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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich nicht, aber ich glaube, den Rest kann ich mir zusammenreimen." Er sprach so ruhig und so sachlich, als betreffe sie beide diese Frage gar nicht. Das Raumschiff stieg leise surrend auf. Plondfair spürte, daß es leicht vibrierte. Zunächst flog es- langsam wie ein Antigravgleiter. Offensichtlich wollten die Kryn den Gläubigen auf Starscho die Gelegenheit geben, das Raumschiff so lange wie möglich mit den Blicken zu verfolgen.
    Plondfair fuhr erst fort, als der Raumer die Wölken durchstieß und stärker beschleunigte.
    „Das Abschirmfeld um die PAN-THAU-RA vernichtet durchaus nicht jedes eindringende Raumschiff der Wynger, sondern nur solche, deren Fahrtstufe schon beim Eindringen in die Randbezirke so hoch ist, daß sie auch mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit weiterrasen würden, wenn alle Maschinen ausfallen würden. Nur für diese Raumschiffe ist die explosive Vernichtung programmiert.
    Schiffe, die mit nur geringer Fahrt in das Sperrfeld eindringen, werden lediglich der Hyperenergie beraubt, indem der Zapfstrahl zum 4-D-Raum außer Funktion gesetzt wird."
    „Solche Raumschiffe explodieren also niemals?"
    „Nie. Vermutlich kommen die Besatzungen durch Luftmangel oder durch den Ausfall anderer Versorgungssysteme um."
    „Teuflisch", sagte Demeter erschauernd.
    „Sicher, aber Laire ist kein Mensch, den man nach moralischen Gesichtspunkten beurteilen kann. Er ist ein Roboter, und er wollte auf jeden Fall verhindern, daß die PAN-THAU-RA gesehen oder geortet wird. Wer ihr zufällig allzu sehr in die Nähe kommt, wird vernichtet, damit er nichts von ihr berichten kann."
    „Ich verstehe", sagte Demeter. „Er hat alles getan, den Respekt der Wynger vor den Verbotenen Zonen zu vertiefen. Daher ist es jetzt auch so leicht für die Kryn, die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu bringen. Es genügt eben nicht, sich hinzustellen und zu sagen, daß die Verbotenen Zonen aufgehoben sind. Die Menschen sind gar nicht in der Lage, das zu begreifen. Wahrscheinlich müßte man so etwas über Jahre hinweg in sie hineinhämmern, bis sie die neue Wahrheit endlich in sich aufnehmen."
    „Das haben wir nicht bedacht", bestätigte er. „Wir haben uns vorgestellt, daß diese Botschaft von untergeordneter Bedeutung ist im Vergleich zu der Ungeheuerlichkeit des Ganzen. Wenn sie aber schon eine solche Wirkung in der Öffentlichkeit erzielt, dann frage ich mich, was passiert, wenn die ganze Wahrheit an den Tag kommt."
    Das Raumschiff verließ die Lufthülle von Starscho und beschleunigte in der Kreisbahn um Välgerspäre.
    „Die Öffentlichkeit braucht ein spektakuläres Ereignis", bemerkte sie.
    „Sie erhält eines", erwiderte er voller Bitterkeit und blickte die Frau an seiner Seite an.
    Sie begriff. Ihre Hände begannen zu zittern.
    „Du hast recht. Wenn dieses Schiff explodiert, hat die Öffentlichkeit das spektakuläre Ereignis, das ihr bestätigt, was die Kryn sagen. Alles ist dann nach wie vor wie gewohnt."
    Er legte ihr die Hand auf den Arm, während das. Raumschiff die Kreisbahn um Välgerspäre verließ und Kurs auf die Verbotene Zone nahm, in der sich die PAN-TRAU-RA befand.
    „Vielleicht erreicht dieses Raumschiff nicht die Lichtgeschwindigkeit. Wenn es mit geringerer Geschwindigkeit in die Verbotene Zone einfliegt, passiert uns überhaupt nichts."
    Demeter blickte auf die eingespiegelten Instrumentenanzeigen in der Scheibe.
    „Machen wir uns nichts vor, Plondfair. Dieser Raumer wird die Lichtgeschwindigkeit erreichen. Die Kryn wollen, daß er explodiert. Sie wollen, daß man auf Starscho den Explosionsblitz beobachtet. Er wird den Menschen auf Starscho beweisen, daß sie sich blind auf die Kryn verlassen können."
    Er wußte, daß sie recht hatte. Vergeblich suchte er nach Argumenten, mit denen er ihre Feststellung erschüttern konnte.
    Er beugte sich nach vorn und stieß mit dem Kopf gegen die Kuppel. Mühsam drehte er sich im Sessel um.
    Der Raum war so eng, daß er sich kaum bewegen konnte.
    „Was suchst du?" fragte sie.
    „Den Sprengsatz."
    „Wir können nichts tun", erwiderte sie eindringlich. „Begreifst du das denn nicht?"
    „Davon bin ich noch nicht überzeugt." Er bemühte sich, über die Rücklehne des Sessels hinweg hinter den Sessel zu sehen, doch da war nur wenig Platz, so daß er den Kopf verdrehen mußte. Er sah dennoch nichts, was ihm wichtig erschien.
    „Hör auf damit", sagte Demeter heftig. „Du glaubst doch nicht, daß die Kryn so töricht sind, einen Sprengsatz ausgerechnet hier

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