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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Grade. Zunächst einmal sprach keiner von uns ein Wort. Ich legte die Stirn in Falten, Suko räusperte sich, nur Bill sprach und fragte: »Wohin wollte sie noch mal?«
    »Nach Blackpool! Und es war abgemacht, daß sie sich zwischendurch meldet.«
    »Was sie nicht getan hat.«
    »So ist es.«
    »Wann fuhr sie denn ab?«
    »Ziemlich früh heute.«
    »Der Verkehr ist…«
    »Stimmt nicht, John. Darauf brauchte sie keine Rücksicht zu nehmen. Sie ist bis Birmingham mit dem Zug gefahren. Von dort wollte sie mit dem Leihwagen weiter, weil sie die Gegend noch nicht kannte und sie sich etwas mehr Zeit nehmen wollte. Aber sie hat nicht angerufen, wie es abgemacht worden war.«
    »Hattet ihr denn etwas Genaues ausgemacht?« fragte Sheila.
    »Nein. Sie hatte nur gesagt, daß sie sich von unterwegs melden wollte, das war alles.«
    »Ihr wird etwas dazwischengekommen sein«, wiegelte Suko ab.
    Die Horror-Oma schüttelte den Kopf. »Telefonzellen gibt es genügend. Zudem ist Jane kein Mensch, der so etwas vergißt, das wissen wir wohl alle hier am Tisch.«
    Da hatte sie in diesem Fall leider recht. Jane Collins gehörte tatsächlich zu den Menschen, die ein Versprechen so leicht nicht vergaßen. Es sei denn, sie wurde daran gehindert, was schwer war und eigentlich nur in Verbindung mit dem Wort Gewalt gebracht werden konnte.
    Sarah Goldwyn holte tief Luft. Sie spielte wieder mit den Ketten, als könnte sie dies beruhigen. »Es tut mir leid, daß ich euch allen den Abend verdorben habe, denke aber, daß Jane uns wohl allen wichtig und ans Herz gewachsen ist.«
    Da stimmten wir zu.
    »Dann wollen wir mal zusammenfassen«, erklärte Bill. »Zunächst einmal möchte ich euch etwas fragen. Glaubt ihr, daß Janes Nichtmelden in einem Zusammenhang mit dem letzten Fall steht?«
    Er wartete auf eine Antwort. Besonders genau schaute er Suko und mich an. Es war der Inspektor, der den Kopf schüttelte. »Nein«, gab er zu, »daran glaube ich nicht. Es hat drei Golems gegeben, und die drei sind vernichtet worden. Wäre noch ein vierter vorhanden, dann hätte er sich meiner Ansicht nach längst gezeigt. Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich meine, es ist so.«
    »Einverstanden«, stimmte Bill zu. Wir anderen nickten.
    Dann fragte Lady Sarah: »Was können wir tun?«
    »Sie wollte bis Birmingham fahren, nicht?«
    »Genau, John.«
    »Dann sollten wir uns mit den Kollegen dort in Verbindung setzen.«
    »Was würde das bringen?« fragte Sheila.
    Ich hob die Schultern. »Genaues weiß ich natürlich nicht. Es könnte ja sein, daß dort schon etwas geschehen ist. Außerdem könntest du wissen, Sarah, wo sich Jane den Wagen leihen wollte.«
    »Bei Hertz.«
    »Dann schicken wir sie dort hin.«
    Suko war bereits aufgestanden. Ich folgte ihm, doch Bill zeigte uns sein Handy. »Ist doch gut, wenn man so etwas bei sich trägt, nicht wahr?«
    Sheila protestierte diesmal nicht. Ich nahm den kleinen Apparat entgegen und rief in unserer Zentrale an. Dort half man mir weiter. Die Nummer der Kollegen in Birmingham bekam ich schnell. Für mich war die Bahnpolizei wichtig.
    Auf einen Bierdeckel hatte ich mir die Nummer notiert. Und wieder einmal begann die Telefoniererei. Ich bekam den zuständigen Dienstleiter an den Apparat und erklärte ihm mein Problem. Er zeigte sich zunächst etwas störrisch und wollt sich beim Yard rückversichern, ob er mir tatsächlich Informationen geben konnte. Ich mußte zustimmen, bat ihn aber nach dieser Rückversicherung sofort mit den Recherchen zu beginnen, und er bekam von mir auch die Nummer, unter der Bill zu erreichen war.
    Nun konnten wir nur warten.
    Und die Zeit verging. Minute reihte sich an Minute. Zwischendurch wurde das Essen aufgetragen.
    Auf der Säbelklinge steckten die mit Alkohol getränkten Fleischstücke. Der Alkohol brannte mit einer bläulich Flamme ab, und der Ober, der servierte, hatte selbst Spaß daran, uns die Platte auf den Tisch zu stellen. Sie war noch mit Gemüse, Reis und einigen Pommesfrites gefüllt.
    »Ich habe trotzdem Hunger«, sagte Bill. Er zeigte auf seinen Kopf. »Das liegt wohl an der Verletzung und an dem guten Gefühl, keine Gehirnerschütterung davongetragen zu haben.«
    Ob ich den Teller leer bekam, war fraglich. Immer wieder schielte ich auf das Handy, das ich auf den Tisch und jetzt zwischen die Teller gelegt hatte.
    Ab und zu fing ich einen Blick der Horror-Oma auf. Dann konnte ich nicht anders und mußte ihr ein aufmunterndes Lächeln zuwerfen, was sie allerdings

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