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0907 - Das Weltraumbaby

Titel: 0907 - Das Weltraumbaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirkt sehr nachhaltig. Nehmen Sie Joscan Hellmut. Wir waren niemals enge Freunde, das lag schon daran, daß wir so widersprüchliche Positionen verteidigen mußten. Aber ich glaubte, ihn in nahezu jeder Hinsicht verstehen zu können.
    Jetzt brauche ich nur ein wirklich harmloses Gespräch mit ihm anzuknüpfen-schon ist es aus mit dem Verständnis.
    Und dann Bjo. Der Junge ist wie umgekrempelt. Jedes freundliche Wort wertet er wie einen tätlichen Angriff."
    „Die Solaner haben Angst."
    Rhodan nickte.
    „Ich weiß. Gräßliche Angst sogar. Das ist es ja. Douc - wir dürfen jetzt nicht aufgeben."
    „Was erhoffen Sie sich denn noch?" fragte der Forscher bedrückt. In zwei Stunden ist alles vorbei. Die SOL wird keine Minute länger neben der BASIS bleiben, als es unbedingt nötig ist, und dann..."
    „Hören Sie sich weiter um", unterbrach Rhodan den Forscher. „Vielleicht werden die Solaner jetzt unvorsichtig. Ihre Gedanken kreisen nur noch um das Fest. Versuchen Sie es, Douc."
    Der Forscher schwieg lange Zeit.
    „Also gut", stimmte er dann zu. „Übrigens - was ist ein ‘Raumbaby’?"
    Perry Rhodan sah verwundert auf.
    „Ein was?"
    „Raumbaby", wiederholte Douc Langur. „Zwei Frauen gebrauchten diesen Ausdruck in einem Gespräch."
    „Worüber sprachen die beiden sonst noch?"
    „Über zwei Kinder", erwiderte Douc Langur. „Die eine Frau meinte, die Emraddin-Zwillinge seien nur ein Experiment der Evolution gewesen, und die Natur würde selten einen Fehler zweimal hintereinander machen. Dann erwähnte die andere Bjo und nannte ihn ein prägnantes Beispiel. Können Sie damit etwas anfangen?"
    „Und ob", seufzte Rhodan. „Es geht um den alten Traum der Solaner. Sie wären gerne die Keimzelle einer ganz neuen Art von Menschen Menschen, die frei im Raum leben können." Er schüttelte nachdenklich den Kopf. „Die Emraddin-Zwillinge, Bjo Breiskoll - das sind Mutationen, überraschend und erstaunlich, aber nicht unbedingt auf die SOL zu beziehen. Mutanten können überall auftauchen. Statistisch gesehen, wurden die meisten uns bekannten menschlichen Mutanten auf der Erde gezeugt und geboren - es sieht also nicht danach aus, daß die SOL ein Klima aufzuweisen hätte, das die Entstehung solcher Menschen direkt fördert."
    Er stand auf und nickte Douc Langur zu.
    „Machen wir weiter. Und, Douc denken Sie immer an das, was Sie eben selbst gesagt haben: Die SOL wird keine Minute länger neben der BASIS bleiben, als es unbedingt nötig ist."
    Es wurde Zeit. Er machte sich auf den Weg zur Festhalle. Je näher er seinem Ziel kam, desto mehr Menschen traf er - und gleichzeitig wuchs das Gefühl der Einsamkeit in ihm.
    Die Solaner waren in ihren Gedanken schon unendlich weit von der BASIS und den Resten der Vergangenheit entfernt. Sie verhielten sich beängstigend ruhig und diszipliniert. Wenn es sich nicht umgehen ließ, etwas zu sagen, dann dämpften sie die Stimmen - manche flüsterten sogar, und als Rhodan die Halle erreichte, blieb er für einen Augenblick stehen. Nicht, weil die großartige Szenerie ihn in ihren Bann schlug, sondern weil sich alles in ihm sträubte, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
    Da saßen sie, und es schien, als hätten die Solaner es tatsächlich geschafft, alle in diesem Raum unterzubringen, die nicht an anderen Stellen innerhalb des gigantischen Schiffes unabkömmlich waren.
    Die Solaner zeigten keine Spur von Ungeduld mehr. Manche lächelten versonnen und betrachteten die Dekorationen - die Halle war in gedämpftes Licht getaucht, und auch wenn es noch nicht viel zu sehen gab und die eigentlichen Attraktionen zweifellos für später geplant waren, bot der Raum doch einen ungewohnten Anblick. Aber die meisten waren ernst und konzentriert. Sie lauschten anscheinend in sich hinein, als erwarteten sie, in sich selbst etwas unerhört Schönes entdecken zu können.
    Selbst die Kinder waren still.
    Rhodan scheute davor zurück, vor diese stille, in ihre Erwartungen vertiefte Menge hinzutreten und das zu tun, was ihm erforderlich zu sein schien. Er wußte genau, daß die Solaner ihn nicht verstehen würden sie konnten es gar nicht, auch wenn sie sich jetzt noch darum bemüht hätten. Aber andererseits war das nichts Neues - sie hatten ihn selten genug verstanden. Neu war nur die schreckliche Gewißheit, daß dieses Unverständnis in wenigen Minuten in offenen Haß umschlagen würde.
    Er riß sich zusammen und sah sich nach Joscan Hellmut und Gavro Yaal um.
    Es gab keine gesonderten Ehrenplätze

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