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0906 - Das Gericht der Kryn

Titel: 0906 - Das Gericht der Kryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Grunde genommen nur aus Schrott bestanden. Der Robotologe hatte nur noch Augen für die Fabrikationsanlage und die Produkte, die sie erzeugte. Dabei übersah er fast die Gefahr, in der Anja und er schwebten.
    Die hergestellten Roboter entfernten sich einige Meter vom Ende des Fließbands, dann brachen die meisten von ihnen zusammen. Entweder waren die Metallbeine nicht mehr fähig, sie zu tragen, oder die aus brüchigen Teilen gefertigte Steuerpositronik fiel auseinander. Einige Roboter aber schleppten sich trotz aller Mängel voran. Einer von ihnen kroch mit Hilfe seiner Arm- und Beinstümpfe über den Boden. Er verfügte als einziger über einwandfrei funktionierende Energiestrahler.
    „Aber, Galto, Sie hören mir .ja überhaupt nicht zu", spöttelte die Radiologin. „Ich mache Ihnen ein von Herzen kommendes Geständnis, und Sie, der Sie als der erfolgreichste Frauenjäger von BASIS und SOL gelten..."
    Quohlfahrt warf sich auf sie und flog zusammen mit ihr zur Seite hinter einen Felsvorsprung. Anja lachte.
    „Nicht so stürmisch", rief sie und stieß ihn von sich.
    Doch ihr Lachen war wie weggewischt, als vier Energiestrahlen gleißend hell an ihm vorbeirasten und sich etwa dreißig Meter von ihnen entfernt in die Felsen bohrten. Donnernd platzte das mürbe Gestein auseinander, und abermals ergoß sich eine Lawine aus Geröll, glutflüssiger Materie und Staub in die Schlucht.
    Galto Quohlfahrt stieg mit Hilfe seines Fluggeräts auf, schoß aus der Deckung des Felsvorsprungs hervor, entdeckte den Roboter unter sich und feuerte auf ihn. Die Energieflut, die aus dem flirrenden Abstrahlprojektor seines Kombistrahlers raste, durchschlug die Panzerung der Maschine und vernichtete sie.
    Schreckensbleich schloß Anja Veronese zu Quohlfahrt auf.
    „Ich muß mich wohl bei Ihnen entschuldigen", sagte sie. „Ich war dumm. So etwas hätte nicht passieren dürfen."
    Galto Quohlfahrt drückte die Brust heraus, obwohl er sich darüber klar war, daß sie es nicht sehen konnte.
    Er lächelte.
    „Das ist nun mal meine stürmische Art, Frauenherzen zu erobern", erwiderte er. „Manchmal etwas riskant, aber fast immer erfolgreich."
    Sie lachte.
    „Ich schmelze dahin", sagte sie. „Galto, Sie ahnen ja nicht, wie sehr ich Sie bewundere."
    „Das klingt schon ganz gut", entgegnete er. ‘Üben Sie weiter, und der Tag ist nicht mehr fern, an dem ich Ihren Schmeicheleien erliege. Und jetzt kommen sie, wenn Sie Dorania vor den anderen finden wollen. Oder glauben Sie etwa, daß man in der TUNDRA nicht bemerkt hat, was hier passiert ist? In der Ortungsstation sitzen sämtliche Spezialisten vor den Geräten. Sie lassen sich nichts entgehen. Sie beobachten sogar, daß Ihr Herz bei meinem Anblick vor Freude hüpft. Die Schießerei ist ihnen daher mit Sicherheit nicht entgangen."
    Anja versuchte mehrfach, seinen Redefluß zu unterbrechen, er gab ihr jedoch keine Gelegenheit dazu. Jetzt entfernte er sich von ihr und näherte sich der Fabrikationsanlage. Diese hatte ihre Arbeit mittlerweile eingestellt. Die in sich zusammenbrechende Felswand hatte den Boden so stark erschüttert, daß wesentliche Teile der Maschinen ausgefallen waren. Obwohl Quohlfahrt nicht glaubte, daß von der Anlage noch eine Gefahr ausging, feuerte er mit dem Kombistrahler auf die Zentralsteuerung und vernichtete sie.
    „Wie kommen Sie darauf, daß Sie hier Dorania finden?" fragte die Radiologin, die zu ihm aufschloß.
    „Dorania muß einen handfesten Grund gehabt haben, in dieses Tal vorzudringen", antwortete er, während er neben den wertlosen Robotern landete und durch den Staub zu einem halboffenen Schott ging. „Sie muß die Gefahr für ihr Volk erkannt haben, die von diesem Tal ausging, und sie hat sich entschlossen, diese Gefahr zu beseitigen. Diese Maschinen deuten darauf hin, daß hier irgend etwas ist, was wir uns ansehen sollten."
    Anja Veronese tippte gegen ihr Funkgerät.
    „Die TUNDRA ruft uns", bemerkte sie.
    „Wenn wir uns melden, werden wir zurückgepfiffen. Und das ausgerechnet jetzt."
    Die Radiologin schrie plötzlich auf.
    „Still", rief sie und blickte gebannt auf die Anzeigen der Strahlungsmeßgeräte, die sie bei sich trug.
    „Haben Sie etwas gefunden?" fragte er.
    „Still."
    Sie richtete die Instrumente aus. Einige Sekunden verstrichen, dann ließ die Radiologin die Geräte wieder sinken.
    „Ich habe eine Strahlung angemessen", erklärte sie. „Noch weiß ich nicht, was es war, aber das werde ich herausfinden. Jedenfalls war da etwas,

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