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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hast diesem Flittchen erlaubt, bei meiner Hinrichtung
anwesend zu sein. Sie will also sehen, wie eine Hexe stirbt, nicht wahr? Aber
ich bin keine! Ich bin keine! Hier geschieht Unrecht!« Sie blickte sich in der
Runde um. Niemand zeigte eine Reaktion. »Ich bin ihm im Wege, er will die
andere! Deshalb muß ich sterben!«
    »Das ist
nicht wahr!« dröhnte Sir Howards tiefe, volle Stimme durch die düstere Kammer.
    »Ich habe
dich selbst beobachtet, wie du nachts aus deiner Kammer geschlichen bist, wie
du in einem geheimen Turmzimmer seltsame Beschwörungen gemurmelt und
übelriechende Kräuter gekocht hast, wie du mit den Krähen und Fledermäusen
gesprochen hast! Ist es nicht so? Sprich!«
    Doch Deborah
Manor schwieg.
    Howard Manor
umkreiste sie wie ein Raubtier sein Opfer.
    »Darüber
willst du nicht reden, ich weiß. Aber ich habe dich überführt und dir deine
Verfehlungen nachgewiesen. Du bist eine Gefahr für Manor-Castle! Seltsame Dinge
geschehen. Die Tiere werden krank, ich stürze ohne ersichtlichen Grund vom
Pferd. Die Kinder laufen Gefahr, durch den Moloch, den du in finsterer Nacht
rufst, verschlungen zu werden. Manor-Castle muß von dir befreit werden! Du führst
dich hier auf, als geschähe dir Unrecht. Dabei solltest du mir dankbar sein,
daß ich dich so und nicht anders behandele. Ich habe dir die Folter erspart,
aber ich kann es nachholen lassen, wenn du mich weiter reizt.«
    Die junge
Frau, wegen der offensichtlich der Streit entbrannt war, warf ihm einen
flehentlichen Blick zu.
    »Dann tu’s
doch«, schrie Lady Deborah. Ihre Stimme war so laut, daß es in den Ohren der
Anwesenden dröhnte. »Zeig deiner Geliebten, wozu du imstande bist, wenn du
genug hast von einer Bettgefährtin. Vielleicht ergeht es ihr bald genauso!
Nehmen Sie sich in acht vor ihm, Isabelle! Er ist ein Lüstling. Diese
Hinrichtung sollte Ihnen nicht Genugtuung, sondern Warnung sein. Heute noch
liebt er Sie, aber morgen? Dann kann es eine andere sein und…«
    »Genug!« Wie
ein Donnerschlag hallte das Wort aus Howard Manors Mund durch die Folterkammer
und schnitt der Verurteilten die Rede ab. »Henker, walte deines Amtes!«
    Sir Howard
nahm seine Geliebte am Arm und führte sie zur Seite. »Sie wird meine zweite Frau,
ja!« sagte er laut und deutlich, während die beiden Wachen die sich plötzlich
widersetzende Lady Deborah zu dem Holzklotz zerrten und zu Boden zwangen.
    »Sie wird
wieder Leben und Fröhlichkeit in diese Mauerntragen. Niemand braucht mehr Angst
zu haben.« Howard Manors Stimme klang sehr ruhig.
    Deborah Manor
lag auf dem Boden. Die Hände wurden auf ihrem Rücken mit den Fesseln noch
stärker festgezurrt. Ihr Kopf lag auf dem Klotz. »Sie ist schön, Howard.
Bildhübsch sogar. Vielleicht steht sie mit dem Teufel im Bunde. Du weißt doch:
Der Satan zieht schöne Frauen vor!« Deborah Manor blieb gehässig bis zur
letzten Sekunde ihres Lebens.
    »Henker!«
brüllte Sir Howard nur.
    Das Schwert
sauste herab. Mit einem Schlag durchtrennte es die Halswirbel. Der
abgeschlagene Kopf seiner Frau rollte Howard Manor genau vor die Füße.
     
    ●
     
    Noch am
selben Tag wurde die Leiche in einer ausgemauerten Grube außerhalb des
Schloßparks versenkt. Der Kopf wurde ihr zwischen die Beine gelegt, die Grube
mit einer Steinplatte abgedeckt und Erde daraufgeschaufelt.
    Nichts
erinnerte an ein Grab. Es wurde mit keinem Namen versehen.
    Niemand
sollte wissen, daß Deborah Manor, die teuflische Herrin von Manor-Castle, hier
beigesetzt worden war.
    Eine Hexe
hatte ihre letzte Ruhestätte gefunden. Nur zwei Vertraute des Schloßherrn
wußten es. Und die waren verschwiegen – wie das Grab.
     
    ●
     
    Am
darauffolgenden Tag geschah etwas Grauenvolles auf Manor-Castle.
    Noch am Abend
nach der Hinrichtung seiner Frau hatte Sir Howard Lady Isabelle geehelicht. Der
aus dem Dorf herbeizitierte Geistliche hatte das Paar getraut.
    Am Morgen
nach der Hochzeitsnacht, die zu einem rauschenden Fest geworden war, ritt Sir
Howard mit seinem Bruder und einigen Gästen auf die Jagd. Seine Frau blieb im
Schloß.
    Es war eine
ausgelassene Hatz, und alle befanden sich in bester Stimmung. Sir Howard lachte
und scherzte. Auch die Tatsache, als er feststellte, daß sein Jagdmesser
verlorengegangen war – eine sehr kostbare Arbeit aus Spanien, auf die er sehr
stolz war – vermochte seine gute Laune nicht zu mindern.
    Am späten
Nachmittag ritt die Jagdgesellschaft mit großer Beute nach Manor-Castle zurück.
    »Da kann man
noch zehn Hochzeiten

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