0903 - Der Quellmeister
verstand. Dann wurde dem Quellmeister aus dem Fahrzeug geholfen.
Der Sprecher der Uniformierten hatte ein ebensolches Gerät um den Hals hängen wie der Oberbruder der Techno-Spürer. Er machte eine Geste, die Pankha-Skrin als Gruß deutete. Dann erklärte er: „Wir haben dich mit Sehnsucht erwartet, Gastwirt. Ich übernehme dich von Vajian. Der König wartet bereits!"
Nachdem sie den Gastwirt abgeliefert hatten, machten Vajian und seine Begleiter sich wieder auf den Rückweg zu ihrer Plattform. Denn die Plattform und ihre Umgebung 56 PERRY RHODAN bildeten die Heimat der Techno-Spürer. Auf der Weite der Metallfläche fühlten sie sich wohl. Das Gedränge im Innern der Gebäude verursachte ihnen Unbehagen. Vielleicht war das der Grund, warum Schonkar ein rascheres Tempo vorlegte, als angesichts der Dichte des Verkehrs geraten schien. Das fünfte Mitglied in Vajians Gruppe - neben ihm selbst, Ochridon, Szallo und Schonkar - war ein zierliches, graziles Geschöpf, an dem als absonderlich zu bemerken war, daß es zwei Köpfe unterschiedlicher Größe besaß.
Beide Köpfe waren jedoch voll entwickelt, was man zum Beispiel daran erkennen konnte, daß sie sich bisweilen im Zwiegespräch unterhielten.
Dies war Mirimit, Vajians jüngster Adjutant.
Unterwegs bemerkte Ochridon: „Was wird jetzt aus unseren Plänen, wenn Boronzot den Gastwirt einfach bei sich behält?"
Vajian gab ein heiseres Lachen von sich. „Das mag er ruhig tun", antwortete er. „Wenn er das Große Gasthaus verlassen will, braucht er Raumschiffe - Gastwirt hin und Gastwirt her. Wir aber werden den Gastwirt beim Bau und bei der Ausrüstung der Schiffe zu Rate ziehen müssen.
Denn nur er weiß, wie ein lebendes Wesen die tödliche Grenze überwinden kann. Den Rat wird er dort erteilen, wo die Schiffe gebaut werden: auf der Plattform. Und wenn wir ihn einmal dort haben, bekommt Boronzot ihn nie mehr zurück!"
Während dieses kurzen Gesprächs hatte Schonkar, der sich, wie gesagt, in Eile zu befinden schien, die Scheibe auf einen der großen Plätze hinausgesteuert.
Vajian blickte zufällig auf und gewahrte zwei andere Fahrzeuge, die sich der Scheibe in spitzem Winkel näherten. Raum zum Ausweichen war nirgendwo, denn der Verkehr war dicht. „Vorsicht, Schonkar!" schrie der Oberbruder.
Aber da war es schon zu spät.
Knirschend und krachend bohrten sich die drei Fahrzeuge ineinander.
Der Antrieb von Vajians Scheibe heulte schrill und schneidend auf.
Dann erstarb er abrupt, und das Fahrzeug stürzte zu Boden.
Vajian wurde über den Rand geschleudert.
Als er sich mühselig und halb benommen wieder aufrichtete, bot sich ihm in unmittelbarer Nähe ein merkwürdiger Anblick. Mirimit war durch den Aufprall ebenfalls aus dem Fahrzeug geschleudert worden.
Er mußte ziemlich hart aufgekommen sein, denn es hatte ihm den kleineren der beiden Köpfe von der Schulter gerissen. Was Vajian aber noch mehr entsetzte, war der Umstand, daß Mirimit schon längst wieder auf den Beinen stand. Seine Montur war arg mitgenommen. Sie hatte Sprünge! „Halt! Was ist das?" schrie Vajian.
Mirimit starrte ihn an. Dann griff er nach seinem Kleid und riß es entzwei.
Es bestand nicht aus Stoff wie Vajians Gewand, sondern aus einer harten Masse. Es umgab Mirimit wie eine Schale. Und aus dieser Schale kam ein Geschöpf zum Vorschein, das noch weitaus zierlicher war, als Mirimit ohnehin schon gewirkt hatte.
Fassungslos vor Staunen sah Vajlan zu, wie sein Adjutant Mirimit sich in eine Frau verwandelte - eine junge und schöne noch dazu. Sie riß sich die Maske vom Schädel, und unter der Maske kam eine Fülle rötli-Der Quellmeister 57 chen Haars zum Vorschein, die lokker über die schmalen Schultern fiel. „Verrat!" schrie Vajian.
Da aber setzte sich Mirimit in Bewegung.
Mit unglaublicher Behendigkeit verschwand er - oder vielmehr sie - im dichten Gedrange, das sich rings um die Unfalltzone gebildet hatte. Vajian wollte nachsetzen.
Aber schon nach wenigen Schritten erkannte er, daß er die Leichtfüßige unmöglich einholen konnte.
Er wandte sich um. Der Zorn furchte seine Stirn, denn Inzwischen hatte er sich einiges zusammengereimt.
Er trat auf Schonkar zu, der sich eben vom Boden aufraffte. „Du wußtest, daß sie eine Frau ist!" fuhr Vajian ihn an.
Dermaßen direkt angesprochen, außerdem durch den Unfall verwirrt, fiel Schonkar keine Ausrede mehr ein. „Ja", gab er zerknirscht zu. „Sie brachte Licht in mein düsteres Dasein.
Ich liebe sie!"
Aus den
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