0901 - Kampf um die Schwefelklüfte
das Amulett zu sich zurück rief . Damit wäre es ein leichtes gewesen, gegen den Vampir zu bestehen. Wieder fragte sie sich, ob das Amulett etwa mit dem Ableben seines Schöpfers die Zauberkraft verloren hatte.
Das wollte Nicole sich gar nicht vorstellen. Sicher, das Medaillon der Macht, wie es auch genannt wurde, hatte schon immer seine Mucken gehabt, aber es musste einen guten Grund geben, dass es hier und jetzt nicht funktionierte.
Nicole schüttelte den Kopf. Sie konnte später daran denken, dieses Rätsel aufzuklären, jetzt galt es in erster Linie, wieder heil aus der Hölle herauszukommen.
Die beiden Kämpfenden hatten sie noch nicht bemerkt. Gerade hatte Zamorra einen Hieb gelandet, der jeden normalen Menschen umgeworfen hätte. Don Jaime aber war kein Mensch mehr, der Schlag schien ihm nicht viel auszumachen. Doch Nicole Duval fiel auf, dass er sich schwerfälliger bewegte als sonst.
»Was soll der Blödsinn?«, rief Zamorra. »Ich will nicht gegen dich kämpfen! Mein Feind ist Lucifuge Rofocale!«
»Meiner auch«, sagte Don Jaime. »Aber er hat mich in der Hand.«
Ein lautes Dröhnen ertönte, die Wände der Halle wackelten. Sie ahnten nicht, dass das vom Kampf zwischen Fu Long und Lucifuge Rofocale stammte, der nebenan stattfand.
Zamorra wich einem Hieb des Vampirs aus. Der brachte seinerseits einen Fußhebel an, der Zamorra stolpern ließ. Er wollte sich noch abfangen, doch dann verlor er das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
Don Jaime stand vor Zamorra. Deutlich war zu sehen, dass seine Augzähne gewachsen waren. Der unterdrückte Blutdurst erwachte in ihm.
»Tut mir leid, Bruder«, stieß der Vampir aus. »Das musst du mir wirklich glauben.«
Zamorra wollte aufstehen, doch der Spiegelwelt-Vampir setzte einen Fuß auf seinen Brustkorb.
»Hör auf, Jaime!«, donnerte Nicole Duvals Stimme durch den Saal.
Don Jaime deZamorra drehte sich um. Er sah Nicole an, zuckte die Schultern und sagte: »Was willst du unternehmen, um mich daran zu hindern?«
»Das!«, antwortete Nicole und konzentrierte sich auf den Dhyarra. Ein angespitzter Holzpflock materialisierte in Don Jaimes Oberkörper, dort, wo sich bei einem Menschen das Herz befindet.
Mit brechenden Augen blickte Jaime auf den Holzpflock. Den verwunderten Gesichtausdruck besaß er noch, als er taumelte und der Länge nach auf den Boden fiel.
Nicole Duval nahm den E-Blaster von der Metallplatte am Kampfanzug und stellte auf höchste Dosierung.
Nach fünf Sekunden Blasterfeuer existierten keine Überreste mehr von Don Jaime deZamorra; noch nicht einmal mehr Asche.
Mit einem Mal war es still im Hort der Schmerzen.
Professor Zamorra blickte seine Gefährtin erstaunt an. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht damit, dass Nicole hier auftauchte und ihm im letzten Augenblick gegen den Blutsauger beistand.
Sie half Zamorra beim Aufstehen und umarmte ihn kurz.
»Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist, aber glaub bloß, nicht, dass das für mich ein Vergnügen war«, sagte sie.
»Zum ersten Mal hat es mir leid getan, dass ich einen Vampir töten musste.«
»Ich weiß, mir auch.« Er hob seine Jacke auf, die ihm gleich zu Beginn des Kampfes heruntergefallen war.
Ein Donnern unterbrach Zamorra. Der Meister des Übersinnlichen blickte sich suchend um.
»Was war das?«
»Das kommt von nebenan«, sagte seine Gefährtin. »Der Kampf zwischen Fu Long und Lucifuge Rofocale hat anscheinend schon angefangen.«
»Was sagst du da?« Zamorra legte die Stirn in Falten.
»Das erzähle ich dir später. Nur soviel: Fu Long hat nach dir gesucht und mich mit hierher genommen«, erklärte Nicole. »Jetzt komm schon.«
»Was sucht ihr hier?«, erklang eine bekannte Stimme vom Eingang her.
Zamorra und Nicole drehten sich um und blickten der chinesischen Kriegerin entgegen, die von einem Irrwisch begleitet wurde.
»Wir kennen uns doch«, sagte Ling, doch ihre Stimme verriet, dass sie nicht viel Wert auf die Bekanntschaft mit den Dämonenjägern legte.
» Leider kennen wir uns«, antwortete Duval. »Und ich bin dir noch einen Steinwurf in den Rücken schuldig.«
»Ach das!« Ling winkte ab, als würde es sie nicht berühren. »Da denke ich schon lange nicht mehr dran. Kümmern wir uns doch ausnahmsweise um die wirklich wichtigen Dinge im Leben.«
Nicole zuckte es in den Händen. Am liebsten hätte sie der Amazone für diese Bemerkung eine geklebt. Trotzdem beherrschte sie sich und heftete den Blaster wieder an die Metallplatte.
»Da ist ja nur noch
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