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0907 - Das Weltraumbaby

Titel: 0907 - Das Weltraumbaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in dieser Halle. Jeder setzte sich offenbar dahin, wo er gerade einen freien Platz entdeckte. Allmählich lichtete sich der Strom derer, die von draußen hereindrängten. Plötzlich stand ein junges Mädchen vor Perry Rhodan und bedeutete ihm freundlich, in einer bestimmten Richtung zwischen den Sitzreihen hindurchzugehen. Unterwegs betrachtete er die Gesichter der Menschen, an denen er vorbeikam und ein Gefühl der Unwirklichkeit beschlich ihn. Es war, als könnten diese Leute ihn gar nicht sehen, als wäre er ein Geist.
    Sie vermieden es keineswegs, ihn anzusehen - aber ihre Blicke schienen ihn zu durchdringen. Entdeckte er irgendwo ein Lächeln oder den Schimmer von Interesse, dann mußte er gleich darauf mit schockierender Sicherheit feststellen, daß weder das Lächeln noch das Interesse dem Menschen Perry Rhodan galten, nicht einmal dem Mann, der auch jetzt noch, in diesem Augenblick, Kommandant der SOL war.
    Dieses Verhalten machte Rhodan unsicher. Und das wiederum machte ihn wütend. Schließlich schritt er in stillem Grimm weiter und entdeckte endlich knapp unterhalb der Tribüne, auf der man den größten Teil der Übertragungsgeräte aufgebaut hatte, Joscan Hellmut.
    Der Sprecher der Solgeborenen wirkte in dieser Umgebung geradezu belebend auf Rhodan, denn Hellmut verhielt sich ganz normal. Er diskutierte halblaut mit Gavro Yaal, deutete ärgerlich auf die vordersten Sitzreihen, wo sich auf den besten Plätzen Yaals engste Freunde niedergelassen hatten.
    „Was wollen Sie eigentlich?" hörte der Terraner Yaal sagen, als er nahe genug heran war. „Ihrer Initiative haben wir es sicher nicht zu verdanken; wenn die SOL heute in unseren Besitz übergeht."
    Hellmut wandte sich wütend ab. Dann entdeckte er Rhodan.
    „Ich freue mich...", begann er, aber Gavro Yaal unterbrach ihn.
    „Hoffentlich haben Sie Ihre Rede gut vorbereitet", sagte er grob zu dem Aktivatorträger. „Ihnen ist es zuzutrauen, daß Sie uns diese Feier im letzten Moment noch verderben."
    Hellmut griff hastig nach Rhodans Arm, als fürchte er, den Kommandanten der SOL von einem tätlichen Angriff zurückhalten zu müssen. Rhodan schüttelte den Kybernetiker mühelos ab.
    „Was werden Sie den Solanern sagen?" fragte er ausdruckslos.
    Yaal zuckte leicht zusammen - er mochte sich daran erinnern, wie oft er den kürzeren gezogen hatte, wenn er versuchte, sich auf diese Weise mit Rhodan anzulegen.
    Dabei hatte Yaal ganz andere Waffen zur Verfügung. Seine Siege hatte er stets allein mit der Ruhe und der Kraft erzielt, die seine Überzeugungen ihm verliehen. Es war sein unerschütterliches Selbstvertrauen, das Yaal arrogant und taktlos erscheinen ließ. Und seine Taktlosigkeiten wirkten viel verletzender als alle groben Worte.
    „Sie werden es in wenigen Minuten hören", sagte Gavro Yaal nach einer winzigen Pause. .
    Noch vor wenigen Augenblicken hatte Rhodan überlegt, ob er nicht besser einen letzten Versuch unternehmen sollte. Er war beinahe entschlossen gewesen, mit diesen Menschen zu reden, mit Hellmut, sogar mit Gavro Yaal, wenn es sein mußte. Wenn er ihnen sagte, was er von dem Verhalten der Solaner hielt, wenn er ihnen erklärte, worum es ihm ging, daß er keineswegs die Absicht hatte, die Solaner zu schikanieren - das waren doch keine Narren! Sie lebten lange genug in diesem Schiff, um zu wissen, wie leicht es dazu kommen konnte, daß Menschen in der Nähe einer Gefahr lebten, ohne sich dessen bewußt zu werden, während ein Außenstehender auf den ersten Blick erkannte, daß etwas nicht stimmte. Wenn es ihm gelang, sie wenigstens so weit zu bringen, daß sie ihm zuhörten ...
    Der Gedanke verflog.
    „Ich glaube nicht", sagte Rhodan sehr ruhig.
    „Was...", hob Yaal an. Dann verstummte er. Rhodan stand bereits auf dem Podium.
    „Ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen", sagte er laut und deutlich. Er drehte sich zu der Tribüne um.
    „Es geht alle an. Ich bitte, dafür zu sorgen, daß man mich überall in der SOL hören kann."
    Aus den Augenwinkeln heraus sah er Hellmut, der ihn entsetzt anstarrte, sich dann plötzlich umdrehte und davonging. In Gedanken bat Rhodan den Kybernetiker um Verzeihung er wünschte sich, -er hätte Joscan Hellmut und den vielen Solanern, die wie er vernünftig und aufgeschlossen waren, das alles nicht antun müssen. Dann bemerkte er Yaal, und er lächelte bitter. Nein, er durfte diesen Mann nicht dafür verantwortlich machen, daß die Solgeborenen ihre eigenen Wege gehen wollten. Aber bei allem

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