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0903 - Der Schattenkelch

0903 - Der Schattenkelch

Titel: 0903 - Der Schattenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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blieb stehen. Er drehte sich um, stemmte keuchend die Hände gegen die Oberschenkel und schnaufte tief durch. Vor ihm, noch immer in etwas mehr als einem Meter Entfernung, schwebte die Wolke in der Luft. Doch schon im nächsten Augenblick verdichtete sie sich zu dem widerlichen Körper des Hundeaffen.
    Mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf belauerte er den Professor. Er wirkte unschlüssig, ob er einen weiteren Angriff wagen sollte.
    Zamorra wickelte die herabhängende Jacke um den rechten Unterarm.
    »Na los, Waldi«, schrie er. »Jetzt hast du mich doch dort, wo du mich haben wolltest!«
    Ohne das Vieh aus den Augen zu lassen, bückte er sich und griff mit der linken Hand nach einem Stein.
    »Na komm schon!«
    Er schleuderte den Stein und traf das Vieh auf die Schnauze.
    Guter Wurf für die linke Hand!
    Der Affenhund begann zu knurren. In seine Augen war die Wut zurückgekehrt.
    »So ist es recht! Bist ein ganz böser Hund! Los, fass!«
    Zamorra machte einen Schritt auf das Wesen zu und brüllte es an.
    Der Hund sprang! Die Vorderläufe trafen Zamorra an den Schultern und warfen ihn um. Der Aufschlag presste dem Professor die Luft aus den Lungen und für einen Augenblick wurde ihm schwarz vor den Augen. Dennoch riss er den linken Arm hoch, bekam den Hals des Viehs zu packen und versuchte, den Schädel von sich wegzustemmen.
    Geifer tropfte ihm ins Gesicht und Zamorra konnte von Glück reden, dass der nur stank wie die Pest, aber nicht ätzte.
    Mit dem rechten, umwickelten Arm schlug er immer wieder auf die Nase des Wesens.
    »Mach das Maul auf!«, keuchte er. Aber das Vieh knurrte und geiferte nur durch gefletschte Zähne.
    Ein weiterer Schlag. Noch einer.
    Langsam ließ bei Zamorra die Kraft nach. Allzu lange würde er das mörderische Gebiss nicht mehr von sich fernhalten können. Wenn es sich erst öffnete, um dem Professor das Gesicht zu zerfleischen, war es zu spät.
    Zamorra landete den nächsten Schlag. Und gleich noch einen hinterher.
    »Na los!«
    Da endlich wurde es dem Vieh zu bunt! Es versuchte nach Zamorras Hand zu schnappen - und kaum hatte es das Maul geöffnet, schoss ihm diese Hand auch schon in den Rachen. Sofort klappte die Schnauze wieder zu. Messerscharfe Zähne gruben sich in den Jeans-Stoff und durchtrennten ihn. Zamorra hatte mit größerer Widerstandsfähigkeit gerechnet!
    Der Professor rief das Amulett und sofort materialisierte es in seiner rechten Hand. Im Maul des Hundedings!
    Diesmal konnte es nicht mehr rechtzeitig reagieren und sich in einen Schatten verwandeln, weil es den Angriff nicht hatte kommen sehen. Aber er erfolgte! Von innen durchbrachen silberne Blitze den Schädel des Mistviehs. Es riss das Maul auf und Zamorra zog seine Hand zurück, aber ohne Amulett.
    Das Hinterteil des Viehs wurde zu schwarzem Nebel, konnte diese Form nicht halten und verwandelte sich zurück.
    Dann war es vorbei. Die Kreatur gab einen letzten, beinahe schon menschlich klingenden Schrei von sich und explodierte in unzähligen Rauchfetzen, die nach wenigen Sekunden verwehten.
    Zamorra stemmte sich hoch, nahm Merlins Stern an sich und hakte ihn an der Kette fest. Er betrachtete die zerfetzten Überreste seiner Jacke, dann verbog er seinen Oberkörper, um einen Blick auf seinen Allerwertesten werfen zu können. Der ehemals weiße Hosenboden erstrahlte in einer Mischung aus Grün und Braun.
    Er zog das TI-Alpha aus der Hosentasche und tippte die Handynummer von Chefinspektor Pierre Robin.
    »Ich bin's«, sagte er, als sich der Polizist meldete. »Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du dich nicht mit Roger Luynes anlegen brauchst. Sie können alle in der Villa bleiben. Von der schwarzen Wolke droht keine Gefahr mehr. Mal was Anderes: Glaubst du, dein Dienstherr würde mir vielleicht die Kosten eines neuen Jeans-Anzugs erstatten?«
    ***
    Einige Stunden später. Zamorra saß an einem der Computer in seinem Arbeitszimmer und versuchte, etwas über den Kelch oder die Symbole herauszufinden.
    Nachdem er ins Château Montagne zurückgekehrt war, hatte er erst einmal ausgiebig geduscht. Den Schmutz hatte er schnell wegbekommen, aber der widerliche Gestank des Affenhundspeichels war genauso anhänglich, wie das Vieh selbst es gewesen war. Er hatte sich so in Zamorras Nase festgesetzt, dass er ihn einfach nicht mehr loswurde. Erst die wiederholte Behandlung mit Pfefferminzöl und der Verzehr mehrerer Päckchen Zimt-Kaugummi hatten den Geruch auf ein erträgliches Maß reduziert.
    Die Handyfotos des

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