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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Perl, die sich vor einer Reihe von Schaufensterpuppen aufgebaut hatte. Sie machte einen sehr selbstsicheren Eindruck. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt und in die Hüften gestemmt. Ihr Gesicht war von rötlichblonden und sehr glatten Haaren umrahmt, und es wirkte auf mich irgendwie eckig, fast schon puppenhaft starr. Die kleine Nase zeigte leicht nach oben. Die Frau trug einen dreiviertellangen Kittel, unter dessen Saum die Hosenbeine einer Jeans hervorschauten. Ihre Füße steckten in Turnschuhen.
    Ich schaute mir auch die Puppen hinter ihr an. Sie waren teilweise bemalt, auch angezogen oder mit irgendwelchen Federn geschmückt, als sollten sie in kurzer Zeit in eine Ausstellung transportiert werden.
    Chan blieb im Hintergrund. Er war zu einem Tisch gegangen, in dessen Nähe auch zahlreiche Farbtöpfe und Pinsel standen. Ich hörte etwas gluckern. Wahrscheinlich schenkte er sich einen Drink ein.
    Diana Perl ließ die Arme sinken. »Was wollen Sie?« fragte die Frau mit einer Stimme, die alles andere als freundlich klang.
    »Mit Ihnen sprechen.«
    Sie lachte glucksend. »Ich wüßte nicht, was wir mit der Polizei zu besprechen hätten.«
    »Es geht auch nicht direkt um sie.«
    »Sehr gut, um was dann?«
    »Um Ihre Puppen!«
    Darius Chan war näher an uns herangetreten. Nach meiner Antwort verschluckte er sich an seinem Drink. Ich schaute über die linke Schulter zurück und sah, wie er sich bückte und den letzten Schluck Whisky aushustete.
    Hatte ihn meine Bemerkung so überrascht? Diana Perl jedenfalls blieb cool. »Um die Puppen geht es?«
    »Sie haben richtig gehört.«
    »Darf ich fragen, was mit ihnen ist? Wir haben sie nicht gestohlen, sie sind uns von einem Kaufhaus überlassen worden, und wir benötigen sie, um unsere Kunst unter die Menschen zu bringen. Ja, wir sind Künstler, und wir arbeiten mit ihnen.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Diana Perl lächelte. »Sie werden es kaum glauben, Mister…«
    »Ich heiße Sinclair, das ist mein Kollege Suko.«
    »Also gut, Mr. Sinclair. Sie werden es kaum glauben, aber es gibt Menschen, die sammeln Puppen. Und wir haben uns auf Schaufensterpuppen spezialisiert. Für unsere Kunden machen wir aus ihnen Kunstwerke. Manche Puppen werden bemalt, andere werden nur bekleidet, wieder andere werden an bestimmten Stellen zerstört, eben so, wie es die Kunden bei uns bestellen. Da sind wir sehr flexibel.«
    »Natürlich, Miß Perl. Jeder Mensch hat eine andere Arbeit, darum geht es uns auch nicht.«
    »Um was dann?«
    Es roch nach Farbe. Ich mochte den Gestank nicht. Zudem war es warm im Atelier. Lange konnte ich es hier nicht aushalten, dann würde ich Kopfschmerzen bekommen.
    Suko übernahm die Antwort. »Ich will es Ihnen erklären. Sie haben doch eine bestimmte Anzahl von Puppen gekauft - oder?«
    »Sicher.«
    »Sie wissen auch die genaue Zahl.«
    »Auch das!«
    »Könnte es vielleicht sein, daß eine Ihrer Puppen verschwunden ist?«
    »Nein!« Die Perl schüttelte den Kopf. »Wieso fragen Sie einen derartigen Bockmist?«
    »Wir denken nicht, daß es Bockmist ist, weil wir eine der Puppen in Aktion erlebt haben.«
    Die blonden Brauen zogen sich zusammen. »In Aktion, sagen Sie? Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich wurde mit einer Puppe auf einer Müllkippe konfrontiert.«
    »Die man dort abgelegt hat?« höhnte sie.
    »Kann, muß aber nicht sein. Jedenfalls bereitete mir diese Puppe ziemlichen Ärger.«
    »Wie denn?«
    »Sie griff mich an!«
    Die Perl schwieg. Auch ihr Partner sagte nichts. Wir hörten nur, wie er trank. Das glatte Gesicht der Frau bekam Falten, als sie die Haut bewegte. »Die Puppe griff sie also an, habe ich das richtig verstanden, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Das setzt voraus, daß diese Puppe keine Puppe im eigentlichen Sinne war, sondern ein lebendes Objekt. Sonst hätte sie nicht angreifen können.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und Sie sind Polizist!« Ihre Stimme hatte einen verächtlichen Klang bekommen. »Ein richtiger Polizist, der zu uns kommt und uns diesen Mist erzählt. Für wen halten Sie uns eigentlich? Glauben Sie denn im Ernst, daß wir Ihnen das abnehmen? So blöd können Sie doch nicht sein. Das ist nicht drin, das gibt es nicht! Da kann ich doch nur den Kopf schütteln.«
    »Es entspricht der Wahrheit, Miß Perl.«
    »Eine lebende Puppe? Und auf einer Müllhalde.«
    »So ist es.«
    »Und jetzt denken Sie, daß diese Puppe hier von uns stammen könnte.« Sie fing an zu lachen, wobei ich mich über den schrillen, unechten Klang

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