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0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

0901 - Kampf um die Schwefelklüfte

Titel: 0901 - Kampf um die Schwefelklüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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diejenigen unter seinen Untertanen, die er am meisten verachtete, mehr noch als Irrwische. Für Fu Long allerdings waren sie eine unschätzbare Quelle des Wissens.
    Die Wolfsköpfigen erwarteten ihn bereits. Die bibliophilen Kreaturen verließen ihre düstere Höhle nur, um weitere Wissensschätze heranzuschaffen.
    Fu Long blickte sich um. Soweit er es einschätzen konnte, hatte sich nichts verändert. Die Wände schienen zu leben, sie schimmerten blutrot und tauchten die Höhle in ein diffuses Licht. Dicke Tropfen einer stinkenden, zähflüssigen Flüssigkeit traten aus schwarz gefärbten Steinadern hervor und rannen unendlich langsam den Fels hinab. Im gleichen Augenblick, in dem sie den Boden berührten, verdampften sie mit einem leisen Ächzen und Stöhnen.
    Fünf der Archivare hatten sich vor einem großen Steinaltar versammelt, auf dem sich dicke Folianten und Ordner meterhoch stapelten. Die Vierbeiner waren selbst für Höllenverhältnisse außerordentlich abstoßende Kreaturen. Das struppige Fell bedeckte nur den Unterleib, in den Falten der kahlen Oberkörper hatten sich eitrige Pusteln eingenistet, die bei jeder stärkeren Bewegung mit einem lauten Knall aufplatzten und ihren stinkenden Inhalt freigaben.
    Fu Long war schon öfter hier gewesen, damals hatte er den Archivaren, die auf den ersten Blick irgendwie den Tulis-Yon ähnelten, einige wertvolle Manuskripte verehrt. Seitdem war er bei ihnen hoch angesehen.
    »Welch Freude, euch zu sehen, edler Herr«, schleimte der Sprecher der Gruppe. »Wie können wir euch heute zu Diensten sein?«
    Fu Long verbiss sich ein Grinsen, wahrscheinlich war der Archivar nur auf neue Dokumente von ihm aus und deshalb so freundlich. Wenn es weiter nichts war, damit konnte er dienen. Er zog eine mit einem Band zusammengehaltene Schriftrolle aus einer Innentasche seiner dunklen Anzugjacke.
    »Ich benötige eine Auskunft von euch«, antwortete er und wedelte mit der Schriftrolle. »Die Auskunft soll auch nicht umsonst sein.«
    Die Augen des Sprechers der Gruppe funkelten vor Freude. Ein neues Dokument für sein Archiv? Er wollte es nicht glauben.
    Er griff nach der Schriftrolle, doch Fu Long zog sie auf einmal wieder zurück. Der Archivar blickte auf seine leere Hand, dann auf die Rolle, die Fu Long an die Brust gepresst hielt.
    »Es ist doch ein Geschäft, junger Freund«, sagte der Chinese mit sanfter, leicht vorwurfsvoller Stimme. »Ich erhalte die Auskunft und ihr bekommt das Dokument.«
    Der Archivar verzog das Maul. Wohl oder übel musste er nach dem Willen des Vampirs handeln, wenn er die Rolle haben wollte.
    »Mach schon, Kaichl«, drängte der nächste Archivar.
    »Du hast gut reden, Nairolf«, hechelte Kaichl zurück.
    »Das ist neues Lesefutter!«, ächzte Nairolf, als litte er unter Schmerzen.
    Kaichl drehte sich um und blickte seinem Kollegen in die Augen.
    »Und wenn das wieder genauso bescheuert ist wie in Dokument PZ/895, was dann? Dort stand auch nicht, weshalb sich Zamorra nicht per Weltentor aus Stygias Falle befreien konnte«, gab er zu bedenken. »Und alle Leute hier im Archiv dachten schon, dass der eine der Chronisten einmal mehr Mist gebaut hat. Halt so schlecht, wie wir es von ihm gewohnt sind…«
    »Der Vollidiot von einem Chronisten hat erst beschrieben, dass in dem Teil der Hölle, in dem Zamorra gefangen gehalten wurde, kein Weltentor aufgebaut werden kann, dann hat er das Ganze wieder herausgekürzt, damit alles auf die Schriftrolle passt«, erläuterte Nairolf böse. »Aber das macht er sicher kein zweites Mal, das glaubst du doch sicher auch.«
    »Schön, wenn ich das noch erleben darf«, seufzte Kaichl und blickte mit schwärmerischem Gesichtsausdruck nach oben, wo Fu Long auch weiterhin die Schriftrolle in der Hand hielt. Ein dezentes Husten ließ die beiden Archivare Kaichl und Nairolf verstummen.
    Keiner von beiden legte Wert darauf, diese Schriftrolle gewissermaßen zu verpassen…
    ***
    Nachdem sie Fu Long bei Stygias Palast zurückgelassen hatte, bestieg Ling ihren Flugsaurier und ließ sich bis an die Grenze zu Lucifuge Rofocales Refugium bringen. Sie hatte eine Idee, wie sie an weitere Informationen gelangen konnte, doch davon brauchte der Vampir nichts zu erfahren.
    Ein kleines, leuchtendes Wesen hatte sich auf dem Flugsaurier vor ihr niedergelassen. Je näher sie an Lucifuge Rofocales Bereich kamen, umso blasser irisierte der Irrwisch.
    »Du willst es wirklich wagen?«, fragte er mit piepsiger Stimme. »Und wenn es dir wieder eine

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