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0902 - Das Mädchen und die Loower

Titel: 0902 - Das Mädchen und die Loower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können, Goran, daß die Menschheit nichts mit den Machenschaften des Boyt Margor zu tun hat."
    Darauf konnte ich nichts sagen, denn ich war sicher, daß mir der Türmer in diesem Punkt ebensowenig glauben würde wie einem Terraner, wenn ich ihm nicht Beweise brachte, die auch einer entelechischen Prüfung standhielten. „Ich glaube, wir könnten es riskieren, Sie zum Mars zurückzuschicken, Goran", sagte Ferengor Thaty. „Was meinen Sie selbst dazu?"
    Diese Vorstellung gefiel mir gar nicht, aber mir war klar, daß ich keine andere Wahl hatte. Am liebsten wäre ich für mein Volk verschollen geblieben, aber eine solche Lösung war undenkbar.
    Ich überlegte mir noch eine Antwort auf Ferrys Frage, als plötzlich neun uniformierte Männer auf uns zukamen. „Ein unerwarteter Zwischenfall hat es nötig gemacht, daß Sie Ihre Exkursion augenblicklich unterbrechen", sagte einer der Soldaten. „Folgen Sie uns bitte alle zum Ersten Terraner."
    Jenny, Tek und Ferry wußten sowenig wie ich, was das zu bedeuten hatte, und der Soldat konnte oder durfte ihnen auch keine Auskunft geben.
    So erfuhren wir erst, worum es ging, als wir in die Befehlszentrale kamen. Neben Julian Tifflor und Homer G. Adams waren jede Menge Uniformierte und eine Reihe hochgestellter Regierungspersönlichkeiten anwesend, die ich von verschiedenen Hearings her kannte. „Ich habe soeben eine Botschaft vom Mars erhalten", eröffnete uns der Erste Terraner, und da ich die menschliche Physiognomie inzwischen gut genug kannte, um sie leidlich deuten zu können, merkte ich an den Gesichtern der Anwesenden, daß sie durchwegs von dieser Meldung überrascht wurden, nur Homer G. Adams ausgeschlossen. Der Erste Terraner fuhr fort: „Hergo-Zovran läßt mich darin wissen, daß er neuerdings eine Delegation zur Erde entsenden möchte. 42 PERRYRHODAN Nur soll diesmal dieser Delegation ein siebenjähriges Mädchen angehören.
    Wohlgemerkt, ein terranisches Mädchen!"
    Seinen Worten folgte ein Durcheinander, das bis hart an die Grenze eines Tumults ging. Fragen schwirrten durch den Raum, die keiner verstand, überall wurde heftig diskutiert.
    Dabei wurde wieder einmal der Unterschied zwischen menschlicher und loowerischer Mentalität deutlich.
    Unter meinem Volk wäre ein solches Verhalten undenkbar gewesen.
    Ein Loower würde sich in keiner Situation so gehenlassen. Loower waren viel beherrschter, sie kannten keine solche Gefühlsausbrüche, sondern verarbeiteten ihre Emotionen auf einer ihrer Bewußtseinsebenen.
    Und selbst für mich, der ich das entelechische Denken verloren hatte, war dieses Verhalten befremdend.
    Die alte Kluft, die zwischen den Menschen und uns Loowern bestand, tat-sich auch vor mir auf. Aber wenigstens glaubte ich, die Terraner auch jetzt noch immer besser verstehen zu kÖnnen als jeder andere Loower.
    Ich bildete mir wenigstens kein negatives Werturteil.
    Langsam stellte sich die Ordnung wieder ein, ohne daß sich der Erste Terraner große Mühe gegeben hätte, für Ruhe zu sorgen. Nachdem es wieder still genug war, so daß er von allen gehört werden konnte, sagte er: „Da sich keiner von uns erklären kann, was die Loower mit diesem Manöver bezwecken, fragen wir besser einen, der selbst ein Loower ist und sein Volk kennen müßte. Goran-Vran, können Sie uns sagen, welche Bewandtnis es damit haben könnte?
    Was veranlaßt Ihren Türmer dazu, ausgerechnet ein Kind - und dazu noch ein terranisches - als Gesandten zu schicken?"
    Seiner Frage folgte Stille, und ich wußte, daß aller Aufmerksamkeit auf mir ruhte. Ich begann mich unter den Blicken der vielen Fremden unbehaglich zu fühlen, und ich wünschte mich in die Neunturmanlage auf dem Mars zurück. „Eine solche Vorgehensweise ist einmalig in der Geschichte meines Volkes", sagte ich wahrheitsgetreu, zumindest war mir ein solcher Fall nicht bekannt, daß ein Türmer je den Angehörigen einer Fremdrasse zu seinem eigenen Volk als Gesandten der Entelechie schickte. „Deshalb ist es mir unmöglich, irgendwelche Rückschlüsse auf die Absichten Hergo-Zovrans zu ziehen. Doch eines ist gewiß, nur der absolute Wille zu einer friedlichen Lösung des Konflikts kann den Türmer zu einem solchen Vorgehen bewegt haben."
    „Ich sehe darin eher einen Affront!" rief jemand. „Jawohl, die Loower wollen uns durch diesen Possenstreich lächerlich machen. Man stelle sich vor: ein siebenjähriges Kind als Friedensbotschaf terin!"
    „Keine Frage, daß die Loower uns damit nur provozieren

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