0907 - Das Weltraumbaby
resignierend ab.
„Schon gut. Ich benehme mich irrational. Nur noch eine Frage: Ist SENECA aufgrund eigener Informationen zu der Schlußfolgerung gelangt, daß keine Gefahr droht?"
Die Roboter antworteten auch diesmal nicht. Der Terraner hatte es erwartet, aber immer noch gehofft, daß SENECA es vorziehen würde, seinen Verdacht zu zerstreuen.
Er hoffte, daß er sich trotzdem in allen anderen Fragen auf das Bordgehirn verlassen konnte. Darüber hinaus war es beruhigend, daß SENECA so gelassen reagierte. Das Gehirn hatte einen gewissen Ermessensspielraum. Es war durchaus nicht alarmierend, wenn SENECA sich dieser „Freiheit", bediente. Rhodan wertete das als Beweis dafür, daß er seine schlimmen Befürchtungen mit beruhigender Skepsis betrachten durfte. Er wäre vielleicht sogar bereit gewesen, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen, wäre das Unbehagen nicht trotz allem in ihm geblieben.
Gut, eine Seuche schien tatsächlich auszuscheiden. SENECA hätte das nicht derart gelassen hingenommen.
Aber die isolierten Räume existierten nach wie vor. Die Solgeborenen hüteten ihr Geheimnis. Und sie benahmen sich merkwürdig, wirkten so seltsam frohgestimmt, als wären sie dem harten Alltag allesamt entrückt - warum?
Und dann durchzuckte den Terraner ein Gedanke, bei dem ihm der Atem stockte.
Zwei Ansken-Königinnen hatten die Menschen bisher genauer kennengelernt. Es schien, als wäre keine von beiden fähig, Terraner oder Solaner so nachhaltig zu beeinflussen, daß diese nur noch den Insektenwesen dienten. Die parapsychische „Aura" beider Königinnen war so genau auf ihre natürlichen Untertanen abgestimmt, daß nur durch einen unglücklichen Zufall andere Intelligenzwesen in Abhängigkeit zu diesen Impulsen geraten konnten. Hinzu kam, daß die Ansken friedliche Wesen waren. Auch die, die Rhodan an Bord der PAN-THAU-RA kennengelernt hatte, waren nur durch Bardiocs Experiment auf eine kriegerische Bahn geraten.
Aber auch daran brauchte Rhodan gar nicht zu zweifeln: Es mußte sich bei dem, was die Solaner so glücklich scheinen ließ, durchaus nicht um eine kriegerische Kraft handeln, die sich lediglich einer guten Tarnung bediente. Die Solaner konnten sehr wohl der Meinung sein, einem in Not geratenen Wesen Hilfe zu leisten. Sie konnten sogar riskiert haben, um der vermeintlich guten Sache willen SENECA eine gut abgestimmte Geschichte aufzutischen, damit das Bordgehirn den Terranern nichts verriet. Oder - war SENECA selbst unter irgendeinen Einfluß geraten?
Das war ein absurder Verdacht. Und doch konnte Rhodan ihn nicht ganz vergessen. Er schob ihn vorübergehend zur Seite. Eine Frage drängte sich ihm auf.
„Werden die Solaner von dem, was sie in den isolierten Räumen verstecken, parapsychisch beeinflußt?"
wandte er sich an Julia.
Der skurrile Roboter zögerte.
„Das wüßten wir aber", antwortete er dann.
Rhodan starrte das metallene Kunstwesen fassungslos an.
Diesen Satz kannte er. Schon einmal hatte SENECA mit solchen Antworten die ganze Schiffsführung verunsichert.
„Geht das schon wieder los?" ächzte der Terraner schockiert.
Julia schwieg. Romeo auch. Es schien, als hielte SENECA weitere Antworten für überflüssig.
*
Zwei Stunden vor Beginn der Feierlichkeiten meldete sich Douc Langur noch einmal. Perry Rhodan traf den Forscher im Solarium, wo es einige Stellen gab, an denen er sich vor jedem Lauscher sicher fühlte.
„Nichts", sagte Douc niedergeschlagen. „Ich komme nicht weiter. Ich hatte gedacht, die Solaner inzwischen recht gut zu kennen, aber entweder habe ich mich geirrt, oder diese Menschen haben sich verändert."
Rhodan fügte das in Gedanken den Verdachtsmomenten hinzu.
„Sie weichen mir aus", klagte der Forscher. „Ich kann mit ihnen über alles reden - nur nicht über die isolierten Räume."
„Ich hatte Sie gebeten, herumzuhören, was die Solaner sich untereinander erzählen. Was ist dabei herausgekommen?"
„Oh, sie sprechen unausgesetzt von der Zukunft. Die große Reise, die Übergabe der SOL, das neue Leben, das für sie beginnen soll - aber das kennen wir schon alles. Und wie ist es Ihnen gegangen?"
Rhodan lächelte bitter.
„Ich habe Körbe gesammelt", murmelte er.
Douc Langur wedelte ratlos mit seinen federförmigen Sinnesorganen.
„Schon gut", sagte der Terraner beschwichtigend. „Ich meine damit, daß ich mir eine Zurückweisung nach der anderen eingehandelt habe." Er seufzte. „Was immer auch in die Solaner gefahren sein mag, es
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