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0903 - Der Quellmeister

Titel: 0903 - Der Quellmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch Boronzots Leute am besten gesichert. Sie führten nämlich am Rand der Unterwelt entlang, in der die Blinden Zaphooren unter ihrem Herrscher Zullmaust hausten, und Boronzots Wahre Zaphooren fürchteten sich, den Blinden allzu nahe zu kommen. Aus demselben Grund benutzten aber auch Salsaparüs Frauen die Urfelspfade nur, wenn es gar nicht anders ging. Denn auch sie fühlten sich in der Nähe von Zullmausts Horden nicht eben wohl.
    Der Quellmeister 59 Beim Vorstoß auf Boronzots Palast hatte die Schieläugige Salsaparu allerdings nicht viel Auswahl. Es gab nur einen Pfad, und auch der war erst vor kurzem fertiggestellt worden, nachdem die Königin Garlotta entschieden hatte, daß die Frauen, wenn sie wirklich die dominierende Gruppe im Großen Gasthaus werden wollten, Mittel und Wege brauchten, um die Anführer der großen Bruderschaften unter Druck zu setzen. Und welch wirksamerer Druck hätte sich auf eine Bruderschaft ausüben lassen, als indem man ihren Befehlshaber oder König entführte. Eine solche Entführung erforderte jedoch Zugang zum Aufenthaltsort des zu Entführenden. Salsaparü, als Nachbarin der mächtigen Bruderschaft der Wahren Zaphooren, hatte den Auftrag erhalten, Boronzots Palast zugänglich zu machen. Dieser Aufgabe hatte sie sich vor kurzer Zeit entledigt. Der Eifer, den sie dabei an den Tag gelegt hatte, kam ihr jetzt zustatten.
    Der Gang führte zunächst durch das Fundament des Turms, in dem die Unabhängigen Frauen wohnten, und von dort unter dem Gewirr der Gänge und Korridore in Boronzots Bereich hindurch. Senkrecht unter Boronzots Palast bog der Gang rechtwinklig nach oben und führte als Schacht ins Kellergeschoß der königlichen Behausung. Eine dünne Schachtdecke war stehengelassen worden, damit der geheime Einstieg nicht vorzeitig entdeckt werde.
    Salsaparü und ihre Kämpferinnen brauchten nicht ganz eine Stunde, um den Palast zu erreichen. Die Schiefäugige war voller Unruhe, denn mit jeder verstreichenden Sekunde wuchs die Wahrscheinlichkeit, daß Vajian ihr zuvorkam. Wenn aber Boronzots Palastgarde erst einmal alarmiert war, dann gab es keine Aussicht mehr, daß die Frauen sich des Gastwirts bemächtigen könnten.
    Salsaparü legte selbst mit Hand an, als es darum ging, die Schachtdecke zu entfernen. Die dünne Schicht aus Betonguß hielt den Anstrengungen der Kämpferinnen nur wenige Augenblicke stand. Dann gab sie knirschend und splitternd nach. Einige Sekunden später standen Salsaparü und ihre Begleiterinnen im Keller des königlichen Palasts.
    Man führte Pankha-Skrin eine mächtige Treppe hinauf, die ihm Schwierigkeiten machte, weil die Stufen zu hoch für die kurzen Beine eines Loowers waren. Der Quellmeister hatte längst erkannt, daß die Zaphooren die Technik der künstlichen Schwerkraft beherrschten. Anstelle der Treppe hätte es ebensogut einen Antigravschacht geben können.
    Pankha-Skrin nahm an, daß die Stufen eine zeremonielle Funktion hatten.
    Auch das widersprach entelechischem Denken: aus unlogischen Gründen das Beschwerliche dem Leichten vorzuziehen.
    Von den Uniformierten geleitet, erreichte der Quellmeister schließlich eine hohe Halle von beträchtlichem Ausmaß. Im Hintergrund der Halle, auf einem wiederum mit Stufen versehenen Podest, stand ein mächtiges Sitzmöbel, in dem es sich ziemlich lässig ein Zaphoore bequem gemacht hatte, der womöglich noch stärker, noch größer, noch dicker und noch bunter gekleidet war als der Oberbruder Vajian. Rings um 60 PEKRY RHODAN das Podium herum hatte eine Menge anderer Zaphooren Aufstellung genommen, die anscheinend den Hofstaat des Königs bildeten. Denn Pankha-Skrin zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Koloß auf dem Thron Boronzot, der Oberherr der Wahren Zaphooren, sei.
    Die Uniformierten bedeuteten ihm, bis an die unterste Stufe des Podiums hinzutreten. Pankha-Skrin gehorchte, aber dann tat er etwas, womit die Zaphooren nicht gerechnet hatten: Er setzte sich auf den Boden und machte es sich bequem. Unter dem Gefolge des Königs erhob sich unwilliges Gemurmel. Pankha-Skrin hatte den Eindruck, es richteten sich etliche Dutzend feindselige Blicke auf ihn. Boronzot hatte sich auf seinem Thron nach vorne gebeugt, als traue er seinen Augen nicht. Der Quellmeister aber ließ sich durch den allgemeinen Unmut nicht beirren. Seine Sehorgane erfaßten die ungewohnte Szene und analysierten sie.
    Die Formenvielfalt der Zaphooren war nahezu unglaublich. Ein oberflächlicher Beobachter hätte leicht zu dem

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