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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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verzehrender Leidenschaft zu Zilla entbrannt, konnte nicht mehr schlafen, weil er ständig ihren Körper, ihr wundervolles Gesicht vor sich sah. Abel erging es nicht anders, das wusste er. Und Zilla hatte zur Bedingung gemacht, dass sie künftig dem der beiden gehören wolle, der die größeren Früchte ernte, weil sie sich sonst nicht entscheiden konnte.
    Kain fiel in einen unruhigen Schlaf. LUZIFER, der strahlend schöne Gott, erschien ihm in seinen Träumen. Du hast gegen Abel verloren, Kain. Aber das darfst du nicht hinnehmen, niemals! Willst du, dass künftig dein Feind Abel jede Nacht die schöne Zilla beglückt? Nein, das willst du nicht. Deswegen höre auf meinen Rat und wandle deine Niederlage in einen strahlenden Sieg um. Zilla soll dir gehören und nicht Abel.
    Kain wälzte sich unruhig auf seinem Lager. Schweiß bedeckte seine Stirn. LUZIFER, mein Gott, wie sollte ich das tun können?
    Es gibt eine Möglichkeit, Kain. Ich zeige sie dir…
    Kain erwachte noch vor der Morgendämmerung und der Hass auf Abel wuchs in jeder Sekunde. Die warnende Stimme in seinem Geist wurde von LUZIFERS mächtiger Präsenz erdrückt. In einer engen Schlucht lauerte Kain dem Abel auf, als der zu seinen Feldern ging. Und so groß war Kains Verblendung inzwischen, dass er mit einem mächtigen Stein in der Hand seinem Bruder entgegen trat.
    Abel stoppte. »Schleichst du mir nach, Kain? Ich habe dich noch niemals hier gesehen. Deine Wege sind sonst andere.«
    Kains Gesicht verzerrte sich. Er trat nahe zu Abel, hob den Arm und schlug seinem Bruder ohne zu zögern den Stein gegen die Schläfe.
    Abel gurgelte. Er fasste sich an den Kopf. Mit großen Augen betrachtete er das Blut an seinen Fingern. Kain schlug erneut zu. Der Angegriffene sackte zusammen, blieb verkrümmt und mit glasigem Blick liegen. So lange traktierte ihn Kain, bis auch der letzte Lebensfunken aus ihm gewichen war.
    Erst dann erwachte Kain aus seinem Blutrausch. Auf den Knien lag er vor seinem toten Bruder und starrte auf die ungeheuerliche Szene. Instinktiv begriff er, was Mord war, dass Abel durch seine Hand zu Tode gekommen war und dass er soeben eine ungeheuerliche Grenze überschritten hatte.
    »Was habe ich getan? Abel, mein Bruder, komm wieder zurück«, flüsterte er, bettete dessen Kopf in seinen Schoß und streichelte über das vom Blut verklebte Haar. Aber was er auch tat, Abel rührte sich nicht mehr. Kains Verzweiflung wuchs ins Unendliche. Er blickte zum Himmel und hob die Arme flehentlich nach oben. »Neiiiiiiiiiiin!« Sein furchtbarer Schrei hallte durch die Schluchten, brach sich an den Felsen und kam als tausendfaches Echo der furchtbaren Schuld, die er auf sich geladen hatte, zurück.
    Über den Gipfeln schwebte ein Drache und lachte lautlos in sich hinein.
    LUZIFER war zufrieden. Mit Kains Tat hatten die Menschen den nächsten wichtigen Schritt getan. Denn sie mussten lernen, sich gegenseitig zu töten, damit sie einst in seinem Auftrag die verderbte Sechsheit aus der Existenz fegen konnten. Nur, wenn sie es gewohnt waren, göttliche Wesen zu töten, würden sie der Sechsheit das verdiente Ende bereiten können.
    ***
    Stygia hätte vor lauter Wut am liebsten den Knochenthron zerlegt.
    Wie sie es auch drehte und wendete, sie saß ganz schön in der Tinte. Wenn sie Ministerpräsidentin werden wollte, musste sie sich nun dem Kampf mit Svantevit stellen. Und zwar alleine. Tat sie es nicht, würde Zarkahr automatisch freie Bahn haben. Tat sie es aber, war die Chance, der Flammenfratze zu unterliegen, sehr groß. Denn im Gegensatz zu Astaroth und anderen Erzdämonen konnte sie nicht über 40 Legionen zum Teil kampferprobter Dämonen verfügen. Nicht einmal über eine. Ausschließlich die Erzdämonen durften über größere Kontingente gebieten. Lediglich der Ministerpräsident der Hölle besaß hier Zugriffsrecht, aber so weit war sie eben noch nicht. Selbst als Fürstin der Finsternis war sie auf den guten Willen der Erzdämonen angewiesen, wenn sie Kampftruppen brauchte. Asmodis zum Beispiel hatte immer vier oder fünf der höllischen Majestäten hinter sich gehabt und sich so jederzeit das Zugriffsrecht auf deren Soldaten gesichert. Leonardo de Montagne war eine Ausnahme gewesen, denn er hatte dank eines Deals mit Asmodis über die Gefallenen der irdischen Schlachtfelder aller Epochen gebieten können. Dieser unerschöpfliche Nachschub an Zombiekriegern war es in Wirklichkeit gewesen, der den Erzdämonen auf Dauer unheimlich geworden war und

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