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0903 - Der Schattenkelch

0903 - Der Schattenkelch

Titel: 0903 - Der Schattenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Kelchs hatte Zamorra auf den Rechner geladen und großformatig ausgedruckt. Nun hingen die Bilder an einer Pinnwand, sodass er sie jederzeit vor Augen hatte.
    Die Recherche war weitaus mühsamer, als Zamorra sich das vorgestellt hatte. Zunächst hatte er seine eigene Datenbank durchforstet. Das Problem war, dass er nicht recht wusste, wonach er suchen sollte, und dass die Suchkriterien, mit denen er sein Glück versuchte, zu allgemein waren. Er hatte unzählige Aufzeichnungen und Daten über Kelche und geheimnisvolle, unentschlüsselte Symbole gefunden, aber nichts davon passte auf das Gefäß, mit dem Luynes ermordet worden war.
    Als ihm am späten Nachmittag die Augen vom Starren auf den Bildschirm brannten, legte er eine kleine Pause ein, die er im Fitnessraum verbrachte. Danach dehnte er seine Recherche auf das Internet aus. Aber auch hier war der Erfolg bescheiden.
    Alleine, auf den Suchbegriff Calice (Französisch bzw. Italienisch für »Kelch«) hatte Google ihm 3.750.000 Ergebnisse geliefert. Versuchte er es mit dem englischen Chalice , landete er noch einige Treffer mehr. Auch die Einschränkung auf Black Chalice oder die Kombination mit Symbol brachte ihn nicht weiter. Schließlich hatte Zamorra Pascal Lafitte angerufen und um Hilfe gebeten. Lafitte war seit Jahren Zamorras journalistischer »Vorkoster«, der die Medien nach Vorfällen durchsuchte, die in Zamorras Interessenbereich fallen könnten. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Pascal die französischen Internet-Treffer durchforstete, während Zamorra seine Zeit und Nerven in das Studium der fremdsprachigen Suchergebnisse investierte. Also schlug er sich auch noch mit Seiten herum, auf denen Kelch , Copa oder sonst eine Übersetzungsmöglichkeit vorkam.
    Kurz nach Sonnenuntergang hatte er immer noch nichts Brauchbares gefunden. Er seufzte, stand auf und streckte und dehnte sich. Das war ja wohl ein Fehlschlag gewesen. Vielleicht sollte er morgen Kontakt zu einem Historiker aufnehmen. Womöglich konnte der mehr mit dem Kelch anfangen. Wenn das nichts brachte, könnte er auch…
    Da klingelte das Telefon.
    Sofort war er wieder beim Schreibtisch. Die Rufnummernkennung verkündete, dass der Anrufer Pascal Lafitte war. Zamorra schnappte sich den Hörer.
    »Pascal! Was gibt's?«
    »Ich glaube, ich habe etwas gefunden«, lautete die Antwort.
    Für einen Augenblick war Zamorra sprachlos. »Tatsächlich?«, fragte er schließlich.
    »Ja. In Le Conquet gibt es ein kleines Museum und dort…«
    »Wo?«, unterbrach Zamorra.
    »In Le Conquet. Das ist ein Ort in der Bretagne. In der Nähe von Brest. Zwei- oder dreitausend Einwohner. Dort gibt es also ein kleines Museum. In unmittelbarer Nähe wurden Anfang der sechziger Jahre die Überreste einer alten Siedlung entdeckt, die um die neunzehnhundert Jahre alt ist. Die Fundstücke sind in dem Museum ausgestellt und einige davon sind auf der Homepage der Stadt zu bewundern. Das solltest du dir mal ansehen.«
    Zamorra notierte die Internet-Adresse, bedankte sich und legte auf. Wenige Sekunden später starrte er mit großen Augen auf den Bildschirm.
    Da war er, der Kelch. Und doch auch wieder nicht!
    Das Gefäß auf der Abbildung sah genauso aus wie das auf den Ausdrucken an der Pinnwand. Es war schwarz, hatte die gleiche Form und, soweit man das beurteilen konnte, die gleiche Größe. Außerdem zeigte es die gleichen schwarzen Symbole. Aber der Kelch im Museum war alt und verbeult. Der obere Rand war schartig, vom Fuß fehlte gar ein Stück. Man sah ihm sein Alter förmlich an. Der Kelch aus Luynes' Villa hingegen hätte auch fabrikneu sein können.
    Unter der Abbildung entdeckte Zamorra einen Link mit dem Titel Aufstand gegen den Teufel .
    Das klang interessant, also klickte Zamorra den Link an. Er wurde zu einer Seite weitergeleitet, die von einem weiteren Fundstück aus den Überresten der Siedlung berichtete: von einer Pergamentrolle.
    Diese Pergamentrolle erzählte die Geschichte eines Zauberers namens Dòmhnall. Seit sein geliebtes Weib von einem Dämon getötet worden war, gab es für Dòmhnall nur noch einen Lebenszweck: Rache! Er verfolgte die Spur des Dämons, so weit es ihm möglich war. Begleitet wurde er dabei von seinem Lehrling Ailean, der die Jagd nach dem Unhold auf der Pergamentrolle festhielt und sie sogar mit einigen Bildern illustrierte. Wie es den beiden Magiern gelingen konnte, dem Dämon auf den Fersen zu bleiben, ergab sich aus der Erzählung nicht, aber während der Verfolgung fanden sie

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