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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Traumwelt verwandeln, das stand fest.
    In eine Welt, die auch Besuch empfangen konnte, und möglicherweise war der Puppendoktor nicht der einzige, der den Weg aus dem anderen Reich zu ihr fand.
    Die Phantasie eines Menschen ist oft grenzenlos, und auch die der kleinen Alice schritt über Grenzen hinweg. Sie stellte sich vor, daß die Märchenfiguren auf einmal in das Zimmer und den Garten hineinschwebten, sie umflorten, sie mitnahmen und mit ihr tanzten. Es war ein wunderschönes Bild.
    Sie fing an zu lächeln, aber dieses Lächeln zerbrach, als sie wieder den Schatten sah, der das Bild störte.
    Er war von oben gekommen und verdeutlichte sich zu einer Gestalt, zum Puppendoktor, der bösartig grinsend auf die wunderschöne Szene hinabschaute, dann seine Arzttasche öffnete und etwas daraus hervorholte, das wie eine Säge aussah.
    Es war auch eine Säge. Er steckte sie nicht wieder weg und benutzte sie als Waffe.
    Er war wütend, er war voller Haß. Er tanzte zwischen all den wunderschönen Figuren und schlug brutal mit seiner Säge zu. Manchmal führte er sie auch mehrmals über Hälse und Arme hinweg, so daß die Glieder zu Boden purzelten.
    »Alice!«
    Das Mädchen schreckte zusammen, als sie so plötzlich angesprochen wurden. Für einen Moment blieb sie starr auf dem Stuhl sitzen, um dem Klang der Stimme nachzulauschen.
    »Alice! Hast du wieder mal geträumt?«
    Nein, sie hatte nicht geträumt. Es war tatsächlich ihre Mutter gewesen, von der sie angesprochen worden war. Sehr langsam drehte sie sich um und schaute jetzt auf ihre Mutter, die in der offenen Tür stand, die Klinke noch in der Hand.
    Grace Wonderby war eine hochgewachsene Frau mit kurzen, hellblonden Haaren. Sie gehörte zu den Menschen, die immer aktiv sein mußten, die gern Sport trieben und sich auch entsprechend kleideten. Allerdings hatte sie an diesem Tag keine sportliche Kleidung angezogen. Im Geschäft war das nicht gern gesehen, da wirkte das taubenblaue Kostüm mit dem wadenlangen Rock schon angepaßter. Grace Wonderbys Augen hatten dieselbe Farbe wie die ihrer Tochter, ein ziemlich helles Blau.
    »Hi, Mum…«
    »Hallo, Goldstück.«
    Alice lächelte, als ihre Mutter sie ansprach. »Du bist schon zurück?«
    »Ja, warum nicht? Wir haben schon Nachmittag.«
    »Sag nur.«
    »Hast du das nicht gewußt?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    Grace kam näher und blieb dann stehen, als sie sich in einer Höhe mit dem Spiegel befand. »Hast du wieder geträumt?«
    »Scheint so…«
    »Und das Essen?«
    »Hat geschmeckt.«
    »Dann ist fast alles okay.«
    Alice stand jetzt neben dem Schreibtisch und schaute zu ihrer Mutter hoch. »Wieso denn nur fast.«
    Mrs. Wonderby gab ihrer Tochter einen leichten Nasenstüber. »Wie siehst es denn mit Hausaufgaben aus?«
    »Ich muß nur ein Gedicht auswendig lernen. Das mache ich heute abend, wenn ich im Bett liege.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen, Mum.«
    »Dann bin ich zufrieden.« Sie schaute sich im Zimmer um. »Hat es sonst noch etwas gegeben?«
    »Nein!«
    »Keine Post?«
    »Auch nicht.«
    »Aber du bist so komisch.«
    »Wieso?«
    Grace lächelte. Sie fühlte sich ertappt denn sie wußte selbst nicht, wie sie sich ausdrücken sollte.
    »Nun ja, wie soll ich es dir sagen? Irgendwie anders als sonst.«
    »Meinst du?«
    »Ich kann mich auch täuschen, denn bei dir weiß man oft nicht, woran man ist.«
    »Ich habe etwas gelesen.«
    »Ja, wie immer.«
    »Warum sagst du das so komisch, Mum?«
    »Das weißt du genau.«
    Alice zwinkerte. »Wegen des Sports, nicht wahr?«
    »Ja, meine Liebe. Du weißt, wie gern es Dad und ich hätten, wenn du mehr Sport treiben würdest.«
    »Tennis wie du?«
    »Zum Beispiel. Ich werde gleich wieder auf den Platz gehen. Denk daran, daß du im Verein bist. Und wie oft läßt du dich auf dem Platz sehen? So gut wie nicht. Die Leute fragen schon danach, ob es dich überhaupt noch gibt, mein Schatz.«
    »Ach, die Leute, die stören mich nicht.«
    »Das weiß ich ja, Alice. Du verkriechst dich lieber in deine eigene Welt.«
    »Es ist schöner, und ich habe gestern in der Nacht noch beschlossen, daß ich doch Schriftstellerin werde. Sobald ich mit der Schule fertig bin.«
    »Nichts dagegen, Alice. Aber die Schule ist auch wichtig, das weißt du selbst.«
    »Ich bin doch nicht schlecht?«
    »Nein, nur mit der Mathematik ist das so eine Sache.«
    »Aber Mum.« Alice lachte, und ihre Augen strahlten dabei. »Als Schriftstellerin brauche ich doch keine Mathematik.«
    »Da kannst du recht

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