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0906 - Das Vermächtnis der Hexe

0906 - Das Vermächtnis der Hexe

Titel: 0906 - Das Vermächtnis der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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in den Lungen.
    Sie war froh, dass sie sich keine Sorgen machen musste, krank zu werden. Seit sie und Zamorra von der Quelle des Lebens getrunken hatten, waren sie relativ unsterblich . Das heißt, sie alterten nicht mehr und wurden auch nicht mehr krank.
    Und doch schien dies Zamorra derzeit nicht zu helfen!
    Ich glaube, er stirbt!
    Foolys Worte hallten in ihr nach wie ein boshaftes Echo.
    Ich glaube, er stirbt!
    Was konnte da nur geschehen sein? Natürlich schützte die relative Unsterblichkeit sie nicht vor dem Tod, denn durch Gewalteinwirkung konnten sie sehr wohl ums Leben kommen. War auf Zamorra geschossen worden? Hatte er eine Stichwunde?
    Doch hätte Fooly dann diese Worte benutzt?
    Ich glaube, er stirbt!
    Nicht: Er ist schwer verletzt.
    Nicht nur: Er ist in Gefahr.
    Nein, Fooly hatte gesagt: Ich glaube, er stirbt!
    Und was war mit Lady Patricia und Rhett? Von Rhett hatte Fooly gemeint, mit ihm sei etwas nicht in Ordnung, aber was genau bedeutete das? Warum hatte keiner von ihnen sich im Château Montagne gemeldet, wenn sie Hilfe brauchten?
    Endlich erreichte sie den Rand des Markts: ein riesiges Gelände mit Tausenden von Menschen.
    Sie blieb stehen und pumpte die kalte Luft in sich hinein.
    Was jetzt? Wie sollte sie in diesem Gewühl Zamorra finden?
    Noch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, kam ihr der Zufall zu Hilfe.
    »Nicole? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest zuhause bleiben?«
    Sie drehte sich nach links zu der Stimme - und sah Lady Patricia.
    Im ersten Augenblick fiel ihr ein Stein vom Herzen, denn Patricia sah nicht aus, als ob es Schwierigkeiten gegeben hätte. Vielleicht hatte Fooly sich also doch getäuscht.
    »Alles klar bei euch?«, fragte Nicole.
    Patricia blickte sie verwundert an. »Ja, sicher, warum denn nicht?«
    Nicole atmete auf, doch bereits mit Patricias nächstem Satz verflog ihre Erleichterung wieder.
    »Ich suche nur nach Rhett, weil wir eventuell doch nicht bis zum Feuerwerk bleiben wollen.«
    »Rhett? Ist er verschwunden?«
    Patricia zuckte mit den Schultern. »Du weißt ja wie Kinder sind. Wenn man sie nicht ständig im Auge behält, dann…«
    »Wo ist Zamorra?«, unterbrach Nicole mit drängender Stimme.
    »Bei einem Glühweinstand. Warum? Was ist denn los mit dir?«
    Im Telegrammstil berichtete Nicole von Foolys Befürchtungen. Trotz von der Kälte geröteter Wangen erbleichte Lady Patricia und schlug die Hand vor den Mund.
    Nur einen Augenblick später hatte sie sich wieder gefasst.
    »Komm mit!«
    Nicole folgte ihr durch das Gedränge. Schnatternde, lachende, schimpfende Menschen, die kreuz und quer durcheinander schlenderten, immer wieder mal stehen blieben, um mit anderen Menschen zu schnattern, zu lachen oder zu schimpfen, sich unvermittelt umdrehten oder die Richtung wechselten - sie alle verhinderten ein zügiges Vorankommen. Und so dauerte es noch einmal gute fünf Minuten, bis Nicole und Patricia den Glühweinstand erreichten.
    Nicole bemerkte sofort, dass hier etwas anders war. Hier gab es keine Mischung aus Stehen und Schlendern, aus Schnattern, Lachen und Schimpfen. Hier standen alle und schwiegen oder tuschelten leise miteinander. Sie alle bildeten einen Ring um etwas, dem ihre volle Aufmerksamkeit galt.
    Unter Einsatz von Freundlichkeit, aber auch rüdem Schubsen kämpfte Nicole sich durch den Ring aus Menschenleibern. Als sie ihn endlich durchbrochen hatte, bot sich ihr ein Bild, wie sie es befürchtet hatte, wie sie es sich aber dennoch nicht schlimmer hätte vorstellen können.
    Auf dem Boden lag Professor Zamorra. Sein Körper hatte sich verkrampft und zuckte unkontrolliert mit den Beinen. Die Augen waren aufgerissen und flackerten wie bei einem lebhaften Traum hin und her. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Sie beobachteten etwas, das offenbar nur sie sehen konnten. Auf den Lippen erblühten und platzten immer wieder blutige Speichelbläschen.
    Um den Meister des Übersinnlichen knieten zwei Passanten, die versuchten zu helfen, aber augenscheinlich überfordert waren.
    Mit zwei Schritten war Nicole bei ihrem Lebensgefährten und beugte sich herab.
    Da sah sie, dass er sein Amulett fest umklammert hielt. So fest, dass es ihm in die Handflächen schnitt! Blut rann über Merlins Stern - und über die Zeitschau , die dort lief!
    Nicole hatte sich kaum neben dem Professor niedergelassen, als die beiden Ersthelfer sich zurückzogen. In ihren Augen lag Dankbarkeit dafür, dass da jemand anders aufgetaucht war, der bereit war, die

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