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0902 - Das Erbe der Hölle

0902 - Das Erbe der Hölle

Titel: 0902 - Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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für ihre niederen Zwecke zu missbrauchen! Aber sie hatten keine Wahl. Denn der Bluteid, den sie auf die Fürstin der Finsternis geschworen hatten, band sie. »So sei es, Fürstin«, sagte Adax leise und senkte den Kopf. Der animalische Pechgeruch, den er jetzt verströmte, erregte Stygia. Am liebsten hätte sie Adax auf ihr Lager geholt. Aber dafür war jetzt nicht die Zeit.
    »Viel Glück«, wünschte sie großzügig.
    Adax rief seine Wächterdämonen, die am Himmel um den Schwarzen Berg flatterten und die Umgebung sondierten, zu sich, um ihnen kurz den Sachverhalt zu erklären. Das Entsetzen in der Phalanx der Fledermausähnlichen stieg mit jedem Wort.
    »Hast du dich wirklich ausreichend gegen dieses ungeheure Ansinnen gestemmt?«, fragte Zooram, Adax' Stellvertreter und Freund, empört.
    »Sei versichert, das habe ich. Aber es ist der feste Wunsch der Fürstin, mit den alten Traditionen zu brechen.«
    »Das wird nicht gut gehen«, murmelte Zooram. »Aber wir müssen tun, was sie verlangt.«
    Kurze Zeit später flogen die 863 Wächter pfeilschnell in den giftgrünen Himmel über dem Schwarzen Berg. Eisige Furcht packte sie, als sie die Grenze jenes Bereichs überflogen, den sie seit Äonen nicht verlassen hatten. Erst viele Flügelschläge später legte sich diese Furcht wieder etwas.
    Adax führte die Seinen durch die Weiten der Hölle. Und die Wächterdämonen staunten, wie schön und abwechslungsreich ihre Heimat doch war. Der Kampftrupp wurde sogar Zeuge, wie sich plötzlich ein Sumpfgebiet, über dem gelbliche Dämpfe hingen, in einen schroffen Berg verwandelte. An einer hohen Vulkankette, über der rötliche Himmel schienen, trafen sie wie verabredet auf einen Irrwisch. Er stellte sich als Mehandor vor und behauptete, Svantevits Ankunft in der Hölle leibhaftig beobachtet zu haben. Andere Irrwische aus Astaroths Legionen beobachteten Svantevit im Moment und er würde den Kampftrupp zum Standort des Schrecklichen lotsen. Über eine Meldekette von Irrwischen sei er ständig informiert, wo sich Svantevit gerade bewege.
    Adax und seine Armee trafen auf einer weiten Ebene, die übersät von menschlichen Gebeinen war, auf ihren Gegner.
    »Er ist klein und zierlich«, sagte Ebaoth, Adax' zweiter Stellvertreter. »Wir sind sicher vierfach so groß wie er. Müssen wir diesen Kerl tatsächlich mit unserer ganzen Armee bekämpfen? Hätte es nicht gereicht, ein Dutzend von uns zu schicken, vielleicht hundert?«
    Adax seufzte. Auch ihn trieb dieses Gefühl um. Doch er wusste, dass man die Macht eines Gegners nicht an der Körpergröße festmachen konnte. Jeder einigermaßen erfahrene Soldat wusste das. Nicht so seine Dämonen, die kaum Erfahrung im Kampf besaßen.
    »Wir unterschätzen Svantevit nicht. Bildet den großen Doppelkreis. Und dann beschießen wir ihn mit allem, was wir haben. Auf geht's.«
    Die Wächter formten hoch oben in der Luft zwei weite, übereinander liegende Kreise um ihr Opfer. Dann ließen sie sich blitzschnell nach unten fallen und zogen die Kreise enger.
    Gleich darauf brach die Hölle los. Im wahrsten Sinne des Wortes…
    ***
    Asmodis' Erinnerungen
    Kain ließ Abel, der in vielen Stunden starr und steif geworden war, schließlich liegen und wankte zum Dorf zurück. Grau und eingefallen war sein Gesicht, er wirkte, als greife bereits der Tod nach ihm.
    LUZIFERS Bildnis erschien in seinem Geist. Du hast richtig gehandelt, Kain , schmeichelte er. Was du getan hast, war der Schlüssel zu großer Macht. Denn nun wirst du ein Mittel haben, alle, die sich dir entgegen stellen, dauerhaft aus dem Weg zu räumen. Ja, auch Adam. Denn ich habe dich dazu ausersehen, das Volk der Menschen zu großer Blüte zu führen, um über alle Welten der Schöpfung zu herrschen.
    Kain erwiderte nichts. Nichts als Leere war in ihm. Niemand hatte seine Tat mitbekommen, denn die anderen Menschen begegneten ihm wie sonst. Sie schauten ihn besorgt an, denn er wankte über das Gras, weil ihm schlecht war. Hinter einem Baum blieb er stehen und übergab sich. Aber dadurch wurde ihm auch nicht leichter.
    Das geht vorbei, Kain , meldete sich LUZIFER wieder. Und du wirst tausendfach gestärkt aus deiner momentanen Pein hervorgehen, das verspreche ich dir. Danach kann dich niemand mehr aufhalten und dir wird die Welt gehören.
    Doch Kain kam mit seiner Schuld nicht zurecht. Zwei Tage quälte er sich, indem er sich in den hintersten Winkel seines Hauses verkroch und niemanden zu sich ließ. Dann hielt er es nicht mehr aus. Er ging

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