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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es ist Ihre Entscheidung, Erster Terraner", antwortete ich. „Es läge an Ihnen, jemandem eine so große Verantwortung zu übertragen."
    „Und Sie meinen, umgekehrt wird Hergo-Zovran schon wissen, warum er ein kleines Mädchen mit dieser Aufgabe betraut hat. Ich soll also seine Entscheidung akzeptieren."
    Julian Tifflor blickte die Anwesenden der Reihe nach an, und als niemand etwas dagegen einzuwenden hatte, sagte er: „Ich fürchte, daß ich ohnehin keine andere Wahl habe, wenn ich den Frieden und die Ordnung im Solsystem und in der Galaxis aufrechterhalten will. Ich hoffe nur, daß ich mich nicht für alle Zeiten unmöglich mache, wenn ich das weitere Schicksal der Menschheit mit einem siebenjährigen Mädchen aushandle."
    Er schien das ernst zu meinen, aber ich verstand seine Bedenken nicht.
    War seine Haltung einfach kinderfeindlich, oder traute er dem Urteil eines Türmers nicht, der ein Kind als reif genug für eine solche Mission befand?
    An diesem Beispiel zeigte sich mir, daß ich mit den Terranern schon recht gut auskam, wenn es um Banalitäten ging, daß jedoch die Kluft zwischen mir und ihnen mit der Problematik der Themen wuchs.
    Ich verstand vieles nicht, aber die Einstellung der Menschen zu ihren Kindern am allerwenigsten.
     
    7.
     
    Baya Gheröl Bei den weiteren geheimen Treffen hatte Haman Gheröl dem „Neukolonisten Frath Koban" eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, wie man die Neunturmanlage vernichten konnte. Sie waren alle nicht durchführbar gewesen, aus den verschiedensten Gründen. Doch hatte Frath Koban alias Boyt Margor seinen Paratender bei den Loowern in dem Glauben gelassen, daß man einen dieser Pläne in die Tat umsetzen könnte.
    In Wirklichkeit ging es Boyt Margor nur darum, Haman Gheröl auszuhorchen.
    Inzwischen hatte er von ihm genug erfahren, um die Situation zu überblicken.
    Dabei hatte sich ein ganz neuer Aspekt ergeben. Für die Loower waren Haman Gheröl, seine Frau und seine ältere Tochter uninteressant geworden. Nur noch das jüngste Familienmitglied Baya zählte für sie.
    Baya Gheröl war zu einer Schlüsselperson geworden. Für Boyt Margor stellte es sich nun so dar, daß die Loower dem kleinen Mädchen ihre Denkweise aufgezwungen hatten und sie nun in einer diplomatischen Mission zur Erde schicken wollten.
    Obwohl Margor das Mädchen noch nicht kontaktiert hatte, interpretierte er Hamans Schilderungen so, daß die Loower mit ihrem Experiment zufrieden sein konnten. Sie hatten Baya so weit, daß sie als ihre Sprecherin auftreten konnte.
    Es hörte sich phantastisch an, doch war es unleugbare Realität, daß Baya Gheröl der Schlüssel für eine Einigung zwischen Menschen und Loowern werden sollte. In letzter Konsequenz bedeutete dies, daß die Loower erkennen würden, daß die Menschen sie keineswegs getäuscht hatten und es für den Augendieb- stahl nur einen Verantwortlichen gab - nämlich ihn, Boyt Margor. Das waren überaus unerfreuliche Zukunftsaussichten, denn wenn es zu einer Allianz zwischen den Menschen und Loowern kam, dann würde sich der Druck gegen ihn um ein Vielfaches verstärken.
    Damit wurde die Vernichtung der Neunturmanlage für ihn zweitrangig, und Baya Gheröl rückte in den Blickpunkt seines Interesses. Wenn er seine Position stärken wollte, mußte er zuerst einmal Baya Gheröl ausschalten. Da Haman ihr Vater war, sah Margor diesbezüglich keine allzu großen Schwierigkeiten. Aber er wollte sich nicht allein mit dem Verschwinden des Mädchens begnügen, sondern er wollte damit auch gleichzeitig eine effektive Wirkung erzielen. Er wollte die Entführung so gestalten, daß bei den Loowern der Eindruck entstehen mußte, die Regierung der Erde stünde hinter dieser Aktion.
    Um diesen Anschein zu erwecken, mußte er sich jedoch Valdo Suspers bedienen.
    Boyt Margor kehrte nach einem vorbereitenden Gespräch mit Haman Gheröl in seine Supernische zurück und suchte den psi-affinen LFT-Agenten auf.
    Valdo Susper, der auf Deck 9 der Großnische in einem gut abgesicherten Abteil untergebracht war, nahm bei seinem Erscheinen unwillkürlich Haltung an. Margor bemerkte es amüsiert, und er dachte, daß, wenn es auf Erden nur Menschen vom Schlage Valdos gäbe, er schon längst dort die Macht hätte übernehmen können. „Entspannen Sie sich, Valdo", sagte Margor in vertraulichem Tonfall. Er ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen und spielte wie zufällig mit seinem sonst unter der Bluse verborgenen Amulett, während er weitersprach. „Ich habe

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