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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lifts die Köpfe. Über was sie sich unterhalten würden, war mir klar. Nicht jeder roch eben so »gut« wie ich an diesem Tag.
    Und ich brachte den Geruch auch mit ins Büro. Suko, der an seinem Schreibtisch hockte, telefonierte nicht. Beim Eintreten allerdings hatte ich noch seine Bewegung mitbekommen, als er den Hörer wieder auf den Apparat legte.
    Er sah mich, runzelte die Stirn und schaute zu, wie ich mich ihm gegenüber hinsetzte. Währenddessen schnüffelte er bereits.
    »Ja, ja, ja…«
    »Was heißt das?«
    »Ich rieche nach Arbeit.«
    »Dann müßte ich stinken.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe hier geschuftet, John.«
    »Na fein, dann bist du sicherlich auch zu einem Ergebnis gekommen, nehme ich an.«
    »Ergebnis?« Sein glucksendes Lachen wehte mir über den Schreibtisch entgegen. »Ergebnis ist gut. Ich habe mich, und das kannst du mir glauben, lächerlich gemacht.«
    Das hatte mir Glenda bereits gesagt, ich aber behielt es für mich und erkundigte mich völlig naiv.
    »Wieso denn lächerlich gemacht? Das verstehe ich nicht.«
    »Wer erkundigt sich denn schon als erwachsener Mensch und zudem als Polizist nach Schaufensterpuppen?«
    »Nicht jeder.«
    »Das habe ich zu spüren bekommen.«
    »Und nun bist du sauer.«
    »Auch.«
    »Was noch?«
    »Erschöpft.«
    »Klar«, sagte ich und holte Luft. »Da ich dich kenne und weiß, daß du dich trotz deiner Erschöpfung sicherlich nicht ins Bett legen willst, um dich auszuruhen, würde es mich interessieren, ob du mit deinen Nachforschungen etwas erreicht hast oder man dich nur einfach ausgelacht hat.«
    »Auch wenn du spottest, du wirst es nicht glauben, aber ich habe etwas erreicht.«
    »Klasse. Und was?«
    Suko räusperte sich. »Es gab tatsächlich zwei Kaufhäuser mittlerer Größe, die ihre alten Schaufensterpuppen loswerden wollten und auch losgeworden sind.« Suko merkte, daß ich ganz Ohr war, und er redete sachlich weiter. »Beide Manager dieser Kaufhäuser sprachen sich ab, und keiner wußte so recht, wohin mit den Puppen. Es stand nur fest, daß die Läden sie loswerden wollten, und da ist einem Mann eine Idee gekommen.«
    »Wunderbar.«
    Suko winkte nur ab. »Er kam auf die Idee, eine Annonce in die Zeitung zu setzen.«
    »Kennst du den Text?«
    »In etwa. Beide Kaufhäuser wußten, daß eine Entsorgung der Puppen mit Kosten verbunden war. Da ja Kosten immer wieder eingespart werden müssen, entstand die Idee, die ausrangierten Puppen einfach zu verschenken oder billig abzugeben. Du weißt ja, daß es für alles mögliche Sammler gibt. Warum nicht auch für Kaufhauspuppen?«
    Ich warf einen Kuli hoch und fing ihn wieder auf. »Das stelle ich mir zwar irgendwie pervers vor, aber rede weiter.«
    »Es fand sich ein Käufer.«
    »Toll.«
    »Ich kenne auch seinen Namen. Eigentlich sind es zwei Käufer. Ein Mann und eine Frau, die aber zusammenarbeiten und sich Künstler nennen. Wahrscheinlich wollen sie mit den Puppen eine Ausstellung bestücken - wie auch immer.«
    »Die Namen!« forderte ich.
    »Gleich, Augenblick.« Suko hatte sich die Namen aufgeschrieben und schaute nach. »Die Frau heißt Diana Perl, der Mann Darius Chan.«
    »Chinese?«
    »Zumindest ein halber, behaupte ich mal.«
    »Und weiter?«
    Suko hob die Schultern. »Das ist alles gewesen, und es ist schon verdammt viel, finde ich.«
    »Stimmt.«
    »Jetzt wirst du mich gleich nach der Adresse fragen. Die kenne ich allerdings nicht. Wenn du mich nicht gestört hättest und später gekommen wärst, hätte ich auch damit dienen können. Da du aber hier im Büro bist, kannst du die Aufgabe übernehmen. Ist doch eine sehr vernünftige Arbeitsteilung, oder nicht?«
    »Wenn du das so siehst.«
    Suko stand auf. »Ich tigere dann mal kurz in die Kantine. Mein Bauch ist zu einem kleinen Wolf geworden, der knurrt. Soll ich dir was mitbringen?«
    »Nein, ich habe schon was gemampft.«
    »In dieser stinkenden Kleidung?«
    »Ich habe den Imbiß nicht betreten, wenn du das meinst.«
    »Ist auch besser so gewesen«, sagte Suko. »Stell dir mal vor, dich hätte einer erkannt.«
    »Geh und iß.«
    Als Suko die Räume verlassen hatte, versuchte ich es zunächst nach der klassischen Methode. Das heißt, ohne den Computer der Kollegen zu bemühen, dafür nahm ich mir die Telefonbücher vor. Ich mußte sie zwar zu meinem Platz schleppen, aber das machte mir nichts aus, und so fand ich schon bald den ersten Namen. Es war der der Frau, Diana Perl.
    Auch die Adresse stand dabei. Zwar kannte ich mich hier in London

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