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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich wie eine Figur aus dem Film, denn Romana erinnerte sich daran, daß sie vor Jahren einmal Christopher Lee als Dracula in einem derartigen Streifen gesehen hatte. Und so wie diese Filmfigur wirkte auch er. Ein schmaler Kopf, abfallende Schultern und sich dann ausbreitend wie eine Glocke, was daher rührte, daß er einen Umhang trug.
    Es war einfach alles perfekt, besser hätte es nicht sein können.
    Romana hörte sich stöhnen. Der Schweiß drang ihr aus den Poren der Gesichtshaut. Sie spürte ihn auch an der rechten Hand, die den Messergriff umklammerte.
    Es war ihr nicht klar, wie sie sich verhalten sollte. Okay, sie konnte den Rollstuhl wenden, auf den Lift zugleiten, hineinfahren und sich nach oben bringen lassen. Da hätte sie für kurze Zeit eine Galgenfrist bekommen, aber wirklich nur für kurze Zeit, denn der Unheimliche würde sie überall hin verfolgen. Also kam eine derartige Reaktion auch nicht in Frage.
    Und Hilfe rufen?
    Nein, das konnte sie Greta auf keinen Fall antun. Sie würde sicherlich um Romana kämpfen, aber gegen einen Vampir hatte sie keine Chance. Nicht mal Raki kam gegen ihn an, und er war ein Kämpfer, der alle Tricks und Gemeinheiten beherrschte.
    Sie würde ihn erwarten. Und wenn sie ehrlich war, dann spürte sie sogar eine gewisse Spannung in sich hochsteigen, die sie nicht als negativ betrachtete. Sie umschrieb dieses Gefühl eher als eine gewisse Neugierde, und die nächtliche Urangst war längst von ihr gewichen. Sie fragte sich auch, wie es sein würde, wenn er seine Zähne in ihren Hals schlug und damit begann, ihr Blut zu saugen.
    Sie gewissermaßen leerzutrinken, so daß sie hineinglitt in einen tiefen, unerklärlichen Schlaf, der zugleich ein anderes Dasein garantierte.
    Fast hätte sie sich über ihre eigenen Gedanken erschreckt, aber sie wollte an nichts mehr denken und sich auch nichts ausmalen, sondern nur abwarten.
    Noch ließ er sich Zeit.
    Romana nahm eine huschende Bewegung wahr. Jetzt sah es so aus, als wäre er mit dem Glas der Scheibe verschmolzen, und sie rechnete damit, daß er sich einen Moment später durch das Fenster zwängen würde, dann stand er bereits in der Halle.
    Nichts davon trat ein.
    Er ging weg.
    Nur nicht zurück. Er bewegte sich wie jeder andere und normale Besucher auf die Eingangstür zu.
    Die Außenklinke wurde nicht von einer Videokamera überwacht. Das aber war weiter vorn der Fall, wo ein sehr großes Tor den Besucher erwartete.
    Romana bewegte ihren Rollstuhl ein wenig nach links, weil sie aus dieser Position die Tür besser unter Kontrolle halten konnte. Dort tat sich noch nichts. Der unheimliche Gast ließ sich Zeit, aber die alte Klinke, die es noch immer gab, die auch funktionierte und neben dem modernen Schloß so etwas wie ein nostalgisches Element darstellte, bewegte sich nach unten.
    Er würde kommen, wie er es angekündigt hatte, und Romanas Spannung nahm wieder zu.
    Er drückte die Klinke nach innen.
    Es entstanden kaum Geräusche, wie bei ähnlich alten Türen. Der Fremde trat ein. Seine Schritte waren nicht zu hören, und er blieb erst dann stehen, als die Tür wieder ins Schloß gefallen war.
    Die Frau im Rollstuhl hielt den Atem an. Zum erstenmal sah sie die Gestalt aus unmittelbarer Nähe und bei vollem Bewußtsein und nicht schlaftrunken wie in der Nacht. Es gab auch nichts Störendes zwischen ihnen, keine Mauer, kein Glas, das einen Anblick verzerrt hätte. Es war alles normal, so schrecklich normal, wie ihr plötzlich durch den Kopf schoß.
    Romana hob den Blick an.
    Sie sah sein Gesicht.
    Und sie sah sein Lächeln.
    Eine Vorfreude auf den Genuß ihres Blutes? Romana Kendrake wußte es nicht. Sie wußte überhaupt nichts mehr, sie schaute nur zu, wie er auf sie zukam.
    Schritt für Schritt…
    Und sie umklammerte das Messer fester!
    ***
    Wir hatten uns weder in meinem Büro getroffen, noch in meiner oder Sukos Wohnung, auch nicht bei den Conollys zu Hause, sondern in einem gemütlichen Lokal, in dem es ein anständiges Essen und gute Getränke gab.
    Suko und ich waren als erste eingetroffen. Ein Taxi hatte uns hergebracht. Später wollte Shao hinzustoßen. Sie kam dann mit dem Wagen, um zumindest mich nach Hause zu chauffieren, denn wie ich mich kannte, würde ich wohl nicht mehr fahrtüchtig sein. Und mit einem Rausch setzte ich mich nicht mehr ans Steuer.
    Es gab auch einen Grund zum Feiern, denn es war uns gelungen, einen mörderischen Angriff des künstlichen und satanisch gelenkten Geschöpfes Cigam

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