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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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Parapsychologe hatte ihn noch nicht gesehen. Don Jaime flog zur Rückseite des Felsens, hinter dem sich Zamorra versteckt hielt. Dort angekommen verwandelte er sich wieder zurück in einen Menschen, nachdem der Ascheregen aufgehört hatte.
    Durch das ständige Donnern hatte Zamorra nichts von Don Jaimes Flugmanöver mitbekommen, aber sein Amulett reagierte auf die schwarze Ausstrahlung des Vampirs. Es erwärmte sich rasend schnell, bis es zu brennen schien. Und dann ließ die Hitze schlagartig nach und der Parapsychologe fragte sich, ob er einem Irrtum erlegen war.
    Zamorra drehte sich um und starrte Don Jaime an, der etwa fünf Meter von ihm entfernt stand.
    »Hallo, Bruder«, grüßte der Spiegelwelt-Vampir und zeigte seine leeren Handflächen zum Zeichen, dass er nichts feindliches vorhatte. »Ich will nicht gegen dich kämpfen. Vertragen wir uns?«
    »Weshalb sollten wir das tun?« Zamorra traute Don Jaime nicht. Er wischte sich über die schweißglänzende Stirn.
    »Weil ich nichts gegen dich habe«, lautete die Antwort. »Habe ich dich nicht sogar letztens gerufen, weil ich deine Hilfe gebraucht habe? Aber du hattest nichts für mich getan.«
    Der letzte Satz hörte sich sehr anklagend an.
    »Du befandest dich in einem Kampf gegen eine Amazone«, erinnerte Zamorra den Vampir ungerührt. »Und sie wollte, dass du dich zum höllischen Liebespaar Stygia und Lucifuge Rofocale begibst.«
    »Direkt in den Tümpel der brennenden Seelen hat mich das gebracht!«, stieß Don Jaime hervor. »Dort brannte ich im Seelenfeuer, bis ich mich befreien konnte.«
    Zamorra kniff die Augen zusammen. Er schüttelte den Kopf. Don Jaime hatte sich aus dem Seelenfeuer befreien können? Das glaubte er keine Sekunde.
    »Erzähl mir keinen Mist, Don Jammer!«, knurrte er. »Ich war selbst vor zehn Jahren im Seelenfeuer gefangen und weiß daher aus eigener Erfahrung, dass es fast unmöglich ist, von dort wieder zu entkommen.«
    Don Jaime deZamorra lachte bitter auf.
    »Du sagst es selbst, es ist fast unmöglich«, sagte er. »Aber auch du bist trotzdem entkommen. Und ich als Vampir habe in den Schwefelklüften noch ganz andere Möglichkeiten als du.«
    Dem musste Zamorra widerstrebend Recht geben. Er wünschte sich des Öfteren, vergleichbare Kräfte wie Vampire oder Dämonen zu besitzen, um nicht immer nur auf Merlins Stern angewiesen zu sein.
    »Und Rofocale hat dich ohne Anlass in den Fegefeuertümpel geworfen?«, erkundigte sich der Franzose. Er war immer noch misstrauisch, denn Satans Statthalter unternahm nichts ohne Grund.
    »Er befragte mich, weil ich aus derselben Welt komme wie er«, antwortete Don Jaime wahrheitsgemäß. Er war sicher, dass Zamorra eine Lüge sofort durchschaut hätte. Er würde in diesem Gespräch nicht die ganze Wahrheit sagen können, aber er wollte es auch nicht darauf ankommen lassen. Es hing alles davon ab, wie glaubhaft er sich selbst machen konnte.
    »Über was hat er dich befragt?«
    »Seit es unsere Welt nicht mehr gibt, wird er schwächer, Zamorra«, flüsterte Jaime und sah sich dabei vorsichtig um, als würde er ein Geheimnis verraten. »Und da er sich das als oberster der Schwarzen Familie nicht erlauben kann, hoffte er, dass ich weiß, wie man die Schwächung wieder umdrehen kann.«
    »Und du hast natürlich keine Ahnung, wie das geht«, vermutete Zamorra mit einem fragenden Unterton in der Stimme.
    »Das habe ich wirklich nicht!«, zischte der Vampir. Er kam zwei Schritte näher heran. »Ich bin doch selbst davon betroffen. Auch ich werde ständig schwächer.«
    Zamorra hob beide Augenbrauen. Er glaubte Don Jaime ausnahmsweise, denn das deckte sich mit seinen eigenen Vermutungen und Entdeckungen. Und mit denen Fu Longs. Außerdem - welchen Grund hätte sein Spiegelwelt-Bruder gehabt, ihn zu belügen?
    »Welchen Anlass hattest du, dich nach Choquai zu versetzen?«, erkundigte er sich. »Was hattest du dort zu suchen?«
    »Ich will, dass Lucifuge Rofocale tausend Tode stirbt!«, stieß Jaime aus. Er ballte die Hände zu Fäusten und zitterte dabei vor unterdrückter Wut. »Das, was er mir angetan hat, werde ich ihm nie vergessen oder verzeihen.«
    Auch das glaubte Zamorra ohne weiteres, da er die gleiche Erfahrung gemacht hatte. Wer einmal im Seelenfeuer gebrannt hatte, entwickelte einen unnatürlichen Hass gegen seine Peiniger, das konnte er bestätigen. Auch er hatte damals Stygia den Tod gewünscht.
    »Rofocale hat mehr als einmal den Tod verdient«, sagte Zamorra bestätigend.
    »Rofocale hat

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