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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben.« Grace drehte sich zur Tür hin. »Kommst du mit in die Küche? Ich habe uns beiden frischen Apfelkuchen mitgebracht, er wird dir schmecken.«
    »0 ja, darauf habe ich gewartet.«
    Mutter und Tochter gingen in die Küche. Alice blieb etwas zurück. Sie wollte noch einen letzten Blick in ihr Zimmer werfen und natürlich auf den Spiegel.
    Nichts hatte sich verändert. Alles war so geblieben wie immer. Aber Alice wußte es besser, und sie überlegte, ob sie mit ihrer Mutter darüber sprechen sollte.
    Ob es gut sein würde, wußte sie nicht, denn ihre Mutter war immer forsch, immer in Action, eine Frau, die kaum Müdigkeit kannte und die von sich selbst behauptete, fest mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Bei den langen Trennungsphasen der Ehepartner war das wenigstens ein Plus.
    Grace hatte immer etwas zu tun, war nicht nur aktiv in Tennisclub und fungierte als zweite Kassiererin.
    »Heute ich doch Freitag, nicht?«
    »Klar, Mum.«
    »Und du hast wirklich nur so wenige Hausaufgaben bekommen?«
    »Ja, weil doch der Frühling kommt.«
    Grace mußte lachen und erklärte ihrer Tochter, daß den Lehrern auch immer neue Ausreden einfielen.
    Der Kaffee lief bereits durch. Noch stand der Apfelkuchen eingepackt auf der Tischmitte. Die Frau löste das Papier, während ihre Tochter damit begann, Geschirr aus dem Schrank zu holen. Zwei Gabeln brachte sie gleich mit und für sich ein Glas, denn sie wollte kalten Kakao trinken. Mrs. Wonderby schenkte ihre Tasse fast voll, setzte sich der Tochter gegenüber und verteilte die beiden Stücke Kuchen. Er war so frisch, daß er sich noch nicht abgekühlt hatte.
    »Laß es dir schmecken, Kind.«
    »Danke.«
    Alice aß, der frische Kuchen schmeckte ihr gut, aber sie war mit den Gedanken woanders, und so konnte sie den leckeren Kuchen nicht richtig genießen.
    Das merkte auch ihre Mutter. Die Hälfte ihres Kuchens befand sich noch auf dem Teller, als sie die Gabel sinken ließ. »Was ist mit dir los, Alice?«
    »Wieso?«
    »Frag doch nicht. Sag es mir?«
    »Was sollte denn los sein?«
    »Du wirkst auf mich so…«, sie suchte nach Worten, »irgendwie anders. Beinahe schon geistesabwesend, wenn du verstehst, was ich damit meine.«
    Alice aß.
    »Bekomme ich keine Antwort?«
    Alice kaute, schluckte und wischte sich über die Lippen.
    »Warum erklärst du nicht, was los ist? Daß etwas passiert ist, habe ich sofort gesehen, als ich dein Zimmer betrat. Ich habe geklopft, doch erst als ich dich laut ansprach, hast du mich bemerkt und bist regelrecht herumgezuckt, als hätte ich dich bei irgendeiner dummen Sache überrascht.«
    »Da war aber nichts.« Sie schaute ihre Mutter aus großen, unschuldig wirkenden Augen an.
    »Ich kenne dich besser. Du bist meine Tochter. Gab es Ärger in der Schule?«
    Das Mädchen hob die Schultern. »Nicht mehr als sonst auch.«
    »Was heißt das?«
    »Nein, nein, es ging alles glatt.«
    »War jemand hier?«
    »Hier?« Diesmal zuckte Alice zusammen, was ihrer Mutter nicht entgangen war.
    »Also doch«, sagte sie.
    »Nein…«, dehnte Alice, stocherte dabei in ihren Kuchenresten herum und schaute dabei der hüpfenden Gabel zu. »So direkt war niemand hier, Mummy.«
    »Dann indirekt?«
    »Was bedeutet das?«
    »Hat jemand geklingelt und ist wieder gegangen? Meine Güte, etwas anderes fällt mir dazu auch nicht ein. Ich frage dich. Du bist auch so verändert.«
    »Bin ich nicht!« reagierte Alice trotzig.
    »Doch, ich kenne dich!«
    Das Kind schaute zur Seite. Es atmete dabei leicht stöhnend. »Etwas ist schon vorgefallen«, gab sie zu.
    »Aha. Und was? Es hat dich doch bedrückt, da brauche ich dir nur ins Gesicht zu schauen.«
    Alice runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht so recht, Mum, aber ich kann es dir ja sagen.«
    »Darum bitte ich dich.«
    Alice hatte sich schon zuvor zurechtgelegt, was sie sagen wollte, und daran hielt sie sich auch. »Du kennst doch das Buch mit dem schwarzen Umschlag, nicht?«
    Grace Wonderby verdrehte die Augen. »Himmel, Kind, du hast viele Bücher. Wie sollte ich ausgerechnet dieses eine kennen? Das kannst du von mir nicht erwarten.«
    »Es ist das mit der Silberschrift.«
    Grace breitete die Arme aus. »Sei doch nicht so umständlich, bitte!«
    »Bin ich ja nicht. Das Buch heißt ›Der Puppendoktor‹.«
    »Wir haben es…«
    »… auf dem Trödelmarkt gekauft.«
    »Ja, Mum.« Sie lachte. »Toll, daß du dich daran erinnerst. Finde ich super.«
    »Ich habe es ja bezahlt. Es war übrigens nicht sehr billig. Aber lassen wir das.

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