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091 - Ein Geist kehrt zurück

091 - Ein Geist kehrt zurück

Titel: 091 - Ein Geist kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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geweihte Silber riß die Haut des Dämons auf, und ich sah, daß dieser Dr. Aaron Thompson nichts weiter als eine Hülle, eine Tarnung für ein Wesen war, das ganz anders aussah.
    Der Höllendieb war schwarz wie die Nacht. Sein wahrer Körper glich einer gallertartigen Masse, die nun zum Vorschein kam. Der Dämon versteckte sich nicht länger hinter dieser menschlichen Maske, sondern präsentierte sich mir in seiner wahrhaftigen Gestalt.
    Seine strahlenden Hände zuckten hoch. Er griff in die Öffnung, die meine Kugel gerissen hatte, und riß das brüchige Leder auseinander.
    Aaron Thompson gab es nicht mehr. Ein wurmähnliches Wesen ragte vor mir auf.
    Der Körper des Dämons war ständig in Bewegung. Er spannte und entspannte seine Muskeln wellenartig, und dort, wo noch vor wenigen Sekunden der Kopf des Arztes gewesen war, starrten mich jetzt Dutzende Facettenaugen an.
    Knapp darunter befand sich ein schmatzendes Maul, das von zotteligen langen Haaren umgeben war.
    Es öffnete sich und ich sah rasiermesserscharfe Zähne.
    Langsam richtete ich mich auf.
    Der Dämon näherte sich mir. Sein beinloser schwarzer Körper zog eine nasse Spur über den Boden. Ich richtete den Diamondback auf ihn und zielte auf das Maul, und dann feuerte ich einen Schuß nach dem anderen ab.
    Nach jedem Treffer pendelte der Wurmdämon hin und her. Ich hatte Zeit, zu warten, bis er sich nicht mehr bewegte. Erst dann zog ich den Stecher wieder durch.
    Er schluckte die restlichen fünf Silberkugeln, wurde mehr und mehr zu einer unförmigen Masse, die sich schließlich fladenartig auf dem Boden ausbreitete und langsam verdampfte.
    Nun gab es auch den Dämon nicht mehr.
    Aber das Höllenfresco existierte noch, und es wollte nicht länger tatenlos zusehen, wie wir schwarze Wesen vernichteten. Kaum hatte ich den Wurmdämon erledigt, da aktivierte das Geisterfresco seine tödliche Kraft.
    Blitze, blutrot und bizarr verästelt, rasten durch das Gewölbe, und der Boden bockte wie bei einem starken Erdbeben.
    »Tony!« schrie Mr. Silver. »Zurück!«
    Ich wollte das schon längst tun, aber das Höllenfresco ließ es nicht zu. Der Knochenschädel, in den sich Aaron Thompson hatte flüchten wollen, bannte mich mit schwarzer Magie.
    Ich vernahm ein dröhnendes Geräusch, und plötzlich wurde ich von einem reißenden Sog erfaßt.
    Das Höllenfresco hatte die Herzen nicht bekommen. Jetzt wollte es mich haben. Ich stemmte mich verbissen gegen den magischen Sog.
    Wieder schrie Mr. Silver, ich solle zurückgehen. Verdammt noch mal, erkannte er die Gefahr nicht, in der ich mich befand? Ich konnte mich nicht in Sicherheit bringen. Ich konnte mich ja kaum noch auf der Stelle halten.
    Der verfluchte Sog zwang mich, Schritt für Schritt auf den riesigen Totenschädel zuzugehen.
    Da begriff Mr. Silver endlich, wie es um mich stand, und er eilte mir zu Hilfe. Er packte mich und riß mich zurück, aber dann wurde auch er von diesem unheimlich starken magischen Sog erfaßt.
    Sollte auch er diesen ungeheuren Höllenkräften nicht gewachsen sein? Er gab mir einen Stoß, der mich bis zu Thar-pex zurückbeförderte. Ich prallte gegen »Speedy«, der beinahe die drei Metallbehälter fallenlassen hätte.
    Hier war der Sog kaum noch zu spüren.
    Die dämonische Kraft konzentrierte sich jetzt ganz auf Mr. Silver. Ich lud in großer Hast meinen Colt Diamondback nach, doch mir war klar, daß ich damit nichts gegen das lebende Höllenfresco ausrichten konnte.
    Hier konnte nur der Diskus die Entscheidung herbeiführen, deshalb stieß ich den Revolver ins Leder und öffnete mein Hemd. Ich griff nach der milchig-silbrigen Scheibe und wollte sie gerade loshaken, als mir klar wurde, daß ich den Dämonendiskus nicht einsetzen konnte, ohne Mr. Silver zu gefährden. Mein Freund hatte der Hölle zwar abgeschworen, doch der Diskus machte keine Unterschiede. Mr. Silver war nach wie vor ein Dämon , und hätte ich die silberne Scheibe geworfen, hätte sie auch ihn vernichtet.
    So sah ich hilflos zu, wie es Mr. Silver ähnlich erging wie mir vorhin. Er näherte sich Schritt für Schritt dem Knochenfresco. Mir stockte der Atem.
    Wollte er zu dieser großen, schwarzen Augenhöhle hinaufklettern, oder wurde er von der feindlichen Kraft dazu gezwungen? Er war schon fast oben.
    Ich warf Brian Colley einen nervösen Blick zu. »Was sollen wir tun, Thar-pex?«
    Der Mann aus der Welt des Guten schüttelte ernst den Kopf. »Nichts, Tony. Wir können nichts tun.«
    »Aber wir können doch nicht

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