des Tümpels der brennenden Seelen versenken. Schon bei dem Gedanken an diese Folter wurde ihm übel.
    »Das will ich nicht!«, stieß der Vampir hervor. »Niemals wieder! Lieber sterbe ich…«
    Hinter dem Gebirge lag ein verbotenes Gebiet, Lucifuge Rofocales Badesee genannt. Dort befand sich Satans Finger , eine mächtige Felsnadel, die wie ein mahnender Finger in den Himmel ragte.
    Ein atemberaubender Anblick, der jedem anderen verwehrt war. Keinem anderen Dämon war es erlaubt, diese einmalige Perle in Höllentiefen zu betreten. Er wäre sofort in von Lucifuge Rofocale flächendeckend platzierten Flammenfallen aufgegangen.
    Don Jaime verlangsamte seine Geschwindigkeit und blieb dann hinter einem großen Felsblock stehen. Asche- und Säureregen senkte sich bis kurz vor seinen Standort. Erstaunt bemerkte Don Jaime, dass glimmende Partikel des Vulkanausbruchs bis hierher getragen wurden.
    Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als mich Zamorra zu stellen , stellte er resigniert fest und leitete die Metamorphose ein.
    Innerhalb weniger Sekunden hatte er sich in eine Fledermaus verwandelt. Vielleicht konnte er den Meister des Übersinnlichen doch überlisten. Er musste ihm gegenüber nur erfolgreich genug lügen, um sein Vertrauen zu gewinnen.
    Und vielleicht machen sich Zamorra und Lucifuge Rofocale ja gegenseitig fertig , hoffte er.
    Langsam entwich er in die Höhe, immer darauf bedacht, stets im Schutz eines überhängenden Felsens zu bleiben, um dem Ascheregen zu entgehen. Von hier oben sah er, dass Zamorra ebenfalls Schutz unter einem Felsen gesucht hatte.
    Der

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