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0903 - Der Schattenkelch

0903 - Der Schattenkelch

Titel: 0903 - Der Schattenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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erfolglosen Angriffe loderte. Aus dem breiten Maul tropfte schwarzer, stinkender Geifer.
    Sofort erwärmte sich das Amulett. Von der Weide hörte Zamorra ein aufgeregtes Muhen und ein schneller Seitenblick verriet ihm, dass die Kühe sich im entlegensten Eck zusammendrängten.
    Da sieh mal einer an! Du kannst also auch anders! Und in dieser Erscheinungsform, bist du offensichtlich schwarzmagisch!
    Mit ihren kräftigen Hinterläufen stieß sich die Kreatur vom Boden ab und flog auf Zamorra zu. Doch diesmal wartete Merlins Stern nicht bis kurz vorm Körperkontakt, sondern startete sofort einen magischen Gegenangriff. Silberne Blitze zuckten dem Affenhund entgegen und ließen ihn in einer schwarzen Wolke verpuffen.
    Das ging ja leichter als erwartet!
    Schon im nächsten Moment merkte Zamorra, dass er einem Irrtum aufgesessen war. Der Hundeaffe war keineswegs zerstört! Er hatte sich kurz vorm Einschlag der Blitze nur in seine feinstoffliche Erscheinung zurückverwandelt. Wie Zamorra feststellen musste, nahm das Amulett dieses eigenartige Wesen als Wolke nicht nur nicht wahr - es konnte ihm auch nichts anhaben!
    Der Schatten flitzte an Zamorra vorbei, verwandelte sich in den Affenhund und sprang. Der Professor zirkelte herum. Er sah das hässliche Vieh gerade noch auf sich zusegeln, da reagierte auch schon wieder das Amulett. Es umhüllte ihn mit einem grünlich wabernden Energieschirm und verschoss erneut seine silbernen Blitze. Die allerdings schlugen wieder nur in eine schwarze Wolke ein und durchdrangen sie ohne jede Wirkung. Es war zum aus der Haut fahren! So konnten sie bis in alle Ewigkeit weitermachen, ohne sich gegenseitig gefährlich zu werden.
    Minutenlang ging es so weiter. Verwandlung zum Affenhund, Schutzschirm, silberner Blitz, verpufft in einer schwarzen Wolke. Dann noch einmal und noch einmal. Und danach gleich wieder von vorn.
    Doch irgendwann bemerkte Zamorra, dass er sich schon wieder getäuscht hatte. So konnten sie keineswegs bis in alle Ewigkeit weitermachen! Er wusste nicht, ob es Absicht von diesem Hundeaffen war - vermutlich nicht, woher hätte der es auch wissen sollen? -, aber nachdem Merlins Stern den Schutzschirm schon mehrfach auf- und wieder abgebaut und sinnlos seine Blitze verschleudert hatte, neigte sich die Energie des Amuletts langsam dem Ende zu. Wie immer in solchen Fällen griff es dann auf Zamorras Energie zurück! Mit anderen Worten: Wenn ihm nicht bald etwas einfiel oder dieses dauernde Hin und Her dem Hundeding auf die Nerven ging, würde ihn das Amulett aufzehren!
    Seine Gedanken überschlugen sich. Er versuchte es noch einmal mit einigen Zaubern, doch ihnen erging es ähnlich wie den Blitzen aus dem Amulett: Bevor sie ihre Wirkung entfalten konnten, war aus dem Hundeaffen schon wieder ein Schatten geworden. Dieses Vieh hatte aber auch eine Reaktionsschnelligkeit!
    Wenn ich es nur irgendwie überraschen könnte! Aber wie?
    Eines stand fest: Zamorra konnte dem Angreifer in seiner Schattenform nichts anhaben. Doch so lange er das Amulett bei sich trug, wich das Wesen immer wieder in diese Substanzlosigkeit aus. Es gab also nur eine Lösung: Das Amulett musste weg!
    Merde!
    Er musste schnell sein, verdammt schnell! Dann hätte er vielleicht eine Chance.
    Zamorra wartete den nächsten Angriff ab. Den nächsten Schutzschirm und nutzlosen Energieblitz. Er fühlte, wie ihm die magische Entladung an die Substanz ging. Wieder verwandelte sich das Hundeding in ein Schattending.
    In diesem Augenblick kreiselte Zamorra herum und begann zu rennen. Er hastete auf die Weide zu und flankte über den hüfthohen Holzzaun. Als er auf der anderen Seite aufkam, rutschte er auf der regennassen Wiese weg, das Amulett glitt ihm aus der Hand und blieb im Gras liegen. Sofort sprang er auf und jagte weiter. Während des Rennens mühte er sich ab, die weiße Jeansjacke auszuziehen. Mit dem linken Arm war er schnell aus dem Ärmel, doch beim rechten verhedderte er sich. Auch egal! Er eilte weiter und schwenkte dabei scheinbar eine weiße Fahne.
    Immer wieder warf er einen Blick über die Schulter. Der Schatten hielt sich konstant einen bis zwei Meter hinter ihm. Eigentlich hätte er ihn schon lange eingeholt haben müssen, schließlich hatte er vorhin sogar mit dem BMW Schritt halten können. Zamorra vermutete, dass ihn der Hundeschatten erst aus dem Wirkungsbereich des Amuletts treiben wollte.
    Gut so!
    Nach weiteren hundert Metern war es dann soweit. Zamorra spürte die ersten Stiche in der Lunge und

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