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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Schließlich haben wir Susper auf Ihr Anraten angeworben.
    Und nur aus dem Grund, ihn als Köder für Margor zu verwenden. Aber Margor müßte erst einmal in Erscheinung treten, um den Köder schlucken zu können. Und das ist unser Problem. Aber genug davon. Was ist mit dem Cheftender? Ist der Schock abgeklungen?"
    Stefen Commer unterzog den Patienten einer kurzen Untersuchung, dann nickte er Howatzer zu. „Therakides steht zu Ihrer Verfügung", sagte er dabei.
    Der kleine, aber massig und muskulös wirkende Gäa-Mutant mit dem bürstenkurzen Haar und der fleischigen Knollennase setzte sich vor den Cheftender von Athos, der auf einer Behandlungsliege ausgestreckt war. Therakides wandte sich mit verkniffenem Gesicht ab. „Sie stehen schon seit geraumer Zeit unter Beobachtung, Therakides", sagte Howatzer. „Wir wissen, daß Sie einer der engsten Vertrauten Boyt Margors auf der Erde sind. Uns ist auch bekannt, daß die GEPAPH auf Athos sich geistig instabiler Menschen nicht annimmt, um sie zu heilen oder sie auf PSI-Anlagen zu untersuchen. Ihre Aufgabe ist - oder war - es in erster Linie, Menschen auf eine PSI-Affinität zu Boyt Margor zu untersuchen. Ich weiß auch, wie Sie zu Margor stehen und bin überzeugt, daß Sie ihn freiwillig nie verraten würden. Aber mir können Sie nichts verheimlichen. Ich bin selbst Mutant und kann von Ihnen alles erfahren, was ich will."
    Therakides lachte spöttisch auf. „Ich weiß überhaupt nichts!" rief er aus.
    Das war der Moment, da Bran Howatzer sich auf seine Gefühlsschwingungen einstellte und sie auf sich wirken ließ. Er wollte Therakides nur dazu bringen, daß er sich geistig mit Margor beschäftigte. Dadurch wurde er zu weiteren Assoziationen über das Thema „Boyt Margor" gereizt und durchlebte unbewußt noch einmal die damit in Zusammenhang stehenden Ereignisse.
    Bran Howatzer empfing diese Gedankenbilder, sofern sie nicht länger als zwölf Stunden zurücklagen, und erfuhr auf diese Weise alles, was auch Therakides über Margor wußte.
    Es war nicht viel. Therakides hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu Boyt Margor. Persönlich hatte er ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen, dennoch war seine Treue zu ihm ungebrochen. Therakides hatte alles mögliche versucht, um mit Margor Verbindung aufzunehmen, doch keiner der über die ganze Welt verteilten Paratender schien Margors Aufenthalt zu kennen.
    Das letzte Lebenszeichen, das Therakides von Margor erhalten hatte, war ein besprochenes Tonband. „Was war das für ein Tonband?" fragte Howatzer überfallartig.
    Therakides zuckte erschrocken zusammen. „Ich weiß nichts von einem Tonband", behauptete er.
    Aber seine Gedankenbilder verrieten, daß er log. Howatzer durchlebte es mit dem Cheftender, wie dieser gestern abend, vor etwa fünf Stunden, durch ein Funksignal auf das in einer Eremitenklause hinterlegte Tonband aufmerksam geworden war. Therakides hatte auf diese und ähnliche Weise schon etliche Tonbänder zugespielt bekommen. Und alle stammten sie von Boyt Margor.
    Deshalb machte er sich auch diesmal selbst auf den Weg ... „Welchen Inhalts war das Tonband?" fragte Howatzer. „Was für eine Botschaft war darauf?"
    „Was wollen Sie bloß immer mit einem Tonband?" fragte Therakides fast entrüstet. Seine Gefühlsschwin- gungen gaben jedoch ein ganz anderes Stimmungsbild wieder.
    Er hatte das Tonband gefunden und an sich genommen. Aber es unterschied sich nicht von den anderen, die Margor schon früher hinterlegt hatte. Insgesamt waren es bisher 23 Tonbänder gewesen, und auf allen hatte Margor Anweisungen über das Beladen von Containern gegeben.
    Abschließend folgte die stereotype Warnung, daß sich für die Dauer von vierundzwanzig Stunden niemand in der Nähe des Containers aufhalten dürfe. Nach abgelaufener Frist war der Container dann zumeist verschwunden. „Margor ist überaus vorsichtig", stellte Howatzer fest und schloß unvermittelt die Frage an: „Wurde der gestern abend in Auftrag gegebene Container bereits beladen?"
    Diesmal gab Therakides keine Antwort, sondern stieß nur abfällig die Luft durch die Nase. Aber er konnte nicht anders, als in Gedanken nachzuerleben, was er nach dem Erhalt der Tonbandbotschaft getan hatte: Ohne unnötige Zeit zu verlieren, hatte er den Container mit der von Margor gewünschten Ausrüstung beladen und dann in den Speicher des Klosters Megiste Lawra schaffen lassen.
    Dort stand er vermutlich noch immer - falls Margor ihn noch nicht abgeholt hatte.
    Bran

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